Die Erfahrung der großen Sturmereignisse 1990 ("Wiebke und Vivian") und 1999 ("Lothar") haben gezeigt, dass die Nasskonservierung das einzige Holzkonservierungsverfahren ist, welches bei sachgerechter Durchführung ermöglicht, große Holzmengen über mehrere Jahre (Lagerungshöchstdauer bei Nadelholz 4-5 Jahre) hinweg unter Beibehaltung der Holzqualität zu lagern.
Verfahrensprinzip
Das Verfahren basiert auf dem Prinzip der dauerhaften Erhaltung hoher Holzfeuchte mittels künstlicher Beregnung. Das Porensystem der eingelagerten Hölzer bleibt mit Wasser gefüllt und verhindert damit ein Eindringen der Luft bzw. den Zutritt von Sauerstoff. Holzschädigenden Pilzen und Insekten wird damit die Lebensgrundlage entzogen.
Vorteile
- Einziges Holzkonservierungsverfahren, das bei sachgerechter Durchführung ermöglicht, große Holzmengen über mehrere Jahre hinweg unter Beibehaltung der Holzqualität zu lagern.
- Große Mengen Holz können an einem Ort gelagert werden.
- Mittlerweile ist ein großes Repertoire an Informationen und "Know-how" über Nasslagertechnik vorhanden.
- Nasslagerung wird von einem Großteil der Sägeindustrie als Lagerungsmethode anerkannt und gut geheißen.
Nachteile
- Die Investitionskosten können – je nach Platzbeschaffenheit und bereits vorhandener Infrastrukturen – sehr hoch ausfallen.
- Es kann zu Verfärbungen im Bereich des Splintholzes kommen. Die Anfärbung wird durch Rindengerbstoffe verursacht, die durch die Beregnung und beim Abtrocknungsvorgang in das Holz gelangen.
- Unabhängig von der Qualität der Beregnung kann es auch in Nasslagern zu einem Befall von Hallimasch kommen.
- Bei der Weiterverarbeitung von nassgelagertem Holz kann es zu einer ungleichmäßigen Aufnahme von Farben und Lasuren kommen.
- Eine tägliche Kontrolle der technischen Anlagen ist unbedingt nötig. Bereits ein mehrstündiger Ausfall der Beregnungsanlage in heißen Sommermonaten kann den Erfolg der Lagerung in Frage stellen.
Voraussetzungen
- Lagerplatz
- Der Platz sollte über eine gute Verkehrsanbindung und entsprechend tragfähige Zufahrtswege verfügen.
Eine ausreichende Wasserversorgung (besonders im Sommer!) ist zwingend notwendig.
Die Stromversorgung muss bei der Verwendung von Elektropumpen gewährleistet sein.
- Der Platz sollte über eine gute Verkehrsanbindung und entsprechend tragfähige Zufahrtswege verfügen.
- Wasserentnahme
- Maßgebend sind das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) des Bundes sowie die Wassergesetze der Länder, in Baden-Württemberg zusätzlich die VwV "Nasskonservierung von Rundholz". Für eine sichere Konservierung ist eine stündliche Beregnungsmenge von minimal 1 l/ sec. bei 1.000 fm Rundholz notwendig. Dies ergibt einen Mindestbedarf von 3,6 m3 Wasser /1.000 fm Rundholz /Stunde (bei max. vier Meter Polterhöhe, das entspricht nicht mehr als 35 Fm/lfm!).
- Polteraufbau
- Die Polterung erfolgt dickörtig rechtwinkelig zum Weg mit nach hinten fliehenden Stirnflächen und nicht höher als 4 Meter. Auf eine einheitliche Länge des Holzes ist zu achten.
- Holzqualität
- Nur Holz bester Qualität darf eingelagert werden. Qualitativ minderwertiges Holz muss von der Nasslagerung ausgeschlossen werden. Nur eine strikt qualitätsorientierte Sortierung kann den Erfolg der Nasskonservierung garantieren!
- Tägliche Kontrolle der Plätze /der Beregnungsanlage
- Finanzielle Mittel - hohe Investitionskosten
Problemfelder
- Koordination der Aufarbeitung und der Transportmöglichkeiten, damit möglichst wenig Zeit zwischen Aufarbeitung und Beginn der Beregnung liegt (auch bei kühlem, feuchtem Wetter sollten nicht mehr als 2 Wochen bis zur Einlagerung des Holzes vergehen, bei trocken-heißem Wetter muss umgehend mit der Beregnung begonnen werden).
- Ausreichende Transportkapazität
- Verspäteter Beginn der Beregnung (erst bei kompletter Befüllung), wenn nicht strangweise mit der Beregnung begonnen werden kann.
- Verzögerung der behördlichen Genehmigung für den Betrieb der Nasslager bzw. die Einhaltung strikter Auflagen.
Ratgeber Forstliches Krisenmanagement
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