Laserscanning ist eine Fernerkundungsmethode, die auch in der Forstwirtschaft Einzug gefunden hat. Das flächige Abtasten der Geländeoberfläche aus der Luft (ALS) wird mittlerweile in der forstlichen Praxis bei Inventuren in vielen Ländern eingesetzt. Beim terrestrischen Laserscanning (TLS) besteht dagegen noch Forschungsbedarf.
TLS unterscheidet sich von flugzeuggetragenen Laserscanning wesentlich. Der Laserscanner wird an einem Waldort temporär aufgestellt, tastet die Umgebung ab und erfasst sie mit einer sehr hohen Strahlendichte äußerst detailliert. Im Gegensatz zum ALS lassen sich dabei auch Stammform oder Astigkeit messen.
In den letzten Jahren wurde viel Entwicklungsarbeit für den Einsatz dieser Messtechnik geleistet. So wurde vor Kurzem eine Methodik zur automatisierten Ermittlung der Astigkeit aus terrestrischen Laserscannerdaten vorgestellt. Hierbei werden die Wirtelhöhe am Stamm und die Anzahl der Äste pro Wirtel weitgehend automatisch ermittelt. Mit diesen Parametern und der Dimension des Stammes kann die potentielle Ausbeute des Einschnittes kalkuliert werden. Sie geben aber auch Auskunft über den wirtschaftlich günstigsten Einschnittzeitpunkt.
Als Wirtel wird eine Anordnung von Blättern bezeichnet, bei der zwei oder mehr Blätter an einem Knoten ansetzen. Bei drei oder mehr Blättern wird auch von einem Quirl gesprochen. Die Seitenäste, die aus den Blattachseln entspringen, stehen ebenfalls wirtelig.
Die Methode wurde erfolgreich an Laserscandaten einer See-Kiefernplantage (Pinus pinaster) in Südafrika getestet. Die automatisierte Ermittlung der Astigkeit aus terrestrischen Laserscandaten war für die wirtschaftlich wertvollsten Stammteile mit großer Genauigkeit möglich. Die Forstindustrie in Südafrika ist an einer TLS-basierten Inventurmethode für Kiefernplantagen interessiert, die die bisherigen Inventurverfahren ergänzen und ablösen soll.
Für die Forstwirtschaft in Deutschland stellt diese Entwicklung einen weiteren Baustein dar, terrestrische Laserscantechnologie zur Vermessung von Einzelbäumen, Waldbeständen und Wäldern zu nutzen. Damit sollen in Zukunft auch die Aststärken erfasst werden.