Die Entscheidungshilfe ist ein Arbeitsinstrument für Förster und Waldbesitzer nach grösseren Windwurfereignissen. Sie finden darin eine Wegleitung für den Entscheid, ob im konkreten Fall eine Windwurffläche belassen oder geräumt werden soll. Das Ziel ist eine transparente und nachvollziehbare Entscheidfindung, in der die wesentlichen betrieblichen, gesellschaftlichen und ökologischen Interessen berücksichtigt sind.
Die Entscheidungshilfe ist Teil des umfassenden Sturmschaden-Handbuchs. Dieses gibt praktische Hinweise für das administrative, organisatorische und fachliche Vorgehen bei der Sturmschadenbewältigung und enthält übergeordnete und grossräumige Strategien. Die Entscheidungshilfe knüpft innerhalb des Sturmschadenhandbuchs an Kapitel "2.4 Wahl der Schadensbehandlung" an. Sie ist ein Produkt der Zusammenarbeit zwischen dem Bundesamt für Umwelt BAFU, den kantonalen Forstdiensten, der Forschungsanstalt WSL und Naturschutzorganisationen.
Aufbau und Anwendung
Einerseits geht es darum, bei der Suche nach der angemessenen Behandlung einer Windwurffläche eine Gesamtwertung durchzuführen und zwischen den Extremvarianten "alles räumen" und "alles belassen" eine situationsgerechte Lösung zu finden. Andererseits soll die Entscheidungshilfe die Diskussionen zwischen Gegnern und Befürwortern des Liegenlassens versachlichen.
Die Entscheidungshilfe besteht aus drei Teilen:
A) Checkliste
Die Checkliste im Teil A ist das eigentliche Arbeitsinstrument. Darin sind alle Kriterien aufgelistet, die einen Entscheid für das Belassen oder Räumen des Sturmholzes massgeblich beeinflussen können (Abb. 3). Die Checkliste wird für jede zu beurteilende Windwurffläche einzeln ausgefüllt. Dabei prüft man für jedes Kriterium, in welchem Mass die zutreffenden Argumente für das Belassen bzw. für das Räumen sprechen.
B) Argumente
Um die Kriterien aus der Checkliste beurteilen zu können, sind im Teil B der Entscheidungshilfe zu jedem Kriterium die möglichen Argumente zusammengestellt (Abb. 4). Je nach Situation der zu beurteilenden Windwurffläche können die Argumente in unterschiedlicher Zusammensetzung für das Belassen oder für das Räumen des Sturmholzes sprechen. Jedes Argument ist mit einem Kleinbuchstaben identifiziert, der für den Eintrag in die Checkliste bestimmt ist.
Die Argumente stehen nicht isoliert da, sondern sind durch Querverweise mit den ausführlicheren Grundlagen verbunden (Teil C der Entscheidungshilfe). Wenn die Beurteilung für alle angegebenen Kriterien durchgeführt ist, resultiert in der Checkliste eine Verteilung der Gewichte (Abb. 3). Der Entscheid kann dann auf Grund dieser Verteilung gefällt werden.
C) Grundlagen
Dank den ausführlichen "Grundlagen zu den Argumenten" im Nachschlage-Teil C kann der Förster für seine Interessenabwägung relativ rasch auf den aktuellen Stand des Wissens zurückzugreifen. In diesen Grundlagen ist zu jedem Kriterium eine Fülle von Fachwissen und Erkenntnissen aus der Wissenschaft und Praxis aufgearbeitet. Diese Informationsquelle ist als Nachschlagewerk nicht nur für den Förster nützlich, sondern jedem zu empfehlen, der sich mit der Problematik von Flächenschäden im Wald befasst.
(TR)