Untersucht wurde das Wachstum 70 vorherrschender und großkroniger Buchen, die sich nach dem Erreichen einer astfreien Schaftlänge von 25 % der Endhöhe weitgehend konkurrenzfrei entwickeln konnten. Bei den hier vorgestellten Ergebnissen stehen die Aspekte Wachstum und Rotkernigkeit sowie sinnvolle Z-Baum-Zahlen und Durchforstungsstrategien im Vordergrund.
Durchmesserwachstum und Rotkernigkeit
Die an den Buchen durchgeführten Jahrringanalysen ergaben, dass auch Bäume mit besonders raschem Dickenwachstum für einen Durchmesser von 60 cm etwa 90 Jahre, für 80 cm 120-130 Jahre benötigten (Abb. 1). Es zeigt sich, dass die 70 untersuchten Buchen zwar nicht frei von Rotkern waren, sich jedoch anhand des Untersuchungsmaterials eine Durchmesser-/Altersgrenze von etwa 60 cm und 120 Jahren bestimmen ließ, unterhalb derer eine Entwertung durch Rotkern kaum zu befürchten ist (Abb. 2).
Durchforstungsstrategie
Zur Beantwortung der Frage, wie Buchen zu behandeln sind, um unterhalb der kritischen Altersgrenze von 120 Jahren den gewünschten Zieldurchmesser zu erreichen, wurde das Wachstum der analysierten Bäume mit dem der dicksten Z-Bäume von Lichtwuchsversuchsflächen der Abteilung Waldwachstum verglichen. Diese weisen quasi eine identische Durchmesserentwicklung wie die analysierten Buchen auf. Dies bedeutet, dass sich mit der auf den Versuchsflächen praktizierten Lichtwuchsdurchforstung zumindest für die vitalsten Z-Bäume ähnliche Durchmesserentwicklungen erreichen lassen, wie sie die Analysebäume zeigen.
Bei Z-Baum-Kollektiven von 80-100 Bäumen je Hektar können im Regelfall auch die schwächeren Z-Bäume einen BHD von 60 cm in 120 Jahren erreichen, wenn sie frühzeitig, d.h. sofort nach Erreichen einer astfreien Stammlänge von 8-10 m, durch eine Lichtwuchsdurchforstung begünstigt worden sind. Außerdem belegen die Kurvenverläufe, dass die Durchmesserdifferenzierung im Laufe der Zeit erheblich zunimmt. Die oft geäußerte Annahme, dass eine Z-Baum-orientierte Bestandesbehandlung zu einer Homogenisierung führe, lässt sich damit nicht bestätigen.
Bei frühzeitig begonnener Durchforstung ermöglicht diese Durchmesserdifferenzierung eine Zielstärkennutzung über einen Zeitraum von 30-40 Jahren hinweg, ohne dass hierdurch die Gefahr der Rotkernbildung wesentlich steigen dürfte. Je später mit den Durchforstungen begonnen wird, desto weniger Z-Bäume können 60 cm Zieldurchmesser innerhalb von 120 Jahren erreichen. Erfolgt die erste Durchforstung beispielsweise erst im Alter von 80 Jahren, gelingt dies gerade noch den 20 dicksten Z-Bäumen.
Z-Baum-Anzahl
Bei frühzeitiger Durchforstung besteht damit durchaus die Möglichkeit, auch weniger vitale, aber qualitativ gute Bäume der Baumklasse II als Z-Bäume auszuwählen. Dies ist gerade bei der Buche von Bedeutung, denn bei den zum Zeitpunkt der Z-Baum-Auswahl dicksten Bäumen handelt es sich häufig um Protzen, die als Konkurrenten besserer Individuen entnommen werden müssen.
Die Auswahl von mehr als 80 Z-Bäumen ist jedoch nur bei guten Bonitäten und nur dann sinnvoll, wenn die erste Durchforstung spätestens zwischen 40 und 50 Jahren erfolgt, da ansonsten die Rotkernwahrscheinlichkeit stark zunimmt. Zu diesem Zeitpunkt ist die Astreinigung bei guten Bonitäten (ab dGz 6) auf etwa 8-10 m fortgeschritten. Bei Bonitäten unter dGz 6 dagegen ist dies erst in höherem Alter der Fall, so dass hier die Anzahl auszuwählender Z-Bäume von vornherein niedriger oder die astfreie Schaftlänge deutlich kürzer sein muss. Auch höhere Zieldurchmesser haben eine geringere Anzahl an Z-Bäumen zur Folge. Die Auswahl von mehr als 100 Z-Bäumen kann nach den vorliegenden Untersuchungen nicht empfohlen werden.
In der Praxis gibt es Situationen, in denen aufgrund schlechter Qualitäten oder Schäden nicht mehr als 50 Z-Bäume sinnvoll ausgewählt werden können, insbesondere dann, wenn die Auswahl verspätet erfolgt. Sich von vornherein auf eine geringe Z-Baum-Anzahl zu beschränken, ist jedoch problematisch, denn grundsätzlich ist bei der Z-Baum-Auswahl auch die flächenbezogene Wertleistung mit zu berücksichtigen. Je später mit der Durchforstung begonnen wird, desto weniger Bäume haben die Chance, ihren Zieldurchmesser ohne Rotkerngefahr zu erreichen. Verspätete Durchforstungen beeinträchtigen damit die Wertleistung ganz erheblich.