Das Ziel der Waldbrandbekämpfung ist die Verhinderung von Personen-, Sach- und Vermögensschäden. Zudem leistet sie einen wesentlichen Beitrag zum Schutz der Umwelt. Grundsätzlich stehen der Schutz und die Sicherheit der Einsatzkräfte bei der Bekämpfung im Vordergrund. Alle erforderlichen Bekämpfungsmaßnahmen, die eine Gefährdung für die Einsatzkräfte mit sich bringen, sollten so gering wie möglich gehalten werden.
Wird ein Waldbrand zuerst bei der Leitstelle der Feuerwehr gemeldet, werden von ihr aus die Einsatzkräfte alarmiert und die Forstbehörden sowie Waldbesitzende informiert. Die örtlichen Feuerwehren löschen die meisten Waldbrände im Ersteinsatz. Kann der Brand nicht im Ersteinsatz gelöscht werden, müssen weitere Kräfte und Mittel angefordert und zum Brandort gebracht werden.
Abb. 1: Waldbrand. (Foto: Land Brandenburg)
Erkundung
Um einen Waldbrand erfolgreich zu bekämpfen, ist die gründliche Erkundung der Lage ein Muss. Die Einsatzschwerpunkte werden dabei gemäß der taktischen Prioritäten wie folgt gesetzt:
- Schutz von Menschen
- Schutz von Tieren
- Schutz von Strukturen (Gebäude, Straßen, Versorgungsleitungen)
- Schutz vollbrandgefährdeter oder schnell verbrennender Vegetation
Des Weiteren spielt es bei der Erkundung eine Rolle, ob es sich um einen Voll-, Boden-, Flächen- oder Moorbrand handelt. Auch geo- bzw. topografische Besonderheiten wie die Hauptausbreitungsrichtung, Geländebesonderheiten, Zufahrts- und Fluchtmöglichkeiten für Fahrzeuge und Mannschaften sowie die Windrichtung müssen bei der Lageeinschätzung bedacht werden. Unter Anderem aus der Beobachtung der Rauchsäule (schon bei der Anfahrt zum Einsatzort) können Rückschlüsse über den Brand gezogen werden. Die Färbung und Form der Rauchsäule geben Auskunft wie sich das Feuer verhält.
Aus all diesen Informationen folgt während der Einsatzplanung der Entschluss, wie das Feuer bekämpft wird. Dabei ist ein defensives oder offensives Vorgehen bei der Bekämpfung möglich.
Offensive oder defensive Bekämpfungsstrategien
Wichtigstes Ziel der Bekämpfung ist die Verhinderung des Feuerübersprungs vom Boden auf die Baumkronen und damit das Auslösen eines Vollbrandes. Durch hoch steigende heiße Luft können Funken z. B. von Zapfen, Moos, Holzkohle oder Birkenrinde weit nach oben getragen werden und dann bis zu 400 m weit vor der Feuerfront neue Brände entzünden. Somit können durch Flugfeuer auch breite Laubholzriegel übersprungen werden.
Anders als bei Gebäudebränden wird bei der Wald- und Flächenbrandbekämpfung in erster Linie gegen die Ausbreitung des Brandes vorgegangen. In den seltensten Fällen können Flächen vollständig abgelöscht werden. Die Bekämpfungsstrategie zielt vorrangig auf die Eindämmung von Bränden ab.
a) Offensive Waldbrandbekämpfung
Gängige Praxis bei der Brandbekämpfung in Deutschland ist der direkte offensive Angriff der Feuerfront mittels Löschmannschaften, Löschfahrzeugen und/oder Löschwasserabwürfen. Der Löschangriff gegen die Windrichtung auf die Feuerspitze erreicht die höchste Effektivität, ist aber aufgrund schwer einschätzbarer Ausbreitungsgeschwindigkeit nicht ohne Risiko. Dieses Verfahren kann nur bei geringen Flammenhöhen angewendet werden. Die Eigengefährdung ist hoch, falls die Ausbreitungsgeschwindigkeit und Flammenlängen falsch beurteilt werden. Aufkommende Winde und unüberschaubare Geländeverhältnisse können dazu führen, dass Einsatzkräfte vom Feuer eingeschlossen werden. Zudem sind die Löschmannschaften der Hitze des Feuers und dem Rauch ausgesetzt. In der Regel erfolgt der Löschangriff daher von den Flanken zur Spitze der Feuerfront s. Abb. 1 im Artikel Waldbrandarten.
b) Defensive Waldbrandbekämpfung
Ist ein direkter Angriff nicht möglich, weil die Flammen zu hoch schlagen oder gar die Fläche mit Munition kontaminiert ist, werden Flächen defensiv bekämpft. Durch das Anlegen von Feuerschneisen (Wundstreifen) oder Nutzung vorhandener feuerfester Barrieren (Straßen, Wege) soll das Feuer angehalten werden.
