"Wiebke" und "Lothar" stellten Waldbesitzer und Forstleute vor die Herausforderung, große Mengen Holz möglichst rationell, qualitätserhaltend und verkaufsgerecht zu lagern. Mittlerweile wurden verschiedene Verfahren der Trocken- und Nasslagerung wissenschaftlich durchleuchtet und auf ihre Praxistauglichkeit hin überprüft. Die folgenden Hinweise helfen Waldbesitzern und Forstleuten, sowohl regulär als auch kalamitätsbedingt anfallende Holzmengen sachgemäß zu lagern.
Neben der Witterung während des Lagerzeitraumes entscheidet die Zeitspanne zwischen Aufarbeitung bzw. Wurf und Lagerung über den Lagerungserfolg. Lagerschäden auf Grund von Pilzen und Insekten lassen sich in aller Regel vermeiden, wenn die Holzfeuchtigkeit sehr hoch bleibt ("saftfrisch") oder das Holz rasch bis unter den Fasersättigungspunkt austrocknet. Deshalb ist als Erstes die Entscheidung zu treffen, ob das (Sturm)holz nass oder trocken gelagert werden soll. Danach müssen sich alle weiteren Maßnahmen richten.
Schaufenster-Effekt
Um einen möglichst hohen Lagerungserfolg zu erzielen, darf nur gesundes Holz gelagert werden. Häufig entscheidet die Präsentation der Ware mit über den Verkaufserfolg. Deshalb sollte in jedem Fall, auch nach einer Sturmsituation, das Holz sauber und korrekt sortiert gelagert werden. Kompakt und bündig aufgesetzte Polter verbessern das Erscheinungsbild außerordentlich. Auch die Lagerplätze sind in möglichst gutem Zustand hinsichtlich optischem Erscheinungsbild und Anbindung an die Infrastruktur zu halten.
Trockenlagerung
Für alle Verfahren der Trockenlagerung gilt: Die Witterung während der Lagerzeit ist der größte Unsicherheitsfaktor. Trotz aller Sorgfalt kann ein ungünstiger Witterungsverlauf den Erfolg auch bei bewährten Verfahren gefährden.
Abb. 2: Nach viermonatiger Lagerung weist das vorgetrocknete Holz eine sehr gute Qualität auf (Foto: Institut für Holzforschung München).
Trockenlagerung - Poltern in Rinde
Dieses kostengünstige, einfach zu handhabende Verfahren eignet sich für alle Waldbesitzarten und -größen. Um möglichst lange eine hohe Holzfeuchte zu erhalten, müssen die Lagerplätze im Schatten liegen, bei Windruhe und hoher Luftfeuchtigkeit.
- Möglichst große, kompakte, abwechselnd dick- und dünnörtig gelagerte Polter;
- nicht für Langzeitlagerung geeignet;
- für Kiefer bedingt empfehlenswert;
- gegebenenfalls Insektizidanwendung notwendig;
- Kosten: ca. 2 bis 4 Euro / fm, rm.
Trockenlagerung - Poltern ohne Rinde
Um bei diesem ebenfalls für alle Waldbesitzarten und -größen geeigneten Verfahren die Stämme möglichst lange gesund zu erhalten, darf zwischen Aufarbeiten und Poltern nur wenig Zeit vergehen. Das Holz wird in Lagenpoltern, am Hang auch in Abrollpoltern, im luftigen Halbschatten aufgesetzt. Diese Lagerungsart eignet sich nur für Nadelholz.
- In der Regel Insektizidanwendung nicht erforderlich;
- Einlagerung bis zu zwei Jahre möglich;
- ganzjähriger Zugriff auf die Polter;
- Kosten: ca. 5 bis 10 Euro / fm.
Trockenlagerung - Vortrocknung
Dieses Lagerverfahren eignet sich für größeren Waldbesitz und Waldbesitzervereinigungen. Auf Grund der im Vergleich zu den vorgenannten Verfahren höheren Kosten ist es nur sinnvoll, wenn Abnehmer vorhanden und Mehrerlöse zu erzielen sind. Lagenpolter mit Bodenfreiheit auf voll besonnten, windzugänglichen Lagerplätzen trocknen bei günstiger Witterung nach etwa drei Monaten auf eine Holzfeuchte von ca. 30 Prozent herunter. Das Holz kann nach der Lagerung sofort weiterverarbeitet werden.
- Sorgfältige Aufarbeitung und Entrindung;
- für Fichte, Lärche und Douglasie geeignet;
- rasche Aufeinanderfolge von Fällung, Entrindung und Poltern;
- gute Holzqualität;
- Kosten: ca. 10 bis 20 Euro / fm.
