Polteraufbau
Gut aufgebautes Polter. Foto: R. Willmann
- Der Regelaufbau eines Nasslagers erfolgt dickörtig rechtwinkelig zur Straße/Weg. Durch dieses Vorgehen wird das gewünschte Dachprofil mit Wasserableitung zu einer Seite erreicht. Auf eine einheitliche Länge des Holzes ist zu achten.
- Die Polterung hat so zu erfolgen, dass die Stirnflächen optimal mit Wasser versorgt werden. Dafür sind eine einheitliche Polterfront, am besten leicht nach hinten fliehend, sowie ein sauberes Beisägen der Wurzelanläufe Voraussetzung. Niemals dürfen oben liegende Stämme weiter hervorragen als die unteren Lagen! Durch den entstehenden Regenschatten kommt es zu Qualitätsverlusten.
- Gegenläufige Polterung ist i. A. nicht zu empfehlen; auf jeden Fall müssen erhöhter Wasserbedarf und erschwerte Auslagerung einkalkuliert werden! Durch die dichtere Lagerung erhöht sich die Gefahr einer Hallimasch-Ausbreitung.
- Eine Polterhöhe über 4 m Höhe empfiehlt sich nicht.
- Das Holz sollte Länge, Durchmesser, Baumart, Qualität und nach Waldbesitzern (und ggfs. nach Losen) getrennt gelagert werden und nachhaltig sichtbar markiert werden (Gut: Holztafeln außerhalb der Beregnungszone oder Trennhölzer.
- Die Fuhrleute müssen richtig und umfassend eingewiesen werden (Polteraufbau kontrollieren, ggfs. abmahnen).
Sortierung
- Nur eine strikt qualitätsorientierte Sortierung kann den Erfolg der Nasskonservierung garantieren!
- Längenhomogenität ist ein wichtiges Kriterium im Nasslager: Durch überstehendes Holz entstehen Beregnungsschatten und dadurch Qualitätsminderung. Im Katastrophenfall sollte (Nadel-)Langholz nicht länger als 19 m ausgehalten werden. Dies erlaubt mehr Variabilität hinsichtlich des späteren Transportmediums.
- Stärkeklassenbereiche: Für das Nasslager vorgesehene Hölzer sollten ihrer Stärkenklasse nach in die zwei Bereiche "bis 3a" und "ab 3b" eingeteilt werden.
- Bei größeren Plätzen, v.a. wenn Holz von verschiedenen Waldbesitzern auf einem Platz lagert, hat sich das Anlegen und Führen von Polterplänen, die den Lagerort der verschiedenen Verkaufslose bezeichnen, sowie von Polterbüchern (Waldbesitzerinformationen, Holzmenge und Güte, Einschlagszeitraum, Einlagerungsdatum, Beregnungsbeginn etc.) bewährt.
Ungünstig! Senkrechte Stirnseite. Gut! Leicht nach hinten fallende Stirnseite.
Möglichkeiten zur Abtrennung verschiedener Einheiten.
Auslagerungsmonitoring
Fotos: R. Willmann
Der Dokumentation der Auslagerung von Holz aus Nasslagern ist bisher häufig nur unzureichend Beachtung geschenkt beachtet worden. Für das übergeordnete Betriebscontrolling werden jedoch zeitnahe Auslagerungsstände benötigt, um Fragen des Marktes und des Haushalts zureichend beantworten zu können. Vorübergehend kann die Auslagerungsmenge annähernd genau über den Resteverkauf aus den Vorjahren hergeleitet werden, ein ausreichender Gesamtüberblick kann aber nur durch eine konsequente Buchführung gewährleistet werden.
Holzqualität zum Zeitpunkt der Einlagerung
- Von zentraler Bedeutung für die Qualitätserhaltung ist eine ausreichende Splintholzfeuchtigkeit von mindestens 100%. Es wird dringend empfohlen, nur Holz mit einer durchschnittlichen relativen Holzfeuchte von mindestens 120% einzulagern. Dies ist nur bei waldfrischem Holz (zügige Aufarbeitung und Einlagerung) gewährleistet.
- Holz, das für die Nasslagerung vorgesehen ist, darf aus diesen Gründen nicht am Waldweg zwischengelagert werden. Sofortiger Abtransport ins Nasslager ist unabdingbar!
- Eine "Feuchtigkeitsmessung" an "lebendgelagertem" Holz auf der Fläche kann helfen zu entscheiden, ob eine Nasslagerung noch als sinnvoll erachtet werden kann oder ob ein sofortiger Verkauf nach der Aufarbeitung nötig ist.
- Chemisch behandeltes Holz darf nicht eingelagert werden!
- Die Zeit zwischen Aufarbeitung und Einlagerung muss so kurz wie möglich gehalten werden. Nach Einlagerung des Holzes muss die Beregnung unmittelbar einsetzen.
Dokumentation der Holzqualität
- Es muss unbedingt sichergestellt werden, dass nur Holz bester Qualität eingelagert wird. Qualitativ minderwertiges Holz muss von der Nasslagerung ausgeschlossen werden.
- Das Ausstellen von "Lieferscheinen", die die Qualität des eingelagerten Holzes dokumentieren, sowie die Stärkung der Position des Nasslagerbeauftragten sollen helfen, die Qualität der Hölzer im Nasslager zu heben und landesweit anzugleichen. Denkbares Verfahren: Durch den Nasslagerbeauftragten als minderwertig beurteiltes Holz wird nicht eingelagert. Ein Lieferprotokoll mit dem Ausschlusskriterium wird erstellt, dem betroffenen Forstamt wird eine Frist zum Verkauf/ Abfuhr gesetzt.
Risiko Qualitätsverlust
- Das Risiko von Qualitätsverlusten durch Pilze und Insekten ist auch bei mehrjähriger Beregnung äußert gering. Wissenschaftliche Untersuchen belegen, dass wesentliche technologische Holzeigenschaften auch nach mehrjähriger Beregnung im Streurahmen der Werte für waldfrisches Holz liegen.
- Lagerdauer: Die optimale Lagerdauer für nassgelagertes Nadelholz beträgt 2-3 Jahre, in Ausnahmefällen sogar 4-5 Jahre. Laubholz (Buche) sollte nur einige Monat bis max. 1 Jahr nass gelagert werden.
- Ab dem dritten Jahr der Einlagerung mit einer beginnenden Qualitätsminderung durch Hallimaschbefall gerechnet werden (Ratgeber "Nasslager - Hallimaschbefall, siehe unten).
- Ein spezifisches Problem einer längeren Holzlagerung in Rinde ist die Farbveränderung im Bereich des Splintholzes. Die Anfärbung wird durch Rindengerbstoffe verursacht, die durch die Beregnung und beim Abtrocknungsvorgang in das Holz gelangen. Diese mögliche Farbveränderung im Rundholz kann auch bei der Weiterverarbeitung bestehen bleiben. Die Eindringtiefe ist allerdings gering und durch das Abtragen der Holzoberfläche (Hobeln, Schleifen etc.) kann die Anfärbung am trockenen Holz entfernt werden, die danach auch nicht wieder auftritt.
Download
Quelle
- Technische Hinweise zur Beregnung von Stammholz. FD Freiburg, Jan. 2000.
Ratgeber Forstliches Krisenmanagement
Zurück zur Hauptseite des Ratgebers Forstliches Krisenmanagement: Übersicht der verschiedenen Themensammlungen
Zurück zur Artikelübersicht in der: Themensammlung Sturm – Eine Arbeitshilfe für die Sturmschadensbewältigung