Feuerschneisen können schon frühzeitig angelegt werden und ermöglichen begradigte Auffanglinien. Neben dem positiven Effekt, dass ohne Wärme- und Rauchbelastung gearbeitet werden kann, hat dieses Verfahren auch Nachteile. Dazu zählen der erhöhte Arbeitsaufwand und die Gefährdung der Einsatzkräfte, die ohne Sichtkontakt zum Feuersaum arbeiten. Zudem sind Feuer durchaus in der Lage, diese Feuerschneisen zu überspringen und setzen eine Überwachung der dahinter liegenden Flächen voraus (Funkenflug und Flugfeuer).
Wichtig bei der Bekämpfung (beim defensiven wie auch beim offensiven Vorgehen) ist die Beobachtung der Umgebung, um durch Funkenflug und Flugfeuer verursachte Brandinseln sofort zu löschen.
Löschen verschiedener Waldbrandformen
Abb. 2: Bodenfeuer. ( Foto: S. Kaulfuß)
Abb. 3: Vollfeuer am Hang. (Foto: M. Conedera/Sottostazione WSL)
Löschen von Bodenbränden
Manuell: Oftmals sind Waldbesucher als erstes am Ort des Brandgeschehens. Diese sind dazu angehalten Hilfe zu rufen und falls möglich zu versuchen den Brand mit Zweigen und Ästen (am besten Kiefer) auszuschlagen. Die Brandreste sollten dabei in die Brandfläche gefegt werden, um dem Bodenbrand so viel Energie wie möglich zu entziehen. Einsatzkräfte, die später eintreffen, sollten mit Spaten oder Schaufel bewaffnet eine Schneise graben und den gewonnenen Aushub (ohne Humusanteile, hoher Sandanteil) gezielt auf den Feuersaum werfen. Die Bekämpfung des Brandes mit Wasser erfolgt mit Handgeräten und D-Rohren. Es sollte unbedingt verhindert werden, dass das Bodenfeuer auf Bäume und deren Kronen überschlägt und so zu einem Vollfeuer wird.
Technisch/am Boden: Ein Traktor oder ähnliches Gerät kann die Anlage eines Wundstreifens übernehmen. Diese Tätigkeit muss aber von den manuell arbeitenden Einsatzkräften unterstützt werden, in dem der angelegte Wundstreifen von trockenen Gras-, Humus-, Zapfen- und/oder Stubbenresten befreit wird, um nicht doch in Brand zu geraten.
Technisch/ aus der Luft: Man kann durch Wasserabwurf aus Flugzeugen am Rand des Bodenfeuers durchfeuchtete Zonen schaffen, um so den Brand einzudämmen. Die restliche Bekämpfung erfolgt vom Boden aus.
Löschen von Vollbränden
Manuell: Einsatzkräfte der Feuerwehr gehen als Begleitmannschaften von Löschfahrzeugen mit Spaten, Plagghacken oder Schaufeln gegen die Bodenbrände eines Vollfeuers vor. Bekämpfung erfolgt mit C-Rohren. Sollte die Wurfweite nicht mehr ausreichen wird ein defensives Vorgehen empfohlen. Die Eindämmung des Bodenbrandes hat Priorität, da es Wasser- und Kraftverschwendung ist mit Löschwasser in brennende Baumkronen zu schießen.
Technisch/am Boden: Wie bei einem Bodenbrand werden durch Traktoren Wundstreifen angelegt. An den Flanken dienen die Wundstreifen dazu, die bisher geleisteten Eindämmungserfolge zu halten. Dementsprechend wird auch an der Feuerspitze mit einem Waldpflug agiert.
Technisch/aus der Luft: Wie bei einem Bodenbrand zur Unterstützung der am Boden wirkenden Einsatzkräfte. Hierbei werden vorgreifend durchfeuchtete Zonen geschaffen, um dadurch den Brand einzuengen und abzuriegeln.
Verteidigungslinie: Vorgreifend muss versucht werden eine stabile Verteidigungslinie zu schaffen, um die Feuerwalze streckenweise zu stoppen oder wenigstens auszubremsen.
