Die Baumartenmischungstabelle (BMT) ist in einem mehrstufigen Prozess unter Beteiligung mehrerer Fachbereiche des Landesbetriebes Forst Brandenburg entstanden. Ziel war es, eine Empfehlung von Baumarten für die Beratung und die Förderung für den Waldbesitz aller Eigentumsformen zu entwickeln. 

Zusammenspiel der Baumarten

Zwischen den standörtlichen Bedingungen und den weiteren Elementen der Waldökosysteme bestehen enge wechselseitige Beziehungen. Entsprechend können sich je nach Standort verschiedene Mischungen von Baumarten entwickeln, die sich gegenseitig in ihrer Entwicklung begünstigen oder auch in Konkurrenz zueinander treten. 

Mischbaumarten

Baumarten, die in diesem Zusammenspiel untereinander auf dem jeweiligen Standort eine hohe Vitalität und Widerstandskraft aufzeigen, werden als Mischbaumarten empfohlen. Es sind in der Regel die Baumarten, die sich bei einer natürlichen Waldentwicklung entweder in den frühen Waldentwicklungsstadien (Pionierwald) oder in den anschließenden Phasen gegenüber anderen Baumarten durchsetzen.

Begleitbaumarten 

Als Begleitbaumartenwerden die Baumarten empfohlen, die am Waldaufbau beteiligt sein können, aber auf Grund ihrer Vitalität und/oder Konkurrenzkraft voraussichtliche eine eher untergeordnete Rolle spielen. Die Einschätzung erfolgte für Brandenburg auf Grundlage einer standörtlichen und vegetationskundlichen Bewertung unter Berücksichtigung der aktuellen Klimawandel-Szenarien. Für einige Baumarten konnte aus Mangel an Daten oder aufgrund ihrer Bewertung keine Empfehlung ausgesprochen werden. Bei diesen Baumarten wird von einer Einbringung als Begleitbaumart generell abgeraten. 

Mischung mit Standortsbezug

Entsprechend dieser Einordnungen sind je nach Standort verschiedene Mischungen von Baumarten zu erwarten, die dort als besonders vital, widerstandsfähig und geeignet für verschiedenste Ansprüche gelten. Die Baumartenmischungstabelle (BMT) enthält standörtlich gegliedert jeweils diejenigen Baumarten, die in abgestuften Anteilen miteinander gemischt werden können. Aus heutiger Sicht sind diese Mischungen geeignet, zukunftsfähige Waldgesellschaften mit vielfältigen Leistungen für die Gesellschaft entstehen zu lassen. 

Die Baumartenempfehlung erfolgt auf Grundlage des Standortbezugs als Kombination von Klimafeuchtestufe, Nährstoffversorgung und Wasserhaushaltsstufe. Das Tabellenwerk ist mit dem Ziel einer größeren Übersichtlichkeit nach den Klimastufen unterteilt.

Der Grad der Eignung und der mögliche Anteil einer Baumart auf einem Waldstandort werden durch die folgenden Eigenschaften bestimmt: 

 1. Die baumartbezogene Bewertung der vier standortbezogenen Kriterien:

  •  Konkurrenzfähigkeit (v.a. Durchsetzungskraft in der Verjüngung), 
  • Bodenpfleglichkeit, 
  •  Stabilität gegenüber abiotischen und biotischen Risiken sowie 
  • Leistungsfähigkeit .

 2. Die Naturnähe: 

  • Für alle relevanten Baumarten und Standortseinheiten wurden die Aussagen aus (1) mit den Baumartenanteilen in den natürlichen Waldgesellschaften im nordostdeutschen Tiefland abgeglichen und gegebenenfalls korrigiert. Damit sind im Ergebnis die vegetationskundlichen Zusammenhänge berücksichtigt. 

3. Die Klimawandel-Toleranz: 

  • Alle Szenarien zur klimatischen Entwicklung in Nordostdeutschland lassen zunehmende Temperaturen bei gleichbleibenden bis abnehmenden Niederschlägen erwarten. Daraus ergeben sich eine höhere Verdunstung und mehr Transpiration der Bäume. Im Ergebnis ist mit längeren, häufigeren und intensiveren Perioden von Wassermangel zu rechnen. Die Eignung der Baumarten wurde deswegen abgestuft auf diese zukünftig zu erwartenden Bedingungen und die Entwicklung der Standorte hin zum Trockeneren bezogen. 

Im Ergebnis werden in der Baumartenmischungstabelle (BMT) für jeden Standort die Baumarten empfohlen, denen man im Zuge des Klimawandels eine Zukunftschance einräumt. 

Fazit

Die großen Kiefernreinbestände zu klimatoleranten Mischwäldern zu entwickeln und so fit für die Zukunft zu machen, ist gegenwärtig eine der wichtigsten Aufgaben der Försterinnen und Förster. Die Waldbesitzenden werden dabei durch entsprechende Förderprogramme unterstützt. 

Die Baumartenmischungstabelle bildet die Möglichkeiten für den Waldbau der Zukunft ab. Ihre Empfehlungen sind Grundlage für die Beratung und die Förderung des Privat- und Kommunalwaldes und werden Eingang in die waldbaulichen Entscheidungen für den Landeswald finden. Den Verantwortlichen werden mit der Tabelle keine waldbaulichen Entscheidungen abgenommen. Vielmehr wird den Försterinnen und Förstern und den Waldbesitzenden eine Entscheidungshilfe an die Hand gegeben, um bei der Waldverjüngung die richtige Baumartenwahl treffen zu können und sich dabei der breiten Baum-und Strauchartenpalette zu bedienen. 

Geoportal: Standortsdaten und Baumartenmischungen

Die Einstufung der Waldflächen nach Standortsgruppen und weitere Standortsdaten sind unter https://www.brandenburg-forst.de/ im Internet auf dem Geoportal des Landesbetriebes Forst Brandenburg verfügbar. Diese Seiten werden regelmäßig ergänzt und erweitert.

Weitere Informationen

Einen Artikel über die Baumartenmischungstabelle und weitere interessante forstliche Themen finden Sie in der Eberswalder Forstlichen Schriftenreihe Band 72.