Das Jahr 2013 steht im Zeichen der Eibe: Am 21. März wurde von Bundesminister Niki Berlakovich und dem Kuratorium Wald die Eibe zum Baum des Jahres ausgerufen. Wer die Wiener Parkanlagen kennt, der kennt auch die immergrüne Taxus baccata.
Sie ist eine der beliebtesten Bäume, die an diesen Orten gepflanzt werden. Aber Obacht: Das Nadelgewächs mit den im Herbst wachsenden typischen roten fleischigen Samen (weibliche Pflanzen) ist sehr giftig - Nadeln, Rinde und Samenkern sind toxisch, vor allem für jene unter uns, die keine Wiederkäuer sind. Für Vögel sind die roten Samen eine relativ harmlose Delikatesse, weil sie den darin enthaltenen Kern unverdaut wieder ausscheiden - so sorgen sie gleich für die Verbreitung der Art.
Sie war in früheren Zeiten bei WaldeigentümerInnen nicht beliebt, da die damals für die Land- und Forstwirtschaft erforderlichen Pferde aufgrund des Verzehrs der Triebe gestorben sind. Nunmehr ist man bedacht, die Eibe zwecks Artenvielfalt zu erhalten, weil sie in Österreichs Wäldern gefährdet ist. Auch für die wiederkäuernden Rehe stellen die Triebe eine schmackhafte Abwechslung dar, weswegen die junge und im Vergleich zu anderen Baumarten langsam wachsende Eibe mithilfe von Umzäunungen und anderen Maßnahmen geschützt werden muss. Aber warum ist die Eibe eigentlich so besonders?
Zwei Häuser im Wald
Naturdenkmal Eibenwald
Es ist ihr zähes rötlich gefärbtes Holz, aber auch ihre Giftigkeit, die ihr seit jeher den Ruf eines Hexen- Zauber oder Totenbaums eingebracht hat. Bogen- und Instrumentenbauer erfreuten sich schon immer an der Beschaffenheit des Holzes und in der Medizin hat man mit ihrem Gift Taxan Erfolge bei der Krebstherapie verbucht.
Was noch besonders an ihr ist, dass es männliche und weibliche Bäume gibt, was man in der Botanik als diözisch – zweihäusig – bezeichnet. Tragen die weiblichen Pflanzen, wie bereits erwähnt, einen roten, fleischigen Samen, so wachsen bei den männlichen kleine Zapfen heran, die den Blütenstaub (Pollen) beinhalten. Es kann aber auch sein, dass die Eiben monözisch veranlagt sind, also männliche und weibliche Blüten auf einem Baum vorkommen.
"Ihre Sonderstellung im Wald ist aber durch die extreme Schattenfestigkeit gegeben - Eiben können, wenn sie einmal aufkommen, ganze Bestände "unterwandern". Natürliche Vorkommen finden sich außerdem oft in einer charakteristischen mittleren Höhenzone in den Wäldern", fasst Dr. Berthold Heinze vom Institut für Waldgenetik des BFW zusammen.
BFW sorgt für Verjüngung
Die vom Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) etablierten Naturwaldreservate – das sind Wälder, die vollkommen unbewirtschaftet bleiben – sollen auch dafür sorgen, dass die Eibe wieder wachsen kann. "Bei dem Programm Generhaltungswälder werden die BesitzerInnen dahingehend beraten, wie entsprechende waldbauliche Maßnahmen wie zum Beispiel Naturverjüngung und Mischungsregulation am besten getroffen werden können", sagt Dr. Georg Frank vom Institut für Waldwachstum und Waldbau.
In Österreich ist das Eibenvorkommen in einzelnen Beständen beträchtlich, etwa in Scharnstein (Oberösterreich) oder im Rohracher Generhaltungswald in Vorarlberg, aber auch nahe Steyr (Losenstein). In einem solchen Generhaltungswald bei Bleiberg in Kärnten wurde besonderes Augenmerk auf die nachwachsenden Eiben gelegt. Am Alpenostrand kommt sie vor, im Vergleich zu den genannten Gebieten jedoch deutlich weniger häufig.
Aber die Eibe ist trotz ihrer Robustheit nicht vor Krankheiten gefeit: Die Cryptocline-Nadelschütte ist vor allem bei jenen Eiben anzutreffen, die unter Lichtmangel leiden.