Die Bekämpfung von Waldbränden ist zu großen Teilen schwere körperliche Arbeit. Auch schweres Gerät und Hubschrauber kommen zum Einsatz. Das reibungslose Zusammenspiel der einzelnen Akteure entscheidet letzten Endes über die rasche Brandbekämpfung. In waldbrandgefährdeten Gebieten finden dazu jährlich Waldbrandübungen statt. Aber auch in Gebieten mit geringem Waldbrandrisiko ist die Durchführung einer solchen Übung sinnvoll.
Löschmannschaften
Das Löschen von Bodenfeuern (Offensivbekämpfung), die Anlage von Brandschutzschneisen und Wundstreifen (Defensivbekämpfung) ist die Aufgabe von Löschmannschaften. Sie führen zudem Nachlöscharbeiten aus und unterbinden die Brandausbreitung durch Funkenflug auch ohne die Unterstützung durch Löschfahrzeuge. Mindestens eine Gruppe aus 9 Personen und ggf. einem Fahrzeug bildet eine Löschmannschaft.
Arbeitsgeräte für manuelle Löschmannschaften
Abb. 1: Waldbrandpatsche.
Auch mit einfachen Arbeitsgeräten können Waldbrände erfolgreich bekämpft werden. Zu beachten ist hierbei die Flammenlänge (FL), die die Entfernung der Flammenspitze bis zum Boden angibt. Der Einsatz der Arbeitsgeräte ist von dieser Länge abhängig.
Die Trupps der Löschmannschaften sind je nach Feuerintensität mit folgendem Rüstzeug auszustatten:
- Hacken und Feuerrechen,
- Schaufel (besonders geeignet "Bayrische Sandschaufeln"),
- Waldbrandpatschen,
- Motorkettensägen mit persönlicher Schutzausrüstung und Zubehör,
- Rückentragespritzen u. Ä.,
- Schlauchmaterial, Verteiler, einfache Hochstrahlrohre,
- Tragegestelle für die Ausrüstung und Versorgungsmaterial,
- Beleuchtungsmittel (Helmlampe, Taschenlampe, Stirnlampe o. Ä.).
Mittels mitgeführter Beile können Zweige geschlagen werden, die sich ebenfalls gut als Bekämpfungsmittel eignen (Ausstreichen der Flammen).
Persönliche Schutzausrüstung
Beim Einsatz der Löschmannschaften ist die persönliche Schutzausrüstung unabdingbar. Abgewogen werden muss hier zwischen der optimalen Schutzwirkung vor kurzzeitigem Flammenkontakt, Funkenflug und dem möglichst hohen Tragekomfort. Gerade die mehrlagigen Überbekleidungen führen bei warmer Witterung zu hoher Belastung für den Träger. Ohne Oberbekleidung sollte nicht gearbeitet werden, da auch leichter Funkenflug zu Verletzungen führen kann. Optimal ist das Tragen langer Unterbekleidung und des einlagigen Einsatzanzuges.
In leicht verrauchten Bereichen sollten zur Arbeitserleichterung lediglich einfache Partikelfilter mit einem zusätzlichen Baumwolltuch in Kombination mit einer dicht schließenden, beschlagfreien Schutzbrille getragen werden. Die Brille schützt die Einsatzkraft vor Funkenflug, Rauch und Wärmestrahlung. Freie Hautpartien (Gesicht, Hals, Nacken) werden durch eine Flammschutzhaube oder einen Nackenschutz oder bei längeren Einsätzen durch einen leichten Helm mit Helmtuch geschützt. Atemschutzmasken dagegen sollten nur bei extremen Voraussetzungen in dicht verrauchten Gebieten getragen werden. Für den Fall der Flucht aus der Feuerzone, ist eine Atemschutzmaske mit Filter zu tragen.
Außerdem gehören Schutzhandschuhe und eine Signalpfeife zur Warnung bei plötzlich auftretenden Gefahren zur persönlichen Ausrüstung. Aber auch Sonnencreme und Insektenschutzmittel sollten den Einsatzkräften zur Verfügung stehen.
Bei der Verwendung von Schutzschuhen empfiehlt sich gerade im unwegsamen Gelände wie im Wald das Tragen von robusten Schnürstiefeln. Die Gefahr umzuknicken oder sich zu verletzen wird geringer, weil der Fuß eng umschlossen wird. Da man sich bei der Brandbekämpfung auch auf verbrannten Flächen und Glutnestern bewegt, müssen die Sohlen der Schuhe hitzebeständig und ausreichend befestigt sein.
