Für die Herstellung von Scheitholz vom stehenden Baum bis zum Kunden bedarf es zwischen 2,3 und 5,0 Arbeitskraftstunden/Festmeter (Fm), abhängig vom Mechanisierungsgrad und Arbeitsverfahren. Bei Hackschnitzeln liegt der Zeitbedarf nur bei 1,1 bis 2,4 Arbeitskraftstunden/Fm - je nach Hackgerät und Mechanisierung bei der Holzernte. Für die Ermittlung dieser Daten wurden 34 Zeitmessungen durchgeführt, für die Datenerfassung standen Lohnunternehmen und Landwirte zur Verfügung.

Holzernte

Unabhängig davon, ob das geerntete Holz zu Scheitholz oder Hackschnitzeln verarbeitet wird, sind die Arbeitsabläufe der Holzernte gleich: Fällen, Entasten und Aufbereiten des Holzes im Wald. Ebenfalls dazu gehört das Ablängen der Stämme und das Rücken bis zur Waldstraße. Das Rücken kann manuell, teilmechanisiert oder mechanisiert erfolgen. Die Verarbeitung zu Scheitholz beinhaltet das Schneiden und Spalten. Bei der Kalkulation des Arbeitszeitbedarfs sind auch die Transporte (Wald–Hof, Hof–Kunde) zu berücksichtigen.

Fällen, Entasten, Ablängen

Gemessen wurde das Fällen und Entasten von Fichte. Bei den weiteren Verarbeitungsschritten waren Messungen für Laub-, Nadelholz und auch für gemischte Sortimente möglich. In der Mehrzahl der Fälle kam eine Motorsäge mit einer Leistung von 3–4 KW zum Einsatz, die überwiegend für Fällarbeiten und zum Entasten genutzt wird.

Der Arbeitszeitbedarf beim Fällen hängt stark vom Brusthöhendurchmesser ab. Bei größeren Bäumen erfordert das Fällen zwar mehr Zeit, bezogen auf einen Festmeter reduziert sich der Arbeitszeitbedarf aber deutlich. Das Fällen beinhaltet neben dem Fällschnitt auch das vorherige Aufsuchen und Anzeichnen des Baumes durch den Förster sowie das Aufasten und Anlegen der Fällkerbe. Ebenfalls anteilig sind das Betanken der Motorsäge sowie das Schärfen und Nachstellen der Kette enthalten. Der Arbeitszeitbedarf für das Entasten ist vor allem von der Anzahl und der Beschaffenheit der zu entfernenden Äste abhängig.

Der Wert für entastetes Nadelholz liegt bei 6,4 Arbeitskraftminuten (AKmin)/Fm, wenn im Mittel ein Brusthöhendurchmesser von 26 cm angenommen wird. Scheitholz entsteht in der Regel aus in Meterstücke abgelängten Stämmen. Der Zeitpunkt des Ablängens hängt in ­ers­ter Linie vom eingesetzten Rückeverfahren ab. Beim manuellen Verfahren oder beim Einsatz einfacher mechanischer Hilfsmittel (zum Beispiel mit einer Kippschaufel) ist es erforderlich, die Stämme vor Ort auf einen Meter zu zersägen. Arbeitszeitbedarf dafür: 8,6 AKmin/Fm.

Rücken zur Waldstraße

Neben dem Rückeverfahren hat vor allem die Entfernung der Waldstraße einen maßgeblichen Einfluss auf den Arbeitszeitbedarf. Das Rücken von Meterstücken kann manuell, teilmechanisiert oder maschinell erfolgen. Die Entfernung der Straße spielt beim manuellen Transport der Meterstücke eine große Rolle hinsichtlich Arbeitszeitbedarf. Dagegen wirkt sich bei der teilmechanisierten Variante mit der Kippschaufel die Wegstrecke kaum aus.

Das Rücken von Langholz mit der Seilwinde oder mit einer Rückezange verringert deutlich den Zeitbedarf. Bei einer Entfernung von 50 m zur Waldstraße sind beim Verfahren mit der Seilwinde 13,5 AKmin/Fm einzuplanen. Der Einsatz einer Funk-Seilwinde würde den Zeitbedarf weiter reduzieren. Das Verfahren Rückezange ergibt einen Wert von 9,8 AKmin/Fm für die gleiche Distanz.

Bereitstellung Scheitholz

Die Bereitstellungskette für Scheitholz ist in drei Arbeitsschritte gliedert: Zunächst erfolgt eine weitere Aufarbeitung der Meterstü­cke am Waldrand oder an der Waldstraße. Diese umfasst Spalten, Schichten oder Bündeln der Holzscheite. Endgültig wird das Scheitholz zu Längen von 33 cm und 50 cm auf dem Hof verarbeitet. Zusätzlich sind in der Bereitstellungskette noch die Transporte vom Wald auf den Hof und vom Hof zum Kunden zu berücksichtigen.

Das Spalten der Meterstücke mit einem Senkrechtspalter mit einer Spaltkraft von rund 15 Tonnen erfordert 26,4 AKmin/Fm. Darin sind die Vorbereitung des Spaltgeräts, das Aufnehmen des Holzes und der eigentliche Spaltvorgang enthalten.

Gespaltene Meterstücke ablegen gehört bereits zum nächsten Arbeitsgang, nämlich zum Aufschichten oder Bündeln. Aufschich­ten bedingt 13,7 AKmin und das Bündeln 9,6 AKmin/Fm. Die Art der Lagerung (lose oder gebündelt) hat einen sehr hohen Einfluss auf den Arbeitszeitbedarf für den Transport zum Hof. Neben der Organisation des Transports ist auch die Entfernung vom Wald zum Hof entscheidend.

