Sonne, Strand, Meer und – Palmen. Das dürften wohl die häufigsten Assoziationen sein, die man mit einem Badeurlaub in Verbindung bringt. Gerade in den Urlaubszentren am Mittelmeer hat man dies erkannt und versucht durch das Anpflanzen verschiedener Palmenarten ein entsprechendes Ambiente zu schaffen.
Invasive Art aus Südostasien
Allerdings bietet sich Einheimischen und Touristen in Italien, Spanien, auf den Balearen und den Kanarischen Inseln mittlerweile der Anblick schwer geschädigter oder absterbender Palmen. Grund hierfür ist der Palmenrüssler (Rhynchophorus ferrugineus), der aus Südostasien stammt und erstmals 1994 nach Spanien eingeschleppt wurde. Inzwischen hat sich der zwei bis drei Zentimeter große, rotgefärbte Käfer in nahezu allen Mittelmeerländern ausgebreitet und allein im Jahr 2005 im Süden Spaniens mehr als 3.000 Palmen zum Absterben gebracht.
Der Käfer selbst richtet keinen direkten Schaden an, eigentlicher Schädling sind die Larven. Die Eiablage erfolgt in der Krone der Palme. Die bis zu 50 Millimeter große Larve frisst von Beginn an in Richtung Palmenmitte und zerstört dabei häufig den Vegetationskegel, das „Palmenherz“. Daraufhin stirbt die befallene Palme ab. Die Palmwedel werden von der Mitte aus gelb und gehen nach und nach ein – bis die gesamte Krone nach einigen Wochen komplett braun und abgestorben ist.
Bekämpfungsmaßnahmen
Der Befall ist am Anfang kaum festzustellen. Zudem gibt es momentan noch keine direkte Bekämpfungsmaßnahme gegen das Insekt. Bisher behilft man sich mit der Kontrolle und Entnahme befallener Palmen. Zu diesem Zweck hört man die Palmen mit speziellen Mikrophonen ab, um Nagegeräusche der fressenden Larven zu entdecken. Befallene Pflanzen werden dann gefällt und verbrannt.
Ob eine Anwendung von Viren, die bei der Bekämpfung des Indischen Nashornkäfers zum Erfolg führten, oder der Einsatz von langfristig wirkenden Pheromonen eine befriedigende Wirkung zeigen, ist noch unklar. Unerlässlich ist die Kontrolle bei Aus- und Einfuhr von Palmen aus nordafrikanischen Baumschulbetrieben, von denen die Pflanzen aus Kostengründen oft in Gartenbaubetriebe am nördlichen Mittelmeer importiert werden. Eine vollständige Entfernung dieses neuen, invasiven Schädlings wird trotz Gegenmaßnahmen aber nicht mehr möglich sein.