Wie nähert man sich dem Innenleben einer 300-jährigen Eiche? Eine Antwort auf diese Frage gilt es zu finden, wenn man beispielsweise die prioritäre FFH-Art Eremit kartieren will. Den Baum umsägen wäre eine Methode, die zwar zum Ziel führt, sich aber nicht wiederholen lässt. Das Natura2000-Team der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) entschied sich anders.
Im Dezember 2005 beprobten die Baumsteiger Martin Högl (LWF) und Ludwig Rojer von der Waldbauernschule Goldberg mit einem Spezial-Staubsauger drei Mulmhöhlenbäume.
Die Larven des Eremiten leben von Mulm, einem von Pilzen vorzersetzten Holzsubstrat im Inneren alter Laubbäume. Mulmhöhlen sind über Jahrzehnte, sogar über Jahrhunderte hinweg stabile Lebensräume. Im Laufe der Zeit sammeln sich Kot der Larven und Fragmente toter Käfer in dem Mulmkörper an.
Für den Schutz der Art ist es notwendig, die wenigen Brutbäume zu identifizieren. Mit Hilfe eines Akku-Staubsaugers werden über Stammöffnungen der Mulm und damit auch die indirekten Nachweise in Form von Kot oder Tierfragmenten abgesaugt. Oftmals liegen die Mulmhöhlen im oberen Stammbereich und ausgebildete Baumsteiger mit professionellen (Haushalts-) Geräten sind dann gefragt.
Für zwei der drei beprobten Alteichen wurde auf diese Weise das aktuelle Vorkommen von Eremiten bestätigt. Der Mulm wurde anschließend wieder in die Höhlen zurückgeschüttet.