Fäulespecht und Kronendesigner im Taschenformat
Abb. 2. Das stumpfe Ende des Kieselhammers (rechts) dient zur Klopfprobe, das bachkieselförmige (links) als Designhilfe für Baumschnitte.
Claus Mattheck, der Begründer der weltweit anerkannten Baumkontrollmethode Visual Tree Assessment (VTA), hat zusammen mit seinem Team am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) den "VTA-Kieselhammer" entwickelt. Das ist ein handlicher Schonhammer, der sich zur Ortung von Holzfäulen und als Entscheidungshilfe für Baumschnitte verwenden lässt.
Der VTA-Kieselhammer ist so konzipiert, dass eines der beiden Enden abgerundet ist und das andere bachkieselförmig. Das abgerundete Ende dient als Schonhammer, mit dem man durch Klopfproben Holzfäulen lokalisieren kann, das bachkieselförmige als Schablone für Baumschnitte.
Universalform der Natur
Die Bachkieselform der Schablone entspricht der Kontur der Zugdreiecke, welche Claus Mattheck als Universalform der lebendigen und unbelebten Natur entdeckte:
Alle umströmten Strukturen formen sich über kurz oder lang nach dem Profil der Zugdreiecke aus. So auch der Bachkiesel, denn entlang dieses Profils sind die mechanischen Spannungen gleichmässig verteilt; es gibt weder überflüssiges Material – "Faulpelzecken" – noch lokale Überlasten .
Kein Dogma!
Entsprechend ertragen auch Baumkronen Starkregen und Schneelast am besten, wenn sie wie aufrechtstehende Bachkiesel geformt sind. Claus Mattheck warnt allerdings vor einem dogmatischen Gebrauch der Schnittschablone. Der Kieselhammer sei eine Entscheidungshilfe für Kronenschnitte, bei denen stets die Besonderheiten eines jeden Baumes beachtet werden müssten.
Abb. 3. Kronenschnitte mit Hilfe des Kieselhammers. Fotos: Claus Mattheck