Schadbild, Diagnose

Im Frühjahr 2002 sorgte das Aussehen vieler Linden in verschiedenen Landesteilen Baden-Württembergs erstmals für Besorgnis (Abb. 2).

Es traten schwarz umrandete Nekrosen auf den Blattflächen auf, jedoch auch auf Blattadern (Abb. 1, mitte) und auf diesjährigen Trieben (Abb. 1, rechts). Dies führte zu Blattvergilbung, partieller Welke und vorzeitigem Blattfall. In der Regel waren die beschatteten Äste in der unteren Krone besonders betroffen.

  • Ursache dieser Krankheit ist der Pilz Apiognomonia tiliae.

Biologie und Lebensweise

Die Infektion erfolgt bevorzugt bei feuchter Witterung während des Blattaustriebs. Der Pilz verbreitet sich vorwiegend über seine Konidienform (Discula sp.). Die Konidien entstehen in winzigen Sporenlagern (Abb. 3) im Bereich der Nekrosen und werden über Spritzwasser übertragen. Askosporen entstehen in Perithecien (Fruchtkörper) auf überwintertem Falllaub.

Ein ähnliches Schadbild, jedoch mit kleineren, eher punktförmigen Nekrosen wird durch Cercospora microsora hervorgerufen. Diese Art scheint jedoch bei uns deutlich seltener zu sein.

Prognose und Maßnahmen

  • Für das Überleben der Bäume besteht keine Gefahr. Bei starkem Befall kommt es zu vorzeitigem Blattfall, zu Minderzuwachs und zu schlechtem Aussehen der Bäume. Gering befallene Bäume erholen sich bereits während des Sommers.
  • Falls der Aufwand vertretbar erscheint, kann man durch einen mäßigen Rückschnitt im nächsten Frühjahr infiziertes Zweigmaterial entfernen und für eine bessere Belichtung und Durchlüftung der Baumkrone sorgen. Damit reduziert sich die künftige Infektionswahrscheinlichkeit.

Literatur

  • BUTIN, H. (1996): Krankheiten der Wald- und Parkbäume – Diagnose, Biologie, Bekämpfung. Thieme Verlag Stuttgart, 3. Aufl. 261 S.