Solider Hänger mit Powerkran: Bei Moser wird gebaut, was der Kunde wünscht. Der Hochsitz zur Kransteuerung gehört zur Standardausrüstung. Für unseren Test stellt uns die Firma aus Altmünster den Hänger MHD 10 mit dem Kran MKDD-7 zur Verfügung.
Das Ankuppeln des Anhängers ist dank guter, fix aufgebauter Winde schnell geschehen. Auch der Anschluss der Schläuche und der Gelenkwelle für die ungeschützt auf der Deichsel aufgesetzte Zweikreiszahnradpumpe zur Eigenölversorgung des Kranes ist einfach.
Die mechanisch betätigte Feststellbremse wird über Kurbelspindel und mitgelieferter Kurbel angezogen und gelöst. Die Lenkdeichsel wird mittels leicht zugänglichem Bolzen arretiert, der mit etwas Geschick auch ohne Helfer wieder eingesetzt werden kann. Zum Schutz der Lichtanlage sind senkrecht eingeschweißte Stäbe vorgesehen. Die ständige Einsatzbereitschaft wird mit mäßigem Schutz der Leuchten erkauft.
Bestnoten für die Bremsen
Der MHD-10 ist mit hydraulischen Bremsen an allen Rädern ausgestattet, die über die Bremsanlage des Zugfahrzeuges angesteuert werden. Der Bremstest am Prüfstand ergab eine hervorragende Verzögerung von 4,7 m/sec² für das zulässige Gesamtgewicht von 11.600 kg. Die für den Straßenverkehr vorgeschriebene Beleuchtung sowie Rückstrahler sind in der Basisausstattung enthalten.
Der Anhänger erfüllt damit alle Bedingungen für den 25 km/h Betrieb auf öffentlichen Straßen. Im beladenen Zustand ist das Nachlaufverhalten des Anhängers bei 25 bis 40 km/h (im Testgelände) sehr gut. Leer hüpft er etwas unruhig hinter dem Zugfahrzeug her. Dies könnte am hohen Druck von 3,5 bar in den 400-er Forstreifen
gelegen sein.
Kabel und Schläuche sind durchwegs geschützt im Doppelholmrahmen verlegt. Die Kanten bei Durchführungen sind gepolstert. Etwas kurz geraten sind die Schutzbleche über den Bremsen. Die Bauteile des Rahmens sind so gestaltet, dass Schäden durch Auffahren und Hängenbleiben gut vorgebeugt ist.
Der ordentliche Pendelweg der Bogieachsen von 325 mm erleichtert das sichere Überfahren von Stöcken und ähnlichen Hindernissen ohne Kippgefahr. Die Flap-Down-Stützbeine des Kranes sind in Fahrstellung 10 cm über die Rahmenunterkannte hochgezogen. Die Sicht durch das Stirngitter auf die Räder und den Gefährdungsbereich hinter dem Anhänger ist durch die hochgezogenen Stützbeine und durch die Schlauchpakete an der Kransäule stark eingeschränkt.
Den tiefsten Punkt bildet die Deichselstütze 380 mm über Niveau. Das reichte zwar noch zum ungehinderten Überfahren der Unebenheiten der "Buckelpiste", behindert aber beim Passieren von Kuppen stark. Der Abstand zwischen Zugfahrzeug und Kransäule ist für die Durchquerung von tiefen Mulden oder Furten ausreichend. Mit einem effektiven Lenkeinschlag von 13° ermöglicht die Lenkdeichsel das Einfädeln des kompakten Anhängers in die simulierte Rückegasse ohne Reversieren.
Der Kran wird dabei um 68 cm seitlich aus der Gespannachse bewegt. Dies kann zwar zur Vergrößerung der Reichweite des Kranes gut sein, ergibt aber auch ein hohes Kipprisiko durch die Schwerpunktverlagerung.
