Warum brennt Wald in Deutschland?

Die Ursache von Waldbränden in Deutschland ist nur in den seltensten Fällen ein Naturereignis. Blitzeinschlag als einzige natürliche Ursache ist bei Waldbränden verhältnismäßig unbedeutend und geht oft einher mit Niederschlägen, so dass nur einzelne Bäume geschädigt werden oder die Brandfläche sehr klein ausfällt.

Zudem ist die ökologische Bedeutung der Waldbrände in Mitteleuropa relativ gering. Nur sehr wenige Tier- und Pflanzenarten sind auf Brandflächen angewiesen. Sie haben, wie zum Beispiel der Schwarze Kiefernprachtkäfer (Melanophila acuminata), ihre Überlebensstrategie sehr gut auf die selten vorkommenden natürlichen Waldbrände eingestellt.

Waldbrandursachen

Im Jahre 2014 kam es deutschlandweit zu ca. 429 Waldbränden, welche eine Fläche von 120 ha vernichteten. 2014 war ein Jahr mit einer geringen Anzahl von Waldbränden, was man u.a. der feuchten Witterung zuschreiben kann. Etwa 103 dieser Brände mit einer zerstörten Fläche von 19 ha lasse sich erwiesenermaßen auf fahrlässiges Verhalten zurückführen. Ein Großteil dieser Feuer wird durch fahrlässiges Handeln wie Entzünden eines offenen Feuers oder Rauchen und Entsorgen von brennenden Tabakresten durch Verkehrsteilnehmer oder Erholungssuchende ausgelöst. Oft werden Waldbrände durch handlungsbedingte Ursachen wie "Heißläufer" oder Funkenflug beim Eisenbahnbetrieb, durch Schnittwerke und schnell drehende Maschinenteile von forst- oder landwirtschaftlichen Maschinen usw. verursacht. Ebenso können militärische Altlasten oder Übungen Auslöser von Waldbränden sein. Die Ursache vieler Waldbrände ist trotz Untersuchungen und gutachterlicher Beurteilung nicht zu ermitteln, dennoch ist die Analyse der Waldbrandursachen notwendig um bei der Prävention, Überwachung und Bekämpfung gezielter arbeiten zu können.

Waldbrandschwerpunkte

Ausgedehnte Kiefernwälder auf armen Standorten mit einem trockenen Klima sind die vorherrschende Vegetationsform für waldbrandgefährdete Gebiete. Historisch bedingt sind diese Gebiete im 18. und 19. Jahrhundert durch Waldweide oder Streunutzung übernutzter Wälder oder überwiegend mit Kiefer aufgeforsteter Heideflächen entstanden. Ein solcher Waldgürtel zieht sich von der polnischen Grenze über Brandenburg, südliches Mecklenburg-Vorpommern, Nordsachsen, Sachsen-Anhalt, das nördliche Niedersachsen bis hin zur den Niederlanden. Außerhalb dieses Gürtels liegen weitere kleinere brandgefährdete Gebiete in der Schleswig-Holsteinischen Geest, der Oberpfalz, dem Nürnberger Reichswald und in der Oberrheinebene.

Besonders jüngere oder lichte Nadelwälder mit leicht brennbarem Material wie Gras, Heide oder trockenen Ästen bieten dem Waldbrand optimale Zündbedingungen. Je höher der Anteil an Kiefernbeständen – bis zu einem Alter von 40 Jahren – desto gefährdeter sind diese Wälder. Waldbrandrisikogebiete wurden von der EU durch die Einteilung in drei Risikoklassen ausgewiesen. Gebiete mit dem Index A weisen ein hohes, Gebiete mit dem Index B ein mittleres und Gebiete mit dem Index C ein geringes Waldbrandrisiko auf. In einigen der östlichen Bundesländer erfolgt nochmals eine Differenzierung der Klasse A in A1 "Gebiete mit sehr hoher Waldbrandgefahr" und A "Gebiete mit hoher Waldbrandgefahr". Basierend auf dieser Einstufung können entsprechend den Förderprogrammen der EU Mittel zum Waldbrandschutz den Gebieten zugewiesen werden.

Ratgeber Forstliches Krisenmanagement

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