Getränke und Verpflegung
Bei schwerer körperlicher Arbeit in der Nähe des Feuers droht die Gefahr der Hitzeerschöpfung. Aus diesem Grund sollte vorsorglich ausreichend getrunken werden. Die Menge von etwa einem Liter Wasser pro Stunde sollte zeitlich verteilt zu sich genommen werden. Fruchtsaftschorlen oder stilles Wasser sind als Getränke am besten geeignet. Ebenso ist eine ausreichende Energiezufuhr während des Einsatzes wichtig. Dabei stehen Obst, Brot und Wurst auf dem Speiseplan.
Das Einsatzpersonal muss regelmäßig abgelöst werden. Eine effektive Feuerbekämpfung ist nur möglich, wenn ausreichend einsatzfähige Löschmannschaften als Auswechselteam zur Verfügung stehen.
Brandbekämpfung mit Löschfahrzeugen
Abb. 2: Wege freihalten!
Alle Fotos: Birgit Ahrendt, Landkreis Oder-Spree, Pressestelle
Abb. 3: Rückwärts an die Einsatzstelle heranfahren.
Bodengebundene Löschmannschaften werden in der Regel durch Feuerwehrfahrzeuge unterstützt. In besonders brandgefährdeten Gebieten kommen spezielle Waldbrandtanklöschfahrzeuge zum Einsatz (siehe PDF Waldbrandtanklöschfahrzeug TLF 20/50 Typ Brandenburg).
Grundsätzlich sollten bei einem Waldbrand nur geländegängige Fahrzeuge zum Einsatz kommen. Wichtigste Ausstattungsmerkmale sind beim Einsatz in unwegsamem Gelände der Allradantrieb, ein möglichst kurzes Fahrzeug, Bodenfreiheit, niedriges Gesamtgewicht und geringer Bodendruck sowie geeignete Bereifung (ggf. mit veränderbarem Luftdruck). Zusätzliche Ausrüstungsgegenstände der Fahrzeuge sind Gleitschutzketten (wenn Einsatz im Gelände) sowie Staubschutzmasken, Schutzbrillen und Atemschutzmasken für die Besatzung. Bei der Bekämpfung von Waldbränden sind weitere Ausrüstungsgegenstände in die Mindestausrüstung mit aufzunehmen. Dazu zählen neben weiteren Schläuchen, Rohren und Verteilern auch eine Wiedehopfhaue, eine Feuerpatsche, zwei Rückentragespritzen/Löschrucksäcke sowie je ein Satz Staubschutzmasken bzw. Schutzbrillen.
Bestenfalls verfügen die Löschfahrzeuge über eine "Pump & Roll-Funktion", mit der die Abgabe von Löschwasser während der Fahrt möglich ist. In der frühen Phase von Wald- und Flächenbränden muss mit den zur Verfügung stehenden Wassermengen (meist 1800 Liter pro Löschfahrzeug) äußerst effizient umgegangen werden. Gerade beim Einsatz von mobilen Wassertanks, die nur ein begrenztes Fassungsvermögen aufweisen, ist die optimale Ausbringungsmenge abzustimmen.
Dem Wasserproblem abhelfen kann ein relativ neues und auch preisgünstiges System, welches seit 2010 z.B. bei der Feuerwehr Mühlheim am Main zum Einsatz kommt. Hier werden 8 handelsübliche IBC-Container á 1000 Liter Fassungsvermögen auf einen Abrollbehälter installiert. Diese Installation ist nicht permanent, d.h. werden die Behälter nicht benötigt können sie platzsparend auf dem Feuerwehrgelände untergebracht und der Abrollbehälter anderweitig genutzt werden. Die Behälter können durch ein ausgeklügeltes Rohrsystem gleichzeitig befüllt und am Einsatzort entleert werden. So kann z.B. ein mobiler Teich oder kleinere Löschfahrzeuge am Einsatzort befüllt werden und das Fahrzeug wieder ausrücken um weitere 8000 Liter Löschwasser zu holen.
Des Weiteren kann die Zugabe von Netzmitteln die Wirksamkeit und dem in der Regel herrschenden Mangel an Löschmittel entgegenwirken. Luftschaum, Druckluftschaum und Gelbildner eignen sich zur Sicherung von Objekten und Schneisen.
Da es sich bei den meisten Waldbränden um Bodenfeuer handelt, kommen vorrangig Wasserstrahlrohre mit Sprühstrahl zum Einsatz. Von Vorteil ist hier die besonders gute Manövrierfähigkeit auch im schwierigen Gelände. In Bereichen, in denen offene Flammen und glühende Bestandteile den Einsatz von herkömmlichen Schläuchen gefährden, kommen Stahlrohre zum Einsatz.
Erst nachdem der Außensaum des Feuers gelöscht ist, kann mit dem Ablöschen der gesamten Brandfläche mittels Löschfahrzeug begonnen werden. Bevor das Feuerlöschfahrzeug postiert wird, muss darauf geachtet werden, dass die beabsichtigte Standfläche komplett abgelöscht wird. Hiermit wird die Beschädigung der Steuerungs- und Versorgungsleitungen verhindert.
