Das LWF-Merkblatt Nr. 30 beinhaltet praxistaugliche Hinweise zur Vorbereitung, Pflanzenqualität, Pflanzenübernahme und Wurzelschnitt sowie zur Nachsorge für eine erfolgreiche Kulturbegründung. Ein Einlegeblatt dient als Kopiervorlage für das Pflanzenübernahmeprotokoll.
Vorbereitung und Pflanzenübernahme
Eine Kulturmaßnahme kann nur mit dem geeigneten Ausgangsmaterial erfolgreich sein. Damit die Pflanzen auch an die herrschenden klimatischen Bedingungen angepasst sind, sollte der Waldbesitzer nur Pflanzen mit der empfohlenen Herkunft verwenden. Dass auch die bestellte Herkunft geliefert wird, sichern die beiden Prüfsysteme zur Zertifizierung der Herkunftssicherheit ZüF (Zertifizierungsring für überprüfbare Forstliche Herkunft Süddeutschland e.V.) und FfV (Forum forstliches Vermehrungsgut e.V.). Bei der Bestellung sollte auf Ersatzherkünfte hingewiesen und für Größe, Alter und Sortiment der Pflanzen Rahmenwerte genannt werden. Um den Anwuchserfolg zu sichern, sollte schon bei der Bestellung ein zusätzlicher Wurzelschutz vereinbart werden.
Ausschlaggebend für den Kulturerfolg ist die schnelle und sichere Zwischenlagerung von Forstpflanzen im Bodeneinschlag. Diese Einschlagplätze sollten ausreichend groß gewählt werden, gut anfahrbar, möglichst mit Wasser zu versorgen und nicht der Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein. Ebenso sollte der Schutz vor Mäusen und Wild gewährleistet sein.
Mit der Pflanzenübernahme bei der Anlieferung erfolgt der Gefahrenübergang an den Abnehmer. Dieser kann durch ein Pflanzenübernahmeprotokoll für beide Seiten nachvollziehbar dokumentiert werden und schafft dadurch Rechtssicherheit.
Pflanzverfahren und Wurzelschnitt
Die Auswahl des Pflanzverfahrens ist für die langfristige Stabilität der Forstpflanzen von entscheidender Bedeutung. Dabei soll die vorhandene Ausbildung des Wurzelwerkes in Struktur und Umfang das Pflanzverfahren bestimmen. Ziel muss es sein, möglichst ungestörte (unbeschnittene) Wurzeln ohne Deformationen in den Boden zu bringen. Dies bedeutet die Anpassung des Pflanzverfahrens an die Wurzelausbildung der Forstpflanze und nicht umgekehrt!
Sollte ein Wurzelschnitt notwendig werden oder erfolgen, so ist grundsätzlich nur mäßig und nur dort zu schneiden, wo dies unbedingt notwendig ist. Die Grenzen des Eingriffs sind bei einem Verlust an Feinwurzelmasse von ca. 25 % und einer Stärke der zu schneidenden Wurzeln mit 4 mm Durchmesser erreicht. Jede Wurzel soll individuell geschnitten werden. Die notwendigen Schnitte führt man mit einer scharfen Bypass-Gartenschere aus.
Kultursicherung und Nachsorge
Mit der Pflanzung beginnt die Etablierungsphase. Die jungen Forstpflanzen müssen sich unter neuen Umweltbedingungen zurechtfinden und erfolgreich anwachsen. Viele Faktoren können Anwuchs und Entwicklung gefährden: Konkurrenzvegetation, Trockenheit, Schnee, Verbiss oder Fegeschäden durch Schalenwild, Fraßschäden durch Mäuse oder Insekten, Pilzkrankheiten etc.
Deshalb sollte der Waldbesitzer regelmäßig die Gesamtfläche und stichprobenweise Einzelpflanzen beobachten. Dort, wo notwendig, ist rechtzeitig eine Pflege gegenüber Konkurrenz sowie eine Nachbesserung bei nicht erfolgreicher Kultur oder nach Schadereignissen durchzuführen. Sorgfalt in den ersten Standjahren der Kultur ist hier das sicherste Erfolgsrezept.