Die Bekämpfung der Begleitvegetation ist auf vielen Kulturflächen unerlässlich. Neben der Brombeere können beispielsweise auch Himbeere, Seegras oder Holunder zum Problem werden. Für diese Bekämpfungsmaßnahmen gibt es auf dem Markt viele verschiedene Geräte. Seit dem Frühjahr 2008 gehört auch der "Brombeer-Rechen" dazu. Diesen neuartigen Gegenstand zur Kulturpflege haben die Waldbautrainer der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) einem Praxistest unterzogen.
Das Gerät
Der Brombeer-Rechen besteht aus einem geraden Spatenstiel mit Quergriff (95 cm lang, Eschenholz). Daran ist ein etwa 50 cm breites Querholz (Fichte) angeschraubt. In der Unterseite dieses Querholzes stecken fünf handelsübliche Zwölf-Millimeter-Holzdübel (Abb. 1). Mit dem Handgerät kann man schieben, stoßen und ziehen. Es wird entweder beidhändig geführt oder mit einer Hand als Stütz- und Gehhilfe verwendet.
Der Test
Im Praxistest wurde der Brombeer-Rechen zur Unkrautbekämpfung in verschiedenen Kulturen herangezogen. Neben dem Einsatz auf drei Beispielflächen Mitte Juli 2009 wendete ein Unternehmer das Gerät von Juli bis Dezember 2009 auf zahlreichen Flächen an.
Fläche | Ausgangssituation | Maßnahme und Ergebnis | Nachkontrolle im Winter |
knie- bis hüfthohe Fichtenkultur |
|
|
|
kniehohe Mischkultur aus Fichte und Douglasie |
|
|
|
kniehohe Fichten mit Indischem Springkraut |
|
|
|
Die Ergebnisse
Das Arbeiten mit dem leichten Gerät ermöglicht ein aufrechtes Stehen und Gehen. Die Arbeit ist wenig belastend. Der Rechen kann abwechselnd links oder rechts geführt werden. Die Anwendung ist leicht zu erlernen. Das Gerät ist robust konstruiert, dennoch gaben im Testverlauf die Schraubverbindungen zwischen Stiel und Querholz nach. Durchgehende Schlossschrauben mit selbstsichernden Muttern könnten Abhilfe schaffen.
Verglichen mit dem Brombeer-Rechen bergen andere Geräte verschiedene Nachteile:
- Freischneider / Motorsense: Pflanzen können leicht beschädigt oder sogar abgeschnitten werden, Lärm, Abgase, Wärmestau durch Gehör- und Gesichtsschutz, ergonomische Belastung aufgrund des schweren Gewichts, Rüchschlag- und Splittergefahr, Rückschnitt regt Wachstum von Brombeere und Holunder eher an
- Waldsensen / Kultursensen: kräftigere Stengel (Holunder) können nicht niedergedrückt werden, Verletzungsgefahr, Rückschnitt regt Wachstum von Brombeere und Holunder eher an
- Handgeräte (Schweizer Gertel, Heppe, etc.): häufiges Bücken, Schlagbewegungen bei verholzten Pflanzen belasten die Gelenke, Verletzungsgefahr durch scharfe Klingen, Rückschnitt regt Wachstum von Brombeere und Holunder eher an
- Stöcke (Bergstock, Fluchtstab, etc.): Querstück zum Niederdrücken fehlt
- Landwirtschaftliche Geräte (Mistgabel, Heugabel, etc.): Begleitflora ist schwerer niederzudrücken, da Zinken Abstand vom Boden halten, Brombeerranken können am glatten Metall wegrutschen, Verletzungsgefahr durch Zinken
Die Schlussfolgerung
Der Brombeer-Rechen ist für die Kulturpflege gut geeignet. Die Pflanzen werden leicht gefunden und nicht beschädigt. Die Vegetation bleibt sowohl als Äsung als auch als Begehungshindernis für das Wild erhalten. Es entstand der Eindruck, dass deutlich weniger Zeit bei der Kulturpflege notwendig ist. Weiterführende Studien wären notwendig, um den Eindruck der Zeitersparnis anhand einer Zeitstudie zu belegen und das Wuchsverhalten der Konkurrenzflora einzubeziehen. Aus dem Blickwinkel dieses Praxistests ist der Brombeer-Rechen ein kostengünstiges und effektives Werkzeug, fast schon ein "Zauberstab" für die Kulturpflege.