Während des Einsatzes werden die Fahrzeuge so postiert, dass eine Flucht bei Änderung der Feuerrichtung möglich ist. Das heißt, rückwärts an den Einsatzort heranfahren, so dass bei Gefahr schnell die Flucht ergriffen werden kann. Des Weiteren muss darauf geachtet werden, dass abgestellte Fahrzeuge die Zufahrt von nachrückenden Einheiten nicht beeinträchtigen. Begegnungsverkehr auf den Zu- und Abfahrtsbereichen von Bereitstellungsräumen, Wasserentnahme- und Einsatzstellen ist zu vermeiden. Es empfiehlt sich eine Einbahnstraßenregelung für diese Bereiche festzulegen.
Brandbekämpfung aus der Luft
Abb. 4: Entnahme von Löschwasser.
Die Waldbrandbekämpfung aus der Luft kann grundsätzlich nur als eine unterstützende Maßnahme für die bodengebundene Bekämpfung angesehen werden. Dennoch ist sie bei großen Flächenbränden unabdingbar und stellt nicht selten die einzige Bekämpfungsmöglichkeit dar. Mit flächigen Löschwasserabwürfen von Luftfahrzeugen werden in erster Linie sich schnell ausbreitende Brände bekämpft. Auch munitionsverseuchte und schwer zugängliche Gebiete z. B. im alpinen Gelände können luftunterstützt erreicht werden. Punktuelle Löschwasserabwürfe werden zum gezielten Nachlöschen eingesetzt.
In Deutschland kommen hauptsächlich Hubschrauber der Polizei, der Bundeswehr oder privaten Dienstleistern mit speziellen Außenlastbehältern (ALB) zum Einsatz. In Österreich werden die Feuerwehren bei der Waldbrandbekämpfung durch das Bundesministerium des Innern und das Bundesheer unterstützt. Neben dem Hubschraubertransport von Löschwasser spielt in den alpinen Regionen auch der Transport von Mannschaft und Geräten eine wichtige Rolle.
Vor dem Hubschraubereinsatz sollte eine klare Einsatzstrategie entwickelt werden. Darin muss festgelegt werden, an welchen Orten die Hubschrauber die ALB befüllen können und wo sie die Brandherde gezielt angreifen. Aus dem Plan muss auch hervorgehen, wo Fahrzeuge betankt und zu Pausen abgestellt werden können.
Um die bodengebundenen Einsatzkräfte nicht zu gefährden, muss vorher klar definiert werden in welchen Bereichen Wasser aus der Luft abgeworfen werden kann. Während einer Bekämpfung aus der Luft muss das Zielgebiet von den Löschmannschaften geräumt werden. Wenn Löschmannschaften im Zielgebiet verbleiben, so sollten diese möglichst nicht benässt werden. Ebenso ist die Gefahr von herabstürzenden Ästen oder in Hängen mit herabrollenden Steinen durch den Hubschrauber erhöht.
Bei der Bekämpfung von Bränden aus der Luft werden in der Regel farbliche Löschmittelzusätze verwandt, die zur Kennzeichnung der behandelten Fläche dienen.
Löschwasserentnahmestellen
Bei der Waldbrandbekämpfung müssen abseits von Versorgungseinrichtungen große Mengen Löschwasser bereitgestellt werden. Die Erhaltung, Erweiterung und technische Verbesserung eines Netzes von Löschwasserentnahmestellen ist deshalb gerade in brandgefährdeten Gebieten notwendig. Dichte und Wasserförderleistung des Netzes wird von der örtlichen Notwendigkeit bestimmt. Löschwasserstellen müssen dauerhaft gekennzeichnet und kartiert, Zuwege unterhalten und beschildert sein. Löschwasser kann gewonnen werden aus: natürlichen Gewässern mit löschfahrzeugsicheren Zugängen, Zisternen, künstlichen Teichen und/oder Flachspiegel- und Tiefbrunnen mit möglichst starken Unterflurpumpen.
Download/Link
- Helialert (www.helialert.com) Arbeitsgemeinschaft der Helikopter-Luftfahrtunternehmen des Deutschen Hubschrauberverbandes e.V. für die Hilfeleistung u. a. auch bei der Waldbrandbekämpfung
Erfahren Sie mehr über Waldbrandbekämpfung:
- AB-Tank 8000 Freiwillige Feuerwehr Mühlheim, verfügbar unter ffm112.de
- Transport-Tankanlage, die auf einem Abrollbehälter montiert ist, verfügbar unter google.com
Ratgeber Forstliches Krisenmanagement
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