Der Transport mit der Bahn stellt ab ca. 250 bis 350 km Entfernung eine günstige und umweltfreundliche Transportalternative dar, sofern die Waldbesitzenden als auch die Kunden über einen einigermaßen zugänglichen Bahnanschluss verfügen. Die DB Schenker Nieten GmbH, als Tochter der Deutschen Bahn AG (DB), ist für die Abwicklung im Bereich Holztransport zuständig.
Bestellung
Die Bestellung der gewünschten Waggons (Typ, Gestellzeitpunkt usw.) erfolgt direkt bei der DB Schenker Nieten GmbH unter Angabe des Auftraggebers (untere Forstbehörde/Forstamt). DB Schenker Nieten empfiehlt eine Bestellung zwei bis drei Tage im Voraus. Des Weiteren bietet DB Schenker Nieten die Online-Abwicklung über das Holz-Portal-Online an. Über dieses Portal kann der gesamte Prozess der Waggonbestellung und Abmeldung online erfolgen. Ansprechpartner für die Bestellung und Abwicklung sowie weitere Informationen rund um den Holztransport stehen ausführlich auf der Internetseite der Firma zur Verfügung (Informationen siehe Links und Adressen unten).
Waggongestellung
Foto: R. Willmann
Am Vortag der Bereitstellung erhalten die Kunden von DB Schenker Nieten eine Vorhab-Information, ob die Wagen bereitgestellt werden oder nicht. Am Bestellungstag erhält DB Schenker Nieten eine Information von der DB über die Bereitstellung (i. d. R. um 8 Uhr, ggf. später abhängig vom Bahnhof). Sollten Probleme bei der Bereitstellung auftreten (verspätete Waggongestellung, Wagen sind nicht ladegerecht/nicht vollzählig…), so sind diese unverzüglich an DB Schenker Nieten zu melden. Spätere Reklamationen werden nicht anerkannt.
Abrechnung
Die untere Forstbehörde/das Forstamt erhält nach dem Versand eine Rechnung der DB Schenker Nieten GmbH. Die Abwicklung über die Forstdirektion/höhere Forstbehörde (Baden-Württemberg) bzw. der Zentralstelle der Forstverwaltung (Rheinland-Pfalz) entfällt. Soll die Rechnung direkt an den Holzkäufer gestellt werden, so ist dies im Vorfeld mit der DB Schenker Nieten GmbH abzusprechen.
Beladung
Die Beladung der Waggons sollte in der vereinbarten Ladezeit (i. d. R. ein Tag) nach den derzeit gültigen Verladerichtlinien für Rundholz erfolgen. Bei Überschreitung der Ladezeit werden Standgelder erhoben.
Aufgrund von Überladung (DB-Verwiegung), mangelhafter Ladungssicherung, vorstehenden Ladungsteilen, zu starker Überhöhung etc. werden Waggons von der DB ausgestellt (nicht weiter transportiert). Der Aufwand und die Kosten für das Zurechtladen sind teilweise erheblich (Ausstellung an weit entfernten Bahnhöfen). Durch den Verlader verschuldete Standkosten werden diesem in Rechnung gestellt.
Um Standgelder zu vermeiden, sollten die Waggonfertigmeldungen rechtzeitig an DB Schenker Nieten übermittelt werden (grundsätzlich mindestens 2 h vor Ladefristende).
Überschlägige Berechnung der Beladung: Beladungsmenge in Fm = durchschnittliche Sortimentslänge x Ladebreite x Ladehöhe x 70%
(Beispiel: Snps: 16m x 2,70m x 2,00m x 70% = 61 Fm; Eanos: 3 x 4,50m (3 Kurzholzstapel) x 2,70m x 2,10m x 70% = 51 Fm).
Diese Werte sind lediglich Anhaltspunkte für die Kalkulation der Transportkosten und können je nach Fuhrunternehmen oder Sortiment schwanken. Auch ist bei dieser Berechnung die Möglichkeit der Aufsattlung nicht berücksichtigt.
Beladung durch Fuhrunternehmer
Für Baden-Württemberg gilt: für die Beauftragung von Fuhrunternehmen (z. B. bei Lieferungen Frei Waggon) ist der HR 52 mit der entsprechenden Anlage zu verwenden. Der Frächter verpflichtet sich dabei die Verladung entsprechend den Vorschriften der Bahn durchzuführen.
