Die Waldfunktionenkartierung (WFK) ist Grundlage für die Berücksichtigung von Schutz- und Erholungsfunktionen der Wälder und ein wichtiges Element bei der Bewirtschaftung von Wäldern. Sie kann beispielsweise Hinweise für Priorisierungen im Rahmen der Betriebsplanung aufzeigen oder für Fördermaßnahmen eine Grundlage darstellen. Ebenso ist die WFK Grundlage und Entscheidungshilfe für raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen sowie zentrale forstliche Beiträge zur Landes-, Regional-, und Landschaftsplanung und für die Umweltverträglichkeitsprüfung. Außerdem liefert sie wichtige Informationen für andere Institutionen der Landschaftsplanung außerhalb des Waldes.
Hier können Sie den Leitfaden zur Kartierung der Schutz- und Erholungsfunktionen des Waldes als PDF (8MB) herunterladen.
1974 wurde erstmals ein bundesweiter "Leitfaden zur Kartierung der Schutz- und Erholungsfunktionen des Waldes" veröffentlicht. Damit wurde die Voraussetzung geschaffen, die Waldfunktionen in allen Bundesländern für alle Waldbesitzarten nach einheitlichen Grundsätzen und Maßstäben zu erfassen und in Karten und Text darzustellen.
Sowohl die Anforderungen an die Berücksichtigung von Schutz- und Erholungsfunktionen als auch die Möglichkeiten Waldfunktionen zu erfassen und darzustellen, entwickeln sich aufgrund stetig verändernder Umweltbedingungen, gesellschaftlichen Anforderungen und wissenschaftlichen Fortschritts. Aufgrund dessen wurde auf Beschluss der Forstchefkonferenz vom November 2009 die Projektgruppe "Waldfunktionenkartierung" im Arbeitskreis Forsteinrichtung gegründet. Diese überarbeitete ab 2010 unter Federführung der Abteilung Wald und Gesellschaft der FVA Baden-Württemberg die damals dritte Auflage des bundesweiten Leitfadens.
Abb. 2: Die Kartierung der Erholungsfunktion von Wäldern kann mit verschiedenen Methoden erfolgen. (Foto: FVA/Schraml)
Die vierte Auflage des Leitfadens enthält vor allem in Bezug auf die Erfassung von Boden- und Immissionsschutzwald sowie von Erholungswald neue methodische Ansätze. Auch die Erfassung und Darstellung mittels Geoinformationssystemen wurde detaillierter thematisiert. Außerdem wurden veränderte Rahmenbedingungen, insbesondere der Einfluss des Klimawandels auf Wälder und der Ansatz der Ökosystemleistungen, berücksichtigt beziehungsweise der Forschungsbedarf aufgezeigt.
Die Frage, ob Waldfunktionen mit Ökosystemleistungen des Waldes gleichzusetzen sind, ist bisher nicht abschließend geklärt. Dies hängt unter anderem auch von der jeweilig herangezogenen Definition von Ökosystemleistungen ab. Zudem gibt es zwischen den beiden Konzepten bei genauerer Betrachtung einige inhaltliche, konzeptionelle und anwendungsbezogene Unterschiede. Dennoch scheinen Waldökosysteme geeignet, die Differenzen zwischen Theorie und praktischer Umsetzung des Ökosystemleistungskonzepts zu überwinden. Zum einen besteht in diesem Bereich eine lange Tradition, ökologische und soziale Waldfunktionen in die praktische Arbeit einzubeziehen und zum anderen bestehen auch einige Gemeinsamkeiten der beiden Ansätze. Die Waldfunktionenkartierung könnte um das Konzept der Ökosystemleistungen erweitert werden beziehungsweise als Vorlage für die Umsetzung des Ökosystemleistungsansatzes auf lokaler beziehungsweise regionaler Ebene dienen.