Erfreulicherweise berichten Forstunternehmer, Waldbesitzer oder an Forstwirtschaft besonders Interessierte in forstlichen Zeitschriften oder in Mitteilungsblättern über ihre Erfahrungen und Vorstellungen zu bestimmten Holzernteverfahren. Oft stecken in diesen Berichten Informationen, die für viele Leser besonders wichtig sind. Leider fehlen nicht selten entscheidende Details, die der interessierte Leser braucht, um die Erfahrungen einwerten zu können. Das Verfahren sollte ausreichend beschrieben, die Einsatzbedingungen skizziert und das Ergebnis sauber dokumentiert sein. Worauf muss man achten, wenn Holzernteverfahren kritisch geprüft oder Erfahrungen ausgetauscht werden sollen?

Verfahrensbeschreibung

Ein Holzernteverfahren ist ein bestimmter Typus betriebstechnischer Arbeitsabläufe (Arbeits- und Transportketten), die für die Holzernte unmittelbar erforderlich sind. Die Definition eines Verfahrens muss zumindest enthalten, "[...] an welchem Ort, in welcher Reihenfolge und mit welchen Betriebsmitteln die Teilarbeiten ausgeführt werden" (Löffler 1991).

Dazu gehören die Reihenfolge und der Ort der einzelnen Teilarbeiten, Betriebsmittel, Organisatorisches und nicht zuletzt die Ausbildung und Erfahrung der Arbeitskräfte. Wichtige Details können durch genaues Hinsehen und vor allem über das direkte Gespräch mit Einsatzleitern, Forstwirten und Maschinenführern geklärt werden. Ein Beispiel für die grafische Verfahrensbeschreibung ist die Matrixform, die auch in den KWF-Tagungsführern regelmäßig verwendet wird (Tab. 1).

Angaben zu Maschinen- bzw. Aggregattypen mit Kennzahlen (wenigstens Motorleistung) sind angesichts der Vielfalt an Typen und deren schnellen Weiterentwicklung zwingend notwendig (Tab. 2).

Einsatzbedingungen skizzieren

Die Skizze der Einsatzbedingungen sollte in der Regel Waldbestand, Versuchsumfang, Eingriffsart- und Zeit, Feinerschließung sowie Geländeverhältnisse umfassen. Auch Witterung oder Bodenzustand können relevant sein. Nicht zuletzt sollten wichtige organisatorische Dinge dokumentiert sein.

Ergebnisse richtig darstellen

Dokumentierte Zahlenwerte müssen mit den jeweiligen Definitionen und Einheiten bezeichnet werden. Zum Beispiel stimmen Gesamtarbeitszeit, reine Arbeitszeit und Maschinenarbeitsstunden nur im Ausnahmefall überein. Die Maschinenarbeitsstunde (MAS) schließt definitionsgemäß alle Unterbrechungen der produktiven Nutzung bis 15 Minuten Dauer ein.

Im Sinne der Eingrenzung der oft zitierten "wundersamen Holzvermehrung" prüfe man, ob es sich um die üblichen Erntefestmeter ohne Rinde oder um Vorratsfestmeter mit Rinde, Schüttraummeter, Raummeter etc. handelt. Enthalten die Mengen X-Holz (gesondert bearbeitet, aber nicht verkauft; z.B. abgetrennte Faulstücke)? Bei allen Prozentangaben muss die Bezugsgröße eindeutig genannt sein.

Viel zu wenig beachtet wird, dass Holzernteverfahren im Dauereinsatz in der Regel deutlich mehr Zeit benötigen als unter den optimierten Bedingungen einer intensiven, kurzfristigen Zeitstudie. Der Faktor liegt unter sonst gleichen Bedingungen bei Seilschleppern und Forwardern zwischen 1,1 und 1,4, bei Harvestern bei ca. 1,4 bis 1,6, bei Waldarbeitern mit Motorsäge häufig um 1,3. Beim Vergleich von Ergebnissen aus der Literatur ist es also wichtig zu wissen, mit welcher Methode diese Ergebnisse gewonnen wurden. Damit können Enttäuschungen vermieden werden. Zudem spielt die Übung eine ganz wesentliche Rolle. Bei Harvesterfahrern wird die Übungsschwelle erst nach mehreren Tausend Maschinenarbeitsstunden endgültig überschritten.

Einsatzbedingungen

  • Waldbestand vor dem Hieb:
    z.B. Fläche, Hauptbaumarten, Verjüngung, Unter- und Zwischenstand, Flächenanteil, Qualität, Schlussgrad, Vorrat, Struktur; das Alter ist für die Forsttechnik in der Regel weniger aussagekräftig.
  • Eingriff:
    Hiebsmenge, Hiebsfläche, waldbauliches Ziel, Holzvolumen pro ha, Baumarten, Baumvolumen (Stückmasse!), BHD, Holzsorten, Baum-, Stückzahlen, Gassenaufhieb, Anteil zugefällter, beigeseilter Bäume etc.
  • Erschließung:
    Gassenmittenabstand, Gassenbreite (Fahrspurränder), Rückegassen (ohne bauliche Maßnahmen), Rückewege (= Maschinenwege, z.B. vom Bagger im Hang angelegt), Vorlieferdistanz bis zur Gasse; ist die Rückedistanz als Fahrstrecke vom Arbeitsort im Wald bis zum Lagerplatz und zurück gemessen oder eine mittlere Entfernung bis zur nächsten Waldstraße der Karte entnommen?
  • Gelände:
    Hangneigung in [%], Geländerippen, Blocküberlagerung, Hanglänge, Hindernisse (gut - mittel - schlecht)
  • Bodenfeuchte:
    trocken, rutschig, morastig (Grundbruch, Geleise), Bodenart
  • Organisatorisches:
    z.B. Arbeitskräfte, Selbstwerbung, Dienstleistung, Eigenregie, Jahreszeit und Hiebsdauer, Anteil Nachtarbeit, Schichtbetrieb, Hiebsvorbereitung, Auszeichnung, Lagerung

Kostensätze sind in der Regel am leichtesten zu interpretieren, wenn keine Mehrwertsteuer enthalten ist. Lohnnebenkosten und Werkzeug sind zu berücksichtigen.

Wo gehobelt wird, fallen Späne. Es sollten natürlich so wenig wie möglich sein. Die Häufigkeit der Schäden ist meist sehr inhomogen über den Bestand verteilt. Bei zu engen Gassen ist fast jeder Randbaum beschädigt. Für Vergleichszwecke werden üblicherweise die Bäume als beschädigt gezählt, deren Rinde auf mindestens einer 10 cm2 großen Fläche abgeplätzt ist.

Beim Vergleich von Zeitstudienergebnissen aus der Literatur sollte man prüfen, ob die Teilarbeiten kompatibel definiert, also gleiche Trennpunkte der Arbeitsablaufabschnitte gewählt wurden (Tab. 3). Die Dauer solcher Zeitstudien (REFA 1998) sollte mindestens einen Arbeitstag pro Arbeitskraft umfasst haben. Vereinfachte Studien sind üblicherweise als "orientierende Studien" bezeichnet.

Interessierten seien nicht zuletzt die Schriften des Kuratoriums für Waldarbeit und Forsttechnik (KWF) als Informationsquelle empfohlen. Sollte der Wunsch bestehen, selbst Versuche durchzuführen, kann man sich mit Fragen gerne an uns wenden.