Löschen von Flächenbränden
Flächenbrände sind den Bodenfeuern zuzuordnen, die sich lediglich in der Vegetation unterscheiden, denn es handelt sich um Grasflächen und Getreidefelder. Durch die besondere Größe der Oberfläche und dem geringen Feuchtigkeitsgehalt der Vegetation können diese Brände hohe Laufgeschwindigkeiten entwickeln. Daher gibt es zur Bekämpfung dieser Brände einige Sicherheitsregeln zu beachten:
- Frontale Angriffe gegen den Wind durch Löschmannschaften sollten unterbleiben.
- Die Feuerfront frontal mit Löschfahrzeugen anzugreifen ist zwar möglich, birgt aber große Gefahren. Durch die schnelle Brandausbreitung und die hohe Rauchentwicklung ist die Besatzung gefährdet. Entschließt man sich zu einer frontalen Bekämpfung muss auf die Befahrbarkeit der Wege geachtet werden und man sollte die Einsatzstelle rückwärts anfahren, damit eine Flucht nach vorne möglich und sicher ist. Gerät ein Löschfahrzeug trotz aller Sicherheitsvorkehrungen in Brand darf nicht eingegriffen werden, da es sich durch Druckluftbehälter, Treibstoffkanister etc. wie ein Gefahrguttransporter verhält.
- Front und Flanke sollten durch Löschfahrzeuge und -mannschaften vom verbrannten Bereich her angegriffen werden.
- Natürliche Auffanglinien wie Laubwälder, "grüne" Wiesen oder Straßen sind zu nutzen oder durch den Landwirt mittels Pflug oder Bodenfräse anzulegen.
Löschen in Sonderfällen
Abb. 4: Hangfeuer (Dännart, eigene Darstellung nach Südmersen)
Waldbrände in Hanglagen
Feuer im Gelände (z. B. im Bergland) ist besonders zu bewerten. Neben der Gefahr, dass Einsatzkräfte abstürzen können, verlangt die Brandbekämpfung in Hängen und Taleinschnitten besondere Kenntnisse und Vorsichtsmaßnahmen. Ein Waldbrand in bergigem Gelände breitet sich hangaufwärts sehr viel schneller aus als hangabwärts. Ein Sachverhalt, der beim Löscheinsatz besondere Beachtung finden muss, da ansonsten Einsatzkräfte lebensgefährlich verletzt werden können.
Primär ist die hangaufwärts rasante Geschwindigkeit darauf zurückzuführen, dass die Richtung der Flammen nach oben gerichtet ist und die Thermik des Feuers hangaufwärts wirkt. Des Weiteren sind bergauf strömende heiße Luft und warme Aufwinde verantwortlich. So werden brennbare Materialien hangaufwärts auf kurzem und direktem Weg erreicht. Zudem wird die oberhalb stockende Vegetation schon vor dem Eintreffen des Feuersaumes getrocknet.
Herabrollende Glut oder andere brennende Waldbestandteile können zudem hangabwärts neue Feuer entfachen. Die Intensität und Geschwindigkeit nimmt ab, sobald das Feuer hangabwärts läuft. Das ist die ideale Stelle um mit der Brandbekämpfung zu beginnen.
Anlage und Sicherung von Feuerschneisen
Das Anlegen von Feuerschneisen ist in der Regel nur dann sinnvoll, wenn intensive Vollbrände aufgehalten werden sollen. Der hierfür benötigte immense personelle und materielle Aufwand (z.B. Räumgeräte) wird in den meisten Fällen bei einem offensiven Vorgehen effektiver genutzt. Dennoch kann das Anlegen immer als Plan B vorgesehen werden, um den Einsatzerfolg des offensiven Vorgehens zu sichern. Vor der Anlage ist unbedingt eine Abstimmung mit den zuständigen Forstbeamten/innen und Waldbesitzenden zu treffen. Die Anlage von Feuerschneisen erfordert in der Regel den Einsatz von großem Gerät. Zur Unterstützung können forst- und landwirtschaftliche Maschinen aber auch Planierraupen oder Bergepanzer der Bundeswehr bei der Bodenverwundung (Freilegung des Mineralbodens) eingesetzt werden. Die Feuerschneise wird immer zweiteilig angelegt. Sie verfügt über einen vegetationsfreien Wundstreifen und einer dahinter liegenden Überwachungsfläche. Der Wundstreifen sollte so angelegt werden, dass er die doppelte Breite der zu erwartenden Flammenlänge erreicht.
Munitionsbelastete Flächen
Auf Truppenübungsplätzen (aktive oder ehemalige) und in ehemaligen Kampfgebieten (z. B. 2. Weltkrieg) müssen besondere Regeln bei den Löscharbeiten beachtet werden, denn Brandbeschleunigung und Explosionen verstärken die Feuerintensität. Wichtig ist die enge Zusammenarbeit der Feuerwehr mit ortsansässigen und -kundigen Personen wie den amtlichen Munitionsbergungsdiensten, Bundeswehrleuten und Forstpersonal.