Weiterverarbeitung

Bei der Weiterverarbeitung auf dem Hof werden die Meterscheite zunächst zu 50-cm-Stücken halbiert oder zu 33-cm-Stücken gedrittelt. Anschließend erfolgt ein weiterer Spaltvorgang mit einem hydraulischen Kleinholzspalter. Diese Vorgänge können auch kombiniert mit einem Schneidspalter erfolgen. Der Einsatz eines Schneidspalters wirkt sich bei mittlerem und hohem Mechanisierungsgrad äußerst positiv aus.

Das Scheitholz gelangt lose auf einem Anhänger oder in geeignete Behältnisse abgepackt zum Kunden. Beim Transport zum Kunden hat wiederum die Entfernung einen deutlichen Einfluss auf den Zeitbedarf. Der Unterschied zwischen losem Transport und beispielsweise jenem in Gitterboxen ist gering und mit zunehmender Entfernung von untergeordneter Bedeutung.

Hackschnitzel

Die Bereitstellungskette Hackschnitzel beinhaltet den Hackvorgang und den Transport zum Hof oder zum Kunden. Unterschiede im Arbeitszeitbedarf resultieren aus der ­Leis­tung der Hacker. Arbeitet man mit zapfwellenbetriebenen Geräten und handbeschickten Anhängehackern (Antriebsleistung 90 PS) ergibt sich ein Arbeitszeitbedarf von rund 26 AKmin/ Fm. Beim Einsatz eines auf einen LKW-Anhänger aufgebauten und kranbeschickten Großhackers mit einer Leis­tung von 440 PS reduziert sich der Zeitbedarf auf 9,9 AKmin/Fm.

Das Hacken erfolgt oft im Wald, das Hackgut wird in aller Regel direkt auf einen Anhänger geblasen. Der Transport kann direkt zum Kunden oder in ein Zwischenlager erfolgen. Der Arbeitszeitbedarf für den Transport zum Kunden hängt von der Wegstrecke und der Abladevariante ab. Während die Hackschnitzel in die Grube direkt abgekippt werden, sind sie bei einem ebenerdigen Lager noch mit einem Frontlader und einer Schaufel zu befördern. Die Befüllung des Silos erfolgt mit einem Förderband (Bild rechts). Das Abkippen in eine Grube und auch das ebenerdige Abladen in einen Bunker zeigen deutliche Vorteile gegenüber der Befüllung eines ­Silos.

Vergleich Arbeitszeitbedarf

In der Tabelle ist der Arbeitszeitbedarf für unterschiedliche Bereitstellungsketten für Scheitholz und Hackschnitzel dargestellt. Um eine Vergleichbarkeit der Daten zu gewährleisten, ist der Arbeitszeitbedarf jeweils in Arbeitskraftminuten (AKmin)/Fm angegeben. Unterschiede erklären sich durch Abweichungen im Produkt (33-cm-, 50-cm-Scheitholz und Hackschnitzel) sowie durch verschieden gewählte Mechanisierungsgrade bei den einzelnen Arbeitsabschnitten.

Tabelle: Vergleich von Arbeitszeitbedarf bei Bereitstellung von Scheitholz und Hackschnitzeln (AKmin ...Arbeitskraftminuten)
 Scheitholz 33 cmScheitholz 50 cmHackschnitzel- AnbauhackerHackschnitzel-Großhacker
Fällen, Aufasten und Aufarbeiten mit der Motorsäge27,527,527,518,9
Rücken manuell, 1-Meter-Stücke22,122,122,1 
Rücken mit Seilwinde, Langholz   13,5
Spalten zu 1-Meter-Scheitern26,426,426,4 
Aufschichten manuell13,7 13,7 
Bündeln mit Gerät 9,6  
Transport zum Hof, lose44,4   
Transport zum Hof, Bündel 12,6  
Sägen zu 33 cm Scheitholz28,9   
Sägen zu 50 cm Scheitholz 24,0  
Spalten mit Kleinholzspalter111,875,9  
Hacken mit Anbauhacker  26,0 
Hacken mit Großhacker   9,9
Transport zum Kunden inkl. Abladen23,723,725,425,4
Summe AKmin/Fm298,5221,6141,167,7
Summe AKh/Fm53,72,41,1
Summe AKh/Rm3,52,6  
Summe AKh/Srm  0,90,5

Die Verarbeitung von Holz zu Hackschnitzeln geht schneller als die Herstellung von Scheitholz. Dabei sind aufgebaute Großhacker den zapfwellenbetriebenen Geräten deutlich überlegen, haben aber auch ein deutlich höheres Investitionsvolumen. In der Produktion von Scheitholz ergeben sich merkliche Zeitvorteile beim Einsatz eines Schneidspalters. Auch in diesem Fall wird der Faktor Arbeit durch den Faktor Kapital ersetzt.
Die vier in der Tabelle vorgestellten Varianten passen nicht auf jeden Betrieb. Durch die Angabe der Arbeitszeiten für einzelne Arbeitsabschnitte ergibt sich jedoch eine Vielzahl von Kombinationsmöglichkeiten, die betriebsindividuell angepasst werden können.

Kontakt

  • Christoph Moriz,
    Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon (CH),
    Tänikon, CH-8356 Ettenhausen