- Entscheidend für eine reibungslose Bahnverladung ist v. a. die saubere Dokumentation der Verladearbeiten durch den Fuhrunternehmer. Vor Abrechnung der Fuhrleistung sind die vollständigen Fuhrjournale vorzulegen (Datum, Holzliste, Stückzahl, Waggonnummern, Bestätigung der vollständigen Abfuhr...).
- Es sollten daher nur erfahrene Fuhrunternehmer beauftragt werden, die nochmals auf die eventuellen Probleme hingewiesen werden. Bei unerfahrenen Fuhrunternehmern ist bei den ersten Verladungen evtl. einen Waggonmeister hinzuzuziehen (v. a. bei Rs-U Waggons).
Ladungssicherung bei der Waggonverladung
Abb. 1: Detailsskizzen Beladung.
Die Verladerichtlinien sind bei der DB Schenker Nieten GmbH erhältlich. Hier die wesentlichen Inhalte:
- ohne Sicherung dürfen Stämme die Wände oder Rungen höchstens mit dem halben Durchmesser (Abb.1, Detail 1) des Stammes überragen.
- Mit zusätzlicher Sicherung (Spanngurte mit Bruchkraft min. 10 kN) kann über die Höhe der Rungen und Wände mit einer Bogenhöhe von max. 1/3 der Ladebreite (=> i. d. R. 90 cm) aufgesattelt werden (Abb.1, Detail 2). Diese Stämme sind mit wenigstens zwei Bindungen zu sichern (Abb.1, Detail 3). Spanngurte werden auf halber Höhe der Rungen oder am Längsträger befestigt. Bei der Beladung gilt: dicke Stämme nach unten, dünnere in die Zwischenräume.
- Stämme mit über 70 cm Zopf müssen einzeln gesichert werden: seitlich verkeilen durch min. drei Keile (Höhe min. 12cm + 3 Nägel a 5mm/Keil).
- Bei Sicherung durch zwei Rungen müssen die Stämme die Rungen in Wagenlängsrichtung um min. 50 cm überragen, bei rauer Rinde um min. 30 cm (bei Kurzholzverladung sind die umsteckbaren Rungen der Roos-Waggons sehr hilfreich).
- Der Abstand der Bindungen zu den Stammenden sollte etwa 50 cm betragen (Abb.1, Detail 4).
- Beladung nur bis Plattformende, Rangiergriff und Tritt müssen frei bleiben. Es dürfen keine Ladungsteile (z.B. Wurzelanläufe) seitlich über die Rungen hervorstehen. Sie müssen durch den Fuhrunternehmer passend gesägt werden sonst folgt "Ausstellung“, bis die Mängel beseitigt sind.
- An Kunden gelieferte Spanngurte sind zu dokumentieren (z. B. auf Frachtbrief) und zurückzufordern.
Die Wagennummer
Bei allen Aufträgen oder Reklamationen ist die Wagennummer anzugeben. Sie setzt sich aus verschiedenen Codes zusammen und findet sich auf der linken Hälfte des Waggons. Die Angabe der Nummer ist für die Erstellung des Frachtbriefs erforderlich. Sie setzt sich wie folgt zusammen:
31 Kennzahl für das Austauschverfahren
80 Codenummer der Bahn (80 = DB)
5931 235-2 Wagennummer, Ziffern 5-8 verschlüsseln die Wagengattung (5931= Ealos-t; 4723 = Snps; 3525= Roos; ...), Ziffern 9-11 dienen der laufenden Nummerierung, Ziffer 12 ist eine Kontrollziffer.
Waggontypen
Eine ausführlichere Übersicht über verschiedene Waggontypen und der Maßangaben stehen ebenfalls auf der Internetseite von DB Schenker Nieten zur Verfügung. An dieser Stelle werden einige für den Holztransport wichtige Waggontypen vorgestellt.
٭ Lastgrenze = Höchstlademasse für Streckenklasse D , in Klammern Streckenklasse C. |
Im Verzeichnis von DB Schenker Nieten sind die Waggons der Gattung Laas nicht aufgeführt. Dabei handelt es sich um vierachsige Flachwageneinheiten mit hochfesten Rungen, die eine sichere und einfache Verladevariante für homogene Ladungen bieten. Mit einer Ladelänge von 25,74 m stellt der Laas auch für lang ausgehaltenes Stammholz (21 m +Zugabe) eine Transportalternative dar. Laas-Waggons werden ausschließlich von der Transwaggon GmbH Hamburg bereitgestellt.