Trockenlagerung - Lebendlagerung
Diese Methode stellt eine für eine begrenzte Zeit kostengünstige Alternative zu anderen Verfahren dar, wenn ausreichende Kontrollen sichergestellt sind. Es eignet sich deshalb für alle Waldbesitzarten und -größen. Das Waldschutzrisiko ist jedoch auf alle Fälle zu beachten. Die Bäume müssen eine kaum geschädigte grüne Krone aufweisen, die Wurzeln mindestens auf einer Seite noch im Boden verankert sein.
- Nur in feuchten, halbschattigen bis schattigen Lagen;
- nur über eine Vegetationsperiode;
- für Bruchholz ungeeignet;
- Kosten: je nach Aufarbeitung.
Trockenlagerung - Konservierung durch Sauerstoffentzug
Das Holz wird in UV-beständige Folie luftdicht eingeschweißt und lagert schon nach kurzer Zeit in sauerstofffreier Atmosphäre. Das Verfahren ist kostenintensiv und eignet sich deshalb nur für größere Mengen Lang- oder Kurzholz besserer Qualität.
- Zuverlässiger Schutz vor Insekten und Pilzen;
- geschultes Personal und Spezialgeräte erforderlich;
- Schutzgitter gegen Beschädigungen der Folie;
- (sehr) gute Holzqualität;
- Kosten: ca. 10 bis 20 Euro / fm.
Nasslagerung
Diese Verfahren bedürfen einer wasserrechtlichen Genehmigung und erfordern eine ausreichende Dimensionierung der Lagerplätze sowie eine exakte Detailplanung. Um Lagerschäden zu vermeiden, darf nur gesundes bzw. gesund geschnittenes Holz eingelagert werden. Beregnungsanlage und beregnete Polter bzw. im Wasser lagernde Stämme, Bündel oder Flöße müssen häufig kontrolliert werden. Nasslagerung eignet sich nur für größeren Waldbesitz oder Waldbesitzervereinigungen. Zwischen Aufarbeitung und Einlagerung sowie zwischen Auslagerung und Einschnitt sollte nur kurze Zeit verstreichen. Richtig angewendet bleibt die Qualität über einen längeren Zeitraum ohne Einsatz von Insektiziden erhalten. Um Pilzbefall (weitgehend) zu vermeiden, dürfen die Stämme nicht austrocknen.
Abb. 3: Die Qualität ist bestens: Bewachsene Stirnseiten und frischer Anschnitt von beregnetem Holz (Foto: Archiv LWF).
Nasslagerung - Beregnung
- Polterhöhe 4 - 5 m, Trennung nach Holzarten, Stärkeklassen und/oder Losen;
- geringe Rissbildung;
- Lagerung in und ohne Rinde möglich; Entrindung reduziert das Risiko von Hallimaschbefall bei Fichte erheblich;
- die Lagerdauer beträgt für Fichte drei bis maximal sechs Jahre, für Kiefer mindestens zwei Jahre und für Buche höchstens zwei Jahre;
- witterungsunabhängiger Zugriff auf große Holzmengen;
- hoher technischer Aufwand, geringe Einlagerungs-, hohe Betriebskosten;
- ausreichende Beregnung auch der Stirnseiten (nur etwa gleich lange Stämme im Polter aufsetzen) erforderlich;
- Kosten: ca. 10 bis 20 Euro / fm.
Nasslagerung - Wasserlagerung
Die Einlagerung von Rundholz in stehende Gewässer ist eine sichere, bewährte Art der Nasskonservierung. Bereits von Pilzen und / oder Insekten befallene Stämme eignen sich jedoch nicht. Das Gewässer muss tief genug, ein ausreichender Wasseraustausch gewährleistet sein. Eine Genehmigung des Wasserwirtschaftsamtes ist erforderlich.
- Stämme, Bündel bzw. Flöße müssen frei schwimmen (eventuell zusätzliche Beregnung erforderlich), damit sie nicht austrocknen;
- geringer technischer Aufwand, hohe Einlagerungs-, geringe Betriebskosten;
- mehrjährige Lagerung möglich, aber mit der Lagerdauer steigt das Risiko des Pilzbefalls;
- teilweise schwierige Bergung der schwimmenden bzw. abgesunkenen Stämme (v.a. Buche!);
- Uferbefestigung, um bei der Ein- und Auslagerung Schäden an den Böschungen zu vermeiden;
- Kosten: 10 - 15 (20) Euro / fm.