In Österreich ist der erste forstliche Zusammenschluss, vor mehr als 30 Jahren als Selbsthilfeorganisation zum Zweck der Pappelholzvermarktung entstanden. Für den Export wurden die regional angefallenen Kleinmengen zu Großeinheiten gebündelt.
Eine WWG kann als privatrechtlicher, forstwirtschaftlicher Zusammenschluss von Waldbesitzern, mit dem vorrangigen Zweck der gemeinschaftlichen Holzvermarktung der anfallenden Holzmenge angesehen werden. Im Rahmen der Waldverbände in Österreich sind aktuell 237 Waldwirtschaftsgemeinschaften aktiv.
237 Waldwirtschaftsgemeinschaften im Waldverband Österreich | ||||||
Kärnten | Niederösterreich | Oberösterreich | Salzburg | Steiermark | Vorarlberg | Summe |
41 | 67 | 70 | 6 | 51 | 2 | 237 |
Sinn und Zweck einer WWG
Die WWG verhilft Klein- und Kleinstwaldbesitzer zu einer effizienteren Bewirtschaftung der Wälder durch eine Verbesserung der Holzernteeinsätze. Durch die Bündelung der regional anfallenden kleinen Holzmengen zu Großeinheiten steigen die Vermarktungsmöglichkeiten, da man Zugang zu Holz verarbeitenden Großbetrieben bekommt und für Großmengen in der Regel auch höhere Holzpreise erzielt werden können. Jedoch ist darauf hinzuweisen, dass üblicherweise kein Andienungszwang bei der Holzvermarktung existiert und die Selbstbestimmung der Mitglieder stets im Vordergrund steht.
Ein zusätzlicher Aspekt ist die überbetriebliche Nutzung vorhandener Maschinen. Durch das gegenseitige Aushelfen werden die Maschinen besser und effizienter genutzt und die Arbeit wird erleichtert. So werden Waldpflegemaßnahmen wie Kultur- und Dickungspflege, Durchforstungen sowie Schlägerungs- und Bringungsarbeiten betriebsübergreifend durchgeführt. Dadurch können die Holzerntekosten deutlich gesenkt werden.
Die Weiterbildung der Mitgliederinnen und Mitglieder ist für jede WWG wichtig
Bei regelmäßigen Treffen der WWG Mitglieder, den sogenannten Stammtischen, wird über den Holzmarkt informiert und diskutiert, Entwicklungsmöglichkeiten besprochen, sowie Meinungen und Erfahrungen ausgetauscht. Die Weiterbildung der Mitglieder ist für jede WWG wichtig. Gemeinsame Exkursionen zu Betrieben oder zu Fachmessen sowie Seminare und Vorträge vermittelt fachliches Wissen.
Mittels Rundschreiben, Info-Broschüren oder Mitgliederzeitungen werden die Mitglieder über Neuigkeiten laufend informiert. Im Rahmen der WWG besteht auch die Möglichkeit Forstpflanzen, Zäune und Forstwerkzeug zu einem günstigen Großhandelspreis zu beziehen.
Aufgaben der WWG
- Beratung der Mitglieder in Kooperation mit der Landwirtschaftskammer
- Planung und Organisation von Waldbewirtschaftungsmaßnahmen und Erstellung von Waldwirtschaftsplänen
- Durchführung von Schlägerung, Aufforstung, Durchforstung, Pflegemaßnahmen
- Bündelung von Holzmengen und gemeinschaftliche Holzvermarktung
- Erarbeitung und Erstellung der Forsteinrichtung
- Öffentlichkeitsarbeit in Form allgemeiner Informationsveranstaltungen
- Informations- und Erfahrungsaustausch der Mitglieder bei Stammtischen
Ziele der WWG
- Bestmögliche Holzvermarktung für die Mitglieder
- Kundenorientierte und gebündelte Holzversorgung der Abnehmer
- Günstigerer Betriebsmitteleinkauf durch Ankauf größerer Mengen
- Kostenverringerung pro Festmeter und Steigerung des forstwirtschaftlichen Einkommens für die Mitglieder
- Erhöhung des forstlichen Wissensstandes der Mitglieder durch Weiterbildungsmaßnahmen
- Hebung der Waldgesinnung, Bewusstseinsbildung durch Öffentlichkeitsarbeit
Förderungen
Fördermöglichkeiten im Bereich Kooperationen (Artikel 36 der EU Verordnung) sind im Österreichischen Programm LE 2014/20 zu finden.
Best-practice Beispiele
Waldwirtschaftsgemeinschaften, die im Einflussbereich der Waldverbände agieren sind beispielgebend. Besonders hervorzuheben sind die Staatspreisträger für beispielhafte Waldwirtschaft der Sonderkategorie Kooperationen, der seit dem Jahr 2000 vergeben wird.
Kontakt
- Martin Wöhrle,
Waldverband Österreich,
Schauflergasse 6, 1014 Wien, Österreich