Es gab große Flächen von vielversprechenden Laubholzbeständen, die zur Erstdurchforstung anstanden; es gab waldbauliche Wünsche, es gab Leute, die konsequent an der Umsetzung dieser Wünsche arbeiteten und andere, die sie auf der Fläche realisierten.

Das konstruktive Klima innerhalb dieser Gruppe ermöglichte nach fünf Jahren eine positive Bilanz über die Durchforstung dieser Laubholzbestände. Die wichtigsten Erfahrungen wurden jetzt vom Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) in einem Kurzfilm verdichtet.

Das Video soll Forstleuten den Harvestereinsatz als sinnvolle Möglichkeit zur Behandlung von wertholztauglichen Laubholzbeständen aufzeigen und Skeptikern aus ihren Reihen sowie Waldbesuchern zeigen, dass nicht der Einsatz eines Harvesters an sich, sondern die oft mangelhafte Vorbereitung und Durchführung der vollmechanisierten Durchforstung für das negative Image verantwortlich sind.

Im Team waren Josef Prenner (Revierleiter Hinterbrühl, Bundesforste), Franz Sattler (Harvesterunternehmer), Hannes Schönauer (BFW) und Franz Strutzenberger (Leiter Holzernteteam, Bundesforste) vertreten.

Während Harvester in Nadelholzdurchforstungen bei geeigneten Geländeverhältnissen schon lange Standard sind und sich ihre Verwendung bei geringwertigen Laubholzbeständen bereits etabliert hat, nimmt die Auslesedurchforstung von wertholztauglichen Laubholzbeständen eine Sonderstellung ein. Hier müssen verfeinerte Verfahren angewandt werden, um die schonende Freistellung der Z-Bäume zu gewährleisten.

Das Besondere beim Laubwertholz und eine Hymne auf die Auszeige

Mit Auswahl und Freistellung der Z-Stämme werden die Weichen gestellt, damit der Bestandeszuwachs auf dazu geeigneten Bäumen stattfindet. Die Abbildung zeigt den großen Wertunterschied, der innerhalb von verschiedenen Sortimenten bei Laubholz die Regel darstellt. Fördert man versehentlich einen minderwertigen Baum mit C-Qualität, kann es zu Werteinbußen von mehr als 100 % gegenüber hochwertigen Sortimenten kommen.

Das Problem der erforderlichen Sorgfalt verschärft sich, wenn Laubholzbestände aus Kostengründen gar nicht ausgezeigt werden. Dem Harvesterfahrer fällt es schwer, den Überblick aus der Fahrerkabine zu behalten und er kann viele Formfehler und Verletzungen der Bäume aus seiner Position nicht erkennen.

Die Idee, auf die Auszeige zu verzichten, um damit vordergründig Kosten zu sparen, kommt aus dem Haupteinsatzgebiet des Harvesters in Fichtenbeständen. Dabei wird jedoch eines vergessen: Während bei Fichte die Sortimente fast ausschließlich mit einem Durchschnittspreis von A-C Sortierungen gehandelt werden, hat die Auswahl eines ungeeigneten Zukunftsstammes beim Laubholz wegen des starken Preisgefälles zwischen den Sortimenten fatale Auswirkungen.

Steht bei der Fichte der Massenzuwachs im Vordergrund, ist es beim wertholztauglichen Laubholz der Wertzuwachs, der sorgfältig auf die richtigen Stämme gelenkt werden muss. Das soll keinesfalls die Notwendigkeit der Auszeige von Fichtenbeständen, insbesonders bei Beständen mit Schälschäden und Schneebrüchen, in Frage stellen, sondern einzig und allein den hohen Stellenwert der Auszeige beim Laubholz unterstreichen (Mehr zur Wirtschaftlichkeit von Harvestereinsätzen).

Kurzfilm – Prädikat sehenswert

Die Verwendung des Harvesters in wertholztauglichen Laubholzbeständen stellt bei richtiger Auszeige und Planung des Einsatzes ein sehr geeignetes Durchforstungsverfahren dar. Um einen Überblick über den Ablauf des Verfahrens zu gewinnen, wurde vom BFW (Institut für Waldwachstum und Waldbau und FAST Gmunden) ein Kurzfilm erstellt.

Mitwirkende waren die Österreichischen Bundesforste (Forstbetrieb Wienerwald) sowie das Harvesterunternehmen Sattler F&F. Die Filmaufnahmen, der Schnitt und die Gestaltung des Filmes wurden von Florian Winter (BFW) durchgeführt, der dem Film auch seine Stimme lieh und dem an dieser Stelle herzlich gedankt sei.

Harvesterkurse in Traunkirchen

Die Forstliche Ausbildungsstätte Traunkirchen des BFW hat in enger Zusammenarbeit mit der forstlichen Praxis und verschiedenen Maschinenanbietern ein Kursangebot entwickelt, welches den speziellen regionalen Anforderungen Rechnung trägt.

Die Ausbildung zum Harvester- und Forwarderfahrer umfasst einen Fachkurs in Traunkirchen im Ausmaß von drei Wochen, wobei ein Fahrsimulator eingesetzt wird. Die vorgeschriebene Fahrpraxis kann auch im Rahmen des eigenen Betriebs oder auf der eigenen Maschine absolviert werden.

Kurskalender: www.fastort.at/index.php/kursthemen/holzrueckung