Der Baumhasel (Corylus colurna) ist eine aus der Türkei und dem Balkan stammende Baumart, die in Deutschland insbesondere als Alleebaum oder Straßenbegleitgrün in urbanen Bereichen Einzug gefunden hat. Bislang galt die Baumart gegenüber pilzlichen Schaderregern als relativ robust. Und unter dem Hintergrund des Klimawandels gehörte die Baumart zu den möglichen Hoffnungsträgern. So wurde auch die Eignung der Baumhasel als Waldbaum diskutiert.

Allerdings zeigte sich in einem Versuchsbestand und insbesondere an einem frei stehenden Einzelbaum in zentraler Lage im Forstlichen Versuchsgarten in Grafrath schon seit Jahren eine schleichende Verlichtung der Krone (Abb. 1). Inzwischen treiben diese Bäume nur noch ganz spärlich aus.

Untersuchungen an der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) konnten auf den Blättern immer wieder einen Befall mit dem spezifischen Blattpilz Phyllosticta coryli sowie an den Trieben mehrere Schwächepilze wie Diaporthe decedens und Henderosonia corylaria nachweisen.

Inzwischen wurden aus Norddeutschland und den Niederlanden ebenfalls über Absterbeerscheinungen von Baumhasel berichtet. Da dieses Krankheitsbild von einem massiven Schleimfluss an den Stämmen begleitet wird, wird ein Zusammenhang mit dem Befall durch Bakterien vermutet. Weitere Untersuchungen sollen das neue Phänomen klären.

Literatur:
Kehr, R.; Schumacher, J. (2014): Neue Schadsymptome an Baum-Hasel. Taspo Baumzeitung 2, S. 27 – 29

Richter, E. (2012): Baumhasel – Ein Baum für den Klimawandel?! AFZ – Der Wald 8, S. 8 – 9

Richter, E. (2013): Baumhasel – anbauwürdig in Mitteleuropa? AFZ – Der Wald 5, S. 7 – 9