Waggon-Bezeichnung | Allgemeine Beschreibung | Maße und Gewichte * |
Snps
SnpsSpeziell zum Transport von Rohren, Stamm- und Schnittholz. Flachwagen mit 8 Rungen auf jeder Seite, die mit einer robusten Niederbindeeinrichtung ausgerüstet sind. Die Beförderung ist nur mit eingehängten und gespannten Gurten erlaubt. Ideal für Langholz mit bis zu 19,00 m Länge. |
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Roos
RoosSpeziell zum Transport von Lang- und Kurzholz. Flachwagen mit 16 Rungen auf jeder Seite, überhöhten Stirnwänden und 8 Niederbindeeinrichtungen. Gestattet die Verladung von Rundholz ohne Anbringung zusätzlicher Sicherungen, wenn nur bis zur Rungenhöhe ohne Zwischenräume geladen wird. Die Rungen sind umsteckbar, dadurch sind sie den einzelnen Stoßlängen bei Kurzholzverladung anpassbar. Sie müssen vor der Beladung gesichert werden. Bei Verladung von Kurzholz muss zwischen zwei Rungen eines Stoßes ein Abstand von 1,50 m eingehalten werden, um die Ausladung durch Radlader zu ermöglichen. |
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Res
RS-U
Rs, Res, Rs-UWaggons zum Transport von schweren und langen Erzeugnissen der Eisen- und Stahlindustrie. 8 Rungen auf jeder Seite (teilweise mit Seitenborden und Stirnrungen). Problematische Ladungssicherung: Rungen müssen vor der Beladung mit Hartholzkeilen verkeilt werden, nach Verladung der Hälfte muss zwischengebunden werden, um die Rungen zusammenzuziehen, nach kompletter Verladung Sicherung der gesamten Fracht. Die Rungen sind aus sehr weichem Eisen, können deshalb leicht bei unvorsichtiger Beladung verbiegen! |
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Ealos-t
Ealos-tOffener Kastenwagen für Schütt- und Stückgut mit hochgezogenen Stirnwänden und 12 Gurten mit Ratschenbedienung. Geeignet für Industrieholz und v.a. für Standardlängen mit bis zu 4,00 m. Für Standardlängen mit 4,50 m und 5,00 m eher ungeeignet, da der Stauraum nicht voll ausgenützt wird. Erhöhte Stirnwände dienen als Maß für die Aufsattlung. |
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Eaos, Eas
Eaos, EasOffener Kastenwagen für Schütt- und Stückgut, geeignet zur Verladung von Industrieholz und v.a. für Standardlängen bis zu 4,00 m. Für Standardlängen mit 4,50 m und 5,00 m eher ungeeignet, da der Stauraum nicht voll ausgenützt wird. Es werden separate Spanngurte benötigt. |
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Eanos
EanosOffener Kastenwagen für Schütt- und Stückgut. Geeignet zur Verladung von Industrieholz und Standardlängen in den Längen (4,00) und 4,50 m. Für Standardlängen mit 5,00 m ungeeignet, da Stauraum nicht voll ausgenutzt wird.Es werden separate Spanngurte benötigt. |
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Besonderheiten bei den verschiedenen Waggontypen
RS, Res, Rs-U
Insbesondere mit den Rs-U-Waggons wurden nach "Lothar“ schlechte Erfahrungen gemacht. Das richtige Verkeilen der Rungen stellte sich als sehr aufwändig dar. Häufig erteilte der zuständige Wagenmeister nicht die Freigabe. Nach Möglichkeit sollte auf die Verwendung von Rs-U-Waggons verzichtet werden. Rungen vor Beladung mit Hartholzkeilen verkeilen (Abb.1, Detail 5) oder nach 1/3 bis 1/2 der Rungenhöhe zwischenbinden (Draht oder Gurte) um die Rungen zusammenzuziehen (die Hartholzkeile bei den Rs-U-Waggon müssen unterhalb des Drehpunktes der Runge eingeschlagen werden (technisch bessere Verkeilung). Es empfiehlt sich zwei unterschiedlich starke Keile zu verwenden, da das mechanische Spiel zwischen Runge/Längsträger u. U. einen starken/schwachen Keil notwendig macht (5cm x 2cm, 5cm x 3cm). Komplette Ladung am Längsträger mit zusätzlichen Gurten abspannen (nicht an den Rungen).
Snps
Keine Vorarbeiten notwendig. Ladung mit den vorhandenen Niederbindeeinrichtungen abspannen.
Roos
Je nach Holzlänge ggf. die variablen Rungen umstecken. Ladung mit den vorhandenen Niederbindeeinrichtungen abspannen.
