Das wendige "Nordlicht": Mit Lenkachse statt der sonst üblichen Lenkdeichsel präsentiert Igland seinen Anhänger 490 Swingtrac. Damit sind die erfahrenen Norweger auf dem Sektor der Krananhänger wieder eine Nasenlänge voraus. Die jahrzehntelange Erfahrung sieht man an findigen Details, die auch in die jüngste Generation der Anhänger Einzug gehalten haben.

In Kombination mit den perfekten Kränen, die für Igland von Kesla produziert werden, ist der 490-er ein Profianhänger aus nordischem Stahl.

Müheloses Ankuppeln

Mit der Stützbeinwinde lässt sich der Anhänger mit kräftigem Kurbeln in die richtige Position bringen und mühelos ankuppeln. Die kurze Gelenkwelle ist gut geschützt unter dem Stehpodest eingelenkt (Abbildung 1).

Aufhängungen für die Versorgung der Anschlussteile beim abgestellten Hänger fehlen. Mangels Feststellbremse muss der Anhänger nach vorne und hinten mit Unterlegkeilen gegen unbeabsichtigtes Abrollen gesichert werden. Nach hinten kann dies allerdings auch mit der Klinkensperre erfolgen.

Nicht gerade einfallsreich ist die Arretierung der Lenkachse gelöst. Der Bolzen kann praktisch nicht von einer Person allein eingesetzt werden. Beim Test war er nach einmaliger Fehlbetätigung der Hydraulik schon deformiert.

Der Anhänger ist mittels Scheibenbremsen auf allen vier Rädern gebremst. Weil eine Feststellbremse fehlt, darf der Anhänger, der sonst alle Bedingungen für 25 km/h erfüllen würde, auf öffentlichen Straßen in Österreich nur mit 10 km/h betrieben werden. Der Hersteller bietet allerdings optional eine Feststellbremse mit Druckspeicher an. Außerdem ist auf Wunsch eine Druckluftanlage für 25 km/h Ausführung erhältlich.

Bei 25 bis 40 km/h (im Testgelände) zeigte der Anhänger sowohl bei der Leerfahrt wie im beladenen Zustand ein sehr ruhiges, gutes Fahrverhalten. Der Bremstest ergab am Prüfstand eine befriedigende Verzögerung für das technisch zulässige Gesamtgewicht von 12 250 kg (zulässige Achslast 11 000 kg, da Achsabstand kleiner
als 1 m).

Zwei Zylinder mit je 40 kNm Drehmoment (lt. Herstellerangabe) drehen den Achsschemel um jeweils 25° nach links und nach rechts. Dadurch ist der Anhänger nicht nur sehr wendig, sondern auch einfach zu lenken. Die Einfahrt in die simulierte Rückegasse lief beim Test bereits im ersten Anlauf mühelos ab. Bei voller Belastung könnte die Lenkung aber mehr Power in den Zylindern vertragen.

Ein weiterer Vorteil der Achslenkung ist, dass der Schwerpunkt der Ladung und des Kranes immer in der Fahrzeugachse bleibt. Der Pendelweg der Bogieachsen ist mit 330 mm perfekt. Die Gefahr des Kippens beim Überfahren von Hindernissen wird dadurch wirksam reduziert. Darüber hinaus kann Hindernissen durch kurzen Hakenschlag ausgewichen werden (Abbildung 2).

In den glatten dicken Stahlplatten und kufenförmig ausgebildeten Schwingachsen an der Unterseite des Anhängers spiegelt sich die Erfahrung mit den Umständen im Wald wider. Igland zieht die Stützbeine des Kranes ordentlich ein, so dass sie nur wenige cm tiefer als die Bodenplatte liegen. Dadurch war auch die "Buckelpistenfahrt" kein Problem. Ohne Ladeflächenverlängerung kann der Anhänger in Rückwärtsfahrt Böschungen mit einem realitätsnahen Verhältnis von nahezu 1:1,5 (61 %) überfahren.