Die Feuerbekämpfung auf munitionsbelasteten Flächen erfolgt aus sicherer Entfernung oder an strategisch wichtigen Punkten. In den meisten Fällen werden diese Feuer indirekt oder aus der Luft bekämpft. Dabei wird gewartet, bis die Feuer "ungefährliche" Gebiete ohne Belastung erreichen, dort können sie dann gelöscht werden. Munitionsbelastete Brandflächen können nicht mit herkömmlichen Löschfahrzeugen befahren werden. Zur Bekämpfung sind daher besonders geschützte Löschfahrzeuge einzusetzen. Aktive Truppenübungsplätze verfügen daher über platzeigene Feuerwehren und/oder setzen gepanzerte Fahrzeuge ein.
Es empfiehlt sich, in den Einsatzunterlagen der Feuerwehren und des Forst die munitionsbelasteten Flächen in Zusammenarbeit mit den amtlichen Munitionsbergungsdiensten zu verzeichnen.
Technische Einsatzleitung (TEL): Organisation der Bekämpfungsmaßnahmen
Wird durch das Ausmaß des Brandes eine Einteilung der Kräfte in Abschnitte notwendig, wird eine TEL gebildet. Die Leitungsaufsicht übernimmt der oder die erste am Brandort eintreffende Wehrführer/-in.
Die TEL – auch Einsatzleitstelle oder Einsatzzentrale genannt – koordiniert die Brandbekämpfung von einem zentralen Ort aus, der sich nicht direkt an der Gefahrenstelle befindet z.B. aus einem Einsatzleitwagen oder einer anderen vorher bestimmten Räumlichkeit. Auch örtlich zuständige Forstbedienstete müssen der Einsatzleitung angehören, da sie genaue Kenntnisse über das Waldgebiet haben. Des Weiteren sollte bei Großbränden ein Meteorologe der TEL angehören. Dieser steht in ständiger Verbindung mit dem Deutschen Wetterdienst und gibt stündlich Auskunft über die erwarteten Windverhältnisse.
Die Leitungsperson veranlasst alle Maßnahmen zur Abwehr der Gefahren, insbesondere die wirkungsvolle Einteilung der Löschkräfte an (oft) unbekannten Orten. Dabei muss sie die Lage schnell erfassen und beurteilen. Sie muss sich auf die Informationen und Empfehlungen des Einsatzleitungsteams verlassen.
Die technische Einsatzleitung hat folgende Aufgaben:
- Stand des Brandes, Brandentwicklung und Bekämpfungsmaßnahmen abschätzen, kontrollieren, bewerten sowie dem Einsatzleitenden Vorschläge zum weiteren Vorgehen vorlegen.
- Löschkräfte und -mittel nach den Befehlen der der Leitungsperson aufstellen.
- erforderliche Nachrichtenverbindungen herstellen.
- Gewährleistung der Versorgung der Einsatzkräfte, der rechtzeitigen Ablösung der Kräfte, der medizinischen Versorgung.
- Anfertigen von Lageskizzen und Dokumentation der gegebenen Befehle, Meldungen usw.
- Durchführen von Absperrmaßnahmen.
- Festhalten eigengefährdeter Personen.
- Je größer der Brand desto notwendiger wird die Einteilung in Abschnittsleitungen (AL). Die Brandfläche wird durch die TEL in Abschnitte eingeteilt, diesen Abschnitten werden leitende Personen zugeteilt. Die AL sind in ihrer Personenstärke der Größe der TEL angepasst. Die AL sind für konkrete Meldungen der Lageentwicklung in ihren Abschnitten zuständig.
Abschließend ist zu sagen, dass ein reibungsloser Ablauf und ein gutes Zusammenspiel zwischen den Feuerwehren, Forstbehörden und anderen Waldbrandakteuren unabdingbar für eine erfolgreiche Waldbrandbekämpfung sind. Gibt es Schwachstellen, wirkt sich das auf die Größe des Brandes und die Schadhöhe aus. Daher sind regelmäßige Waldbrandübungen, an denen alle Akteure teilnehmen und sich kennenlernen ein wichtiger Bestandteil zur Waldbrandvorbeugung und -bekämpfung.
