Abb. 1: Sprühbildkonstruktion mit Blatt am Harvesteraggregat.
Abb. 1a: Herkömmliche Einstellung mit seitlichem Verlust der Pilzlösungsmittel.
Schon seit einigen Jahren verursacht der Wurzelschwamm (Heterobasidion annosum [Fr] BREF.) in Kiefernerstaufforstungen der Lausitzer Bergbaufolgelandschaft erheblichen Schaden. Als Vorbeugungsmaßnahme dient die vollmechanisierte Behandlung der frischen Durchforstungsstubben. Dabei wird eine Myzelsuspension des autochthonen Riesenrindenpilzes (Phlebiopsis gigantea) [Fr.] JÜLICH, während des Fällschnittes durch den Harvester appliziert. Der Konkurrenzpilz siedelt sich am Stubben an und verhindert somit das Auftreten des Wurzelschwammerregers.
Das Präparat (Biomalz Pg. Bar 1) wird mit einem speziellen Lochschwert auf den Stubben übertragen. Dabei muss eine mindestens 95 %-ige Deckung des Mittels erreicht werden. Seit 2008 stellte das Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde (LFE) ca. 1.680 l Pilzmyzelsuspension für diese prophylaktische Maßnahme zur Verfügung. Die bisherige wissenschaftliche Begleitung der Applikationspraxis offenbarte vergleichsweise hohe Verbrauchskennzahlen der Myzellösung. Das Forschungsinstitut für Bergbaufolgelandschaften e. V. (FIB) führte daher in mehreren Untersuchungen technische Optimierungsversuche durch, um den Verbrauch des Biopräparates zu senken.
Eine eigens entwickelte Sprühbildkonstruktion dokumentierte das Applikationsverhalten des Harvesters. Hiermit konnten die notwendige Deckung auf der Stubbenoberfläche überprüft und seitliche Verluste der Pilzlösung aufgezeigt werden (Abbildung 1). Durch Veränderung von Druck, Sprühbeginn und -ende an der Steuereinheit verringerten sich schrittweise die Ausbringungsverluste. Eine möglichst vollständige Applikationsdeckung am Stubben wurde angestrebt. Zwei optimierte Einstellungen in Abhängigkeit des Baumdurchmessers wurden herausgearbeitet. Im weiteren Untersuchungsprogramm erfolgte die Verbrauchsermittlung der Pilzlösung unter Praxisbedingungen (Abb. 2).
Im Gegensatz zur bisherigen Einstellung der Applikationseinrichtung erhöht sich der Mittelverbrauch bei den optimierten Einstellungsvarianten mit steigendem Stubbendurchmesser. Damit ergeben sich Einsparungen von bis zu 38 %. Desweiteren unterscheiden sich die beiden optimierten Einstellungen bei der praxisorientierten Anwendung hinsichtlich des zu bearbeitenden Durchmessers. Daraus konnten allgemeingültige Empfehlungen abgeleitet werden, welche sich nach dem mittleren Durchmesser des Bestandes richten.
Bedeutung für die Praxis
Für die Durchforstung in 25 – 40 jährigen Kiefernbeständen wird an der DROPPEN-Steuereinheit eine gleichbleibende Einstellung empfohlen. Demnach weisen eine sehr kurze Sprühzeit und die niedrigste Druckregelung sehr geringe seitliche Verluste des Pilzmittels sowie eine 100 %ige Abdeckung des Stubbens auf. Die Anzahl der geöffneten Löcher am Lochschwert (Abb. 2a) sollte hingegen an den mittleren Stock-Durchmesser des ausscheidenden Bestandes angepasst werden. Dabei ergaben sich folgende Empfehlungen:
- mittlerer Stock-Durchmesser >16 cm
= Einstellungsvariante 1
- mittlerer Stock-Durchmesser <15 cm
= Einstellungsvariante 2
Aus den Ergebnissen der Versuchsreihen konnte für den Harvester eine Arbeitsanweisung entwickelt werden, die einen Standard festlegt, mit dem im Vergleich zur bisherigen Praxis mit der gleichen Menge des Biopräparates eine größere Waldfläche prophylaktisch behandelt werden kann.
Abb. 2: Verbrauchsermittlung durch Abwiegen nach jedem Fällschnitt.
Abb. 2a: Einstellungsvarianten des Lochschwerts, weiße Punkte sind geöffnete und schwarze Punkte geschlossene Löcher (kleines Bild: Steuereinheit).
Entstanden durch die Mitarbeit von
Dirk Knoche, FIB; Anna Klausnitzer, FIB; Paul Heydeck, LFE; Jens Gottschalk, FIB; Peter Spathelf, HNEE; Michael Duhr, MIL Brandenburg