Böschungen bis 54 % können in Rückwärtsfahrt mit dem Hänger mit einer Bodenfreiheit von 57 cm und gut angepasstem Abstand der Achse zum Heck (ohne Ladefl ächenverlängerung) überstiegen werden. Der Radnabenantrieb hilft bei der Überwindung von Steigungen mit.
Dynamisch in Bewegung bringen die zwei Motoren 1,7 t Schubkraft auf den Boden – aus dem Stand heraus immerhin noch 1,0 t. Damit ist der Anhänger für Gelände bis 35% Hangneigung geeignet.
Ausgezeichneter Überblick vom Hochsitz
Der Überblick über das Geschehen ist aus der Vogelperspektive unüberbietbar. Gesteuert wird der Kran mit mechanischer Zweihebel-Zweipedal-Steuerung. Als Not-Aus ist ein Absperrventil vorgesehen.
Der Hochsitz mit ausreichendem Fußraum ist ergonomisch gut gestaltet
Vom Hochsitz aus hat der Kranführer einen guten Überblick
Die Hebe- und Greiferfunktionen des Kranes MKDD-7 lassen sich relativ gut mischen und gleichzeitig ausführen. Beim Testgerät hat das kräftige Drehkranzschwenkwerk zunächst unangenehm spontan reagiert. Dieses Problem wurde aber von Moser durch eine entsprechend Nachjustierung der Steuerventile prompt gelöst.
Der breit abgestützte Wagen steht bei der Ladearbeit sehr stabil. Pflege und Wartungsstandplätze sind gut erreichbar. Der Kran mit 7 m Auslage entwickelt bei der Hubarbeit Bärenkräfte. Neben dem Anhänger (2 m von der Kransäule) hob er beim Test 3 348 kg und bei maximaler Reichweite noch 910 kg! Mit 15,6 kNm Drehmoment verfügt der Kran über ein kräftiges Schwenkwerk. Die Schläuche und Hydraulikleitungen sind großteils sauber und friktionsfrei verlegt.
Geringes Ladevolumen
Nach Abzug des Eigengewichtes von 3 450 kg verbleiben als nutzbare Ladekapazität 8 150 kg und damit das 2,4-fache des Eigengewichtes. Das Fassungsvermögen des Rungenkorbes mit etwa rungenhoher Stirnwand beträgt 8,48 fm und ist damit für die Beladung mit frischem Buchenrundholz (1 200 kg/fm) ausreichend (6,9 fm). Um die Tragfähigkeit des Anhängers auch mit dem Hauptsortiment unserer Wälder, Fichtenblochholz (frisch 800 kg/fm) zu 100 % nutzen zu können, wäre ein Ladevolumen von gut 10 fm ideal.
Als Gurtanbindungspunkte für die vorschriftsmäßige Ladegutsicherung dienen die unten offenen Rungenstockrohre. Die Schwerpunktlage in voll beladenem Zustand ist auf Grund der geringen Ladehöhe gut und wäre auch bei geringfügiger Erhöhung der Stirnwand noch im sicheren Bereich.
Zum Preis
Der Anhänger kostet in Serienausstattung inklusive hydraulischer Vierrad- Bremse, Forstbereifung 400/60-15,5, Beleuchtung, Lenkdeichsel, Kran MKD-6,9 mit Zweihebel-Steuerung, Stehpodest und Kranabstützung 23.000 €. Der Preis des Testanhängers mit Radantrieb auf zwei Rädern, Zweikreishydraulik, Kran MKDD-7 mit Hochsitzsteuerung liegt bei 44.289 € (alles exklusive 20 % MwSt.).
Fazit
Der MHD 10 ist ein robuster Anhänger mit sehr hubstarkem Kran. Die Ladekapazität für Fichtenblochholz hat sich als etwas zu gering herausgestellt. Die gute Verarbeitung lässt eine wirtschaftliche Lebensdauer und geringe Reparaturanfälligkeit erwarten.