Techniken der Brandbekämpfung
Manuell-Offensiv
Feuerpatschen: Mit Feuerpatschen oder notfalls großen Zweigen können Bodenbrände bis 1m Flammenlänge bekämpft werden. Mit Feuerpatschen kann durch schnelles Aufschlagen auf den Feuersaum oder Wischbewegungen der Brand eingedämmt werden.
Sandwurf: Eignet sich um Hotspots mit Flammenlängen 1-2m einzudämmen bzw. zu löschen. Mehrere Werfer erzielen einen guten Löscherfolg.
Löschrucksäcke: Diese gibt es in mehreren Varianten mit bis zu 20 Liter Inhalt. Die Wasserwurfweite beträgt 5m, somit können Hotspots in Feuersäumen oder Brandinseln gut bekämpft werden. Um die Rucksäcke schnell zu befüllen, gibt es spezielle Übergangsstücke für die Befüllung an Löschfahrzeugen.
Löschen mit D-Rohren: Schnelles und leichtes Verlegen sowie Bewegen sind die Grundvoraussetzung für die Nutzung von Rohrlöschsystemen. D-Rohre haben eine Durchflussmenge bis 50 l/min, was für eine Bekämpfung von Bodenbränden ausreichend ist. Zur Feuerbekämpfung ist ein Sprühstrahl zu bevorzugen, da nicht statisch in die Flammen gespritzt werden darf. Ein Feuer wird schneller und effizienter gelöscht, wenn der Sprühstrahl unter ständiger Bewegung direkt auf den Feuersaum des Bodenfeuers gebracht wird.
Manuell-Defensiv
Feuerschneisen: Bei Bodenbränden werden händisch Feuerschneisen bis 1m breite angelegt. Das Anlegen ist körperliche Schwerstarbeit und erfordert spezielle Werkzeuge (z.B. Wiedehopfhaue bzw. –hacke, Platthacken, Waldbrandaxt).
Überwachung: Einsatz von Löschmannschaften zur Überwachung großer akut brandgefährdeter Flächen. So ist ein schneller Einsatz bei z.B. der Entstehung von Brandinseln möglich.
Technisch-Defensiv
Feuerschneisen/Wundstreifen: Anlage von Feuerschneisen/Wundstreifen mindestens ab 1 m Breite wie bei Manuell-Defensiv mit Hilfe von geeigneter Technik (Forststreifenpflüge, Räumpanzer etc.).
Einsatz von Tanklöschfahrzeugen (TLF)-Offensiv
Wasserführende Fahrzeuge eignen sich für einen mobilen und schnellen Löschangriff. Grundvoraussetzung ist die Pump- und Rollfähigkeit der Fahrzeuge. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten. Das direkte Wassergeben vom Fahrzeug aus oder ein Schnellangriff der Besatzung des TLF, die vor dem Fahrzeug am Feuersaum entlang geht.
Wird ein Brand von der verbrannten Seite her bekämpft, muss der Standplatz des TLF gesichert abgelöscht sein. Ein Überfahren von Feuersäumen sollte vermieden werden, da durch ein etwaiges Liegenbleiben auf dem Feuersaum große Schäden oder der Totalverlust des Fahrzeuges drohen. Werden bei einem Einsatz Löschmannschaften und TLF kombiniert, sollte das TLF den Feuersaum in Bereichen mit großen Flammenlängen grob bekämpfen, während die Löschmannschaften in den weniger intensiven Bereichen des Feuersaums arbeiten. Bei der Feuerbekämpfung mit TLF gibt es verschiedene Angriffsstrategien, die u.a. bei Südmersen et al. sehr gut beschrieben sind.
Einsatz von TLF-Defensiv
Die defensive Bekämpfung eines Brandes beinhaltet das Einrichten einer Auffanglinie, wenn die Lage ein effektiv offensives Vorgehen nicht zulässt. Dieses Verfahren ist mit geringem Zeitaufwand zu bewerkstelligen, da sich mehrere TLF nebeneinander in einem gewissen Abstand und einer strategisch günstigen Stelle gruppieren und auf das Eintreffen des Feuersaums warten, um diesen abzulöschen. Die Gefahr besteht, dass die Auffanglinie vom Feuer übersprungen wird, was eine Überwachung des hinteren Bereichs auf Brandinseln unabdingbar macht.
Literatur
- König, H.-C. (2007): Waldbrandschutz Kompendium für Forst und Feuerwehr. Hrsg. M. Bessel, Fachverlag Matthias Grimm, Berlin
- Südmersen, J. et al. (2008): Wald- und Flächenbrandbekämpfung; 1. Auflage. ecomed Sicherheit, Verlagsgruppe Hüthig, Jehle Rehm GmbH
Ratgeber Forstliches Krisenmanagement
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