Eas, Eanos, Eanos, Ealos-t
Vor der Beladung ist der Laderaum auf Sauberkeit zu kontrollieren. In diesen Waggons wird teilweise Metallschrott transportiert. Bohren sich Reste in das Holz, wird dieses bei der Werksvermessung als Splitterholz aussortiert. Bei Beladung bis zur Höhe der Bordwand ist kein Abspannen erforderlich. Bei gesattelter Beladung sind zusätzliche Spanngurte erforderlich. Nach erfolgter Beladung eines Kasten-Waggons niemals die Seiten-Flügeltüren öffnen! Sie lassen sich dann meist nicht mehr schließen. Dann bleibt nur erneutes Aus- und wieder Einladen.
Lastgrenzen
= Höchstlademasse in Abhängigkeit der Streckenklasse
Für die einzelnen Waggontypen werden max. Beladungsgewichte angegeben. Diese beziehen sich auf die Streckenklasse D (max. 22,5 t Achslast). Vor allem in den östlichen Bundesländern gibt es noch einige weniger tragfähige Strecken der Streckenklasse C, (max. 20 t Achslast) für die entsprechend reduzierte Lastgrenzen gelten (siehe oben Waggontypen). Informationen über die Streckenklassen müssen bei der DB vor der Beladung erfragt werden.
Zur überschlägigen Berechnung des Gewichts können folgende Umrechnungsfaktoren verwendet werden:
1 Fm Fichte/Tanne (Frischholz) = 0,9 Tonnen
1 Fm Buche/Eiche (Frischholz) = 1,2 Tonnen
Bei allen Waggons wird vom Wagenmeister (DB Schenker Rail) eine optische Gewichtskontrolle am so genannten "Wagenspiel" durchgeführt. Es wird dabei der Abstand zwischen Drehschemel und Federtechnik überprüft. Beim Überschreiten des Grenzwertes wird der Waggon ausgestellt und ggf. das Gewicht auf einer Waggon-Waage festgestellt. Ein Fuhrunternehmer muss das Gewicht wieder reduzieren. Eine erneut erfolgende Gewichtsermittlung ist für den DB-Kunden kostenpflichtig.
Die DB Schenker Rail fährt mit 0% Gewichtstoleranz.
Achtung: Bei Verladung von Buche, Eiche oder Nasslagerholz auf Snps oder Roos wird das max. Beladungsgewicht (besonders bei gesattelter Beladung) leicht überschritten!
Förderung privater Gleisanschlüsse
Mit der Gleisanschlussförderrichtlinie des Bundes (Richtlinie zur Förderung des Neu- und Ausbaus sowie der Reaktivierung von privaten Gleisanschlüssen) werden Investitionen zum Neubau, zur Reaktivierung stillgelegter oder nicht mehr genutzter sowie zum Ausbau bestehender Gleisanschlüsse bis August 2012 finanziell gefördert. Eine dauerhafte Nutzung des Anschlusses wird erwartet. Dabei muss der Gleisanschluss für min. fünf Jahre ein bestimmtes Transportvolumen, für das der Förderantrag bewilligt wird, über diesen Anschluss abgewickelt werden. Zuwendungsempfänger sind Wirtschaftsunternehmen in privater Rechtsform. Maximal 50 % der zuwendungsfähigen Kosten werden als nichtrückzahlbarer Zuschuss gewährt.
Durch die dauerhafte Nutzung dieser Gleisanschlüsse ist diese Förderrichtlinie vordergründig nicht für den kurzfristigen Transport von Sturmhölzern mit der Bahn ausgelegt. Die Gleisanschlussförderrichtlinie steht unter Downloads zur Verfügung (s. u.)
Links und Adressen
Downloads
Altuelle Änderungen und örtliche Begebenheiten müssen berücksichtigt werden.
- Organisation der Holzbereitstellung bei Bahn- und Schiffstransport (Vorfracht, Zwischenlagerung, Verladeinfrastruktur, Hauptfracht), Ablaufschema (PDF-Datei)
- Baden Württemberg: Formulare und Vordrucke zur Abwicklung von LKW Transporten (PDF-Datei)
- Verladezettel Rheinland-Pfalz (PDF-Datei)
- Preisliste Bahntransport (PDF-Datei)
- Katalog Holzverladebahnhöfe Deutschland (Excel-Datei)
- Gleisanschluss Förderrichtlinie (PDF-Datei)
Ratgeber Forstliches Krisenmanagement
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