Der beim Testgerät fehlende Antrieb (als Extra erhältlich) prädestiniert den Anhänger aber für flacheres Gelände. Durch Einsatz eines stärkeren und schwereren Traktors kann der fehlende Antrieb kompensiert werden. Zur Überwindung kurzer Problemstellen kann der Swingtrac-Antrieb bei Vorwärtsfahrt hilfreich sein. Durch die optimal angeordneten Gitterstäbe des Stirngitters ist die Sicht auf alle Räder und das Ende des leeren Fahrzeuges gut.

Stabile Kranabstützung

Der Aufstieg zum Arbeitsplatz auf der Deichsel erfordert mangels fehlender Stufen akrobatische Übungen (hier wurde bereits Abhilfe versprochen). Oben angelangt, hat man einen guten Überblick über das Geschehen. Die Standfläche ist ausreichend groß. Eine Absturzsicherung bzw. Rückenstütze für entspanntes Arbeiten fehlt jedoch. Die Kranabstützung mit dem A-Fuß reicht ca. 10 cm unter Niveau. Auch in unebenem Gelände ist der Anhänger beim Beladen dadurch sehr stabil.

Die preisgünstige Zweihebel-Eurosteuerung des Kranes Igland 59-85 SS (baugleich
mit Kesla 305 T) spricht erstaunlich gut an. Sämtliche Funktionen lassen sich gut mischen und mehrere gleichzeitig ausführen.

Der kräftige, sehr solide gebaute Kran hebt neben dem Anhänger 1 988 kg und bei maximaler Reichweite von 8,6 m noch immer 315 kg. Sämtliche Schläuche des Kranes sind sauber verbaut und friktionsfrei geführt. Das Drehmoment des 4-Zylinder-Schwenkwerkes ist mit 15,6 kNm eines der stärksten in diesem Kransegment.

Der Doppelteleskopausschub erreicht eine Länge von 3,4 m und eine horizontale Zuzugskraft von 1 630 kg. Durch den massiven Kran bleibt für die technisch mögliche Ladekapazität mit 8 450 kg nur das 2,2 fache des Eigengewichtes.

Da der Achsabstand weniger als 1 m beträgt, muss für Fahrten auf öffentlichen Straßen die zulässige Achslast von 11 000 kg eingehalten werden. Das Fassungsvermögen des Rungenkorbes mit der deutlich überhöhten Stirnwand beträgt
9,19 fm und ist bei Beladung mit frischem Buchenrundholz (1 200 kg/fm) mehr als ausreichend. Bei frischem Fichtenblochholz reicht der Laderaum für Straßenfahrten
gerade aus.

Die technische Tragfähigkeit des Anhängers kann aber aus Platzmangel nur zu 87 % genutzt werden. Mit Rungenverlängerungen und etwas höherer Stirnwand könnte dem abgeholfen werden. Die Schwerpunktlage nach oben zu verschieben, geht allerdings zu Lasten der guten Seitenstabilität. Eine geringfügige Änderung der Breite des Rungenkorbes wäre diesbezüglich besser. Auffallend sind die starren Rungenpaare, die auf dem Zentralrohr nach Bedarf verschiebbar aufgeschraubt
sind.

Der flotte Kran gekoppelt mit brauchbarem Ladevolumen sind gute Voraussetzungen für einen wirtschaftlich erfolgreichen Einsatz. Bedingung dafür sind jedoch eine dem Preis entsprechend höhere Lebensdauer und geringere Reparaturanfälligkeit. Zum
Preis: Mit empfohlener Basisausstattung inkl. Zweirad-Bremse (10 km/h), Beleuchtung, Lenkachse, Stehpodest: 38.275 €. Die Testversion mit Eigenölversorgung und 4-Radbremse kostet 41.083 € (exkl. MwSt).

Fazit

Ein sehr wendiger, robust gebauter Anhänger mit guter Ladekapazität
und Swingtrac-Antrieb als Nothelfer in schwierigem Gelände. Dieser kann aber einen echten Antrieb (optional erhältlich) nicht ersetzen. Der perfekte Kran ermöglicht professionelles Arbeiten. Nachteile: Arbeitsplatz am Kran schlecht gesichert, hoher Preis.

Zum Preis merkt Farm & Forst an, dass der meistverkaufte 8,5 t Igland-Anhänger mit Lenkachse und 6,3 m-Kran bereits ab 18 500 € (inkl. MwSt.) angeboten wird.