Durch die Sturmschäden stößt der Wald und die Forstwirtschaft immer und insbesondere auf lokaler Ebene auf eine hohe Medienresonanz, auch wenn die erste große Begeisterung ("only bad news are good news") schnell vorbei ist.
Dieses Interesse sollte genutzt werden, um Verständnis und Toleranz für die Aufarbeitung zu wecken. Gleichzeitig können über die laufende Berichterstattung aus der Sturmholzaufarbeitung wichtige Botschaften, wie z.B. "ohne Pflege des Waldes kein Holz" transportiert werden.
Besondere Bedeutung kommt der Wahl der Themen zu. Unbedachte Worte z.B. bezüglich der Holzpreisentwicklung ("Holzmarkt zusammengebrochen") vereinfachen die Gespräche mit den Holzkäufern nicht und das Überlassen der Schadensbewertung an andere Interessensgruppen ("Endlich eine Chance für den Mischwald" oder "die Schäden sind hausgemacht") untergräbt die Position und die Kompetenz der Forstseite.
Eine kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit ist gerade in Zeiten der Sturmschadenbewältigung außerordentlich wichtig. Den Forstämtern/ Kreisforstämtern, aber auch den Außenstellen wird empfohlen, regelmäßig (mindestens 1x pro Monat) in amtlichen Mitteilungsblättern oder der Lokalpresse über den Arbeitsfortschritt zu berichten.
Im Folgenden werden Anregung und Ideen zur Presse– und Öffentlichkeitsarbeit im Zusammenhang mit Sturmschäden bzw. der Sturmschadensbewältigung gegeben. Die Organisation erfolgt in der Regel durch die zuständigen Ministerien, Forstabteilungen der Regierungspräsidien (in Baden-Württemberg) bzw. der Zentralstelle der Forstverwaltung an der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd (Rheinland-Pfalz).
Foto: FVA-Freiburg.
PR-Fahrplan – Vorschläge für das kurz- bis mittelfristige Vorgehen
Presse, Funk und Fernsehen
- Pressefahrt mit wichtigen politischen Entscheidungsträgern, z.B. mit zuständigem/zuständiger FachministerIn, evtl. auch MinisterpräsidentIn, möglichst in die Sturmschadenszentren. Themen: Holzmarkt, Erholung, Ökologie, Situation privater Waldbesitzer, "Wie geht es weiter nach dem Sturm?", Klimapolitik, Beziehung von Gesellschaft und Wald.
- Exklusivangebot an große Magazine mit Führung vor Ort (z.B. für Stern, Spiegel, aber auch regionale Magazine)
- Sonderbeiträge für die Fachpresse
- Kontakt mit Fernsehanstalten für längeren Bericht in einem Magazin (Reportage)
- Versuch, im Fernsehen in die Nachrichtensendungen insbesondere der öffentlich-rechtlichen Programme ("Tagesschau", "Tagesthemen", "heute" "heute-journal" bzw. Regionalsendungen der 3. Programme) sowie in einen "Brennpunkt" zu kommen.
Themen für laufende Pressemitteilungen in den ersten Wochen
Zentrale Stellen und Forstämter:
- Unfallgefahr für Waldbesucher
- Entscheidungen zur Höhe und Ausgestaltung der Förderrichtlinien
- Forstschädensausgleichsgesetz
- Entscheidungen zu Transporterleichterungen
- Holzmarkt (Aufarbeitungsstrategie, Vermarktungsstrategie)
- Aufarbeitungsstrategie insgesamt und aus Sicht der Technik und der Waldarbeit (Harvestereinsatz, Nasslager, Personal aus anderen Ländern etc.)
- Sicherheitsaspekte, Schulungen von Waldbesitzern in Sachen Sturmholzaufarbeitung
Information von Verbänden
- Vor-Ort-Termine mit dem Verbandsnaturschutz und dem Verwaltungsnaturschutz, evtl. zusammen mit Presse
- Abstimmungsgespräche mit Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Forstkammer, Gewerkschaft, BDF, Forstverein, ANW
- Gespräche mit dem Jagdverband
Zu allen Terminen sollten Berichterstattungen durch Pressemitteilungen oder Pressegespräche folgen.
Termine mit Vertretern und Entscheidungsträgern der Politik
- Arbeitskreis für Landwirtschaft & ländlichen Raum der Fraktionen des Landtages (Baden-Württemberg)
- Fraktionsgeschäftsführer
- Ausschuss Ländlicher Raum
Weitere PR-Maßnahmen
- Wanderausstellungen für (Kreis-) Forstämter und Regierungspräsidien (Baden-Württemberg)/ Zentralstelle der Forstverwaltung (Rheinland-Pfalz) zu den Sturmschäden
- Angebote im Internet
Interner Informationsfluss
Bei der Sturmschadensbewältigung nach "Lothar" hat sich gezeigt, dass in Zeiten der Katastrophenbewältigung ein erhöhter Bedarf an landesweiten Informationen bei den KollegInnen auf den Forstämtern und Revieren besteht.
Deshalb haben die Zentralen (damals auf Ebene der Forstdirektionen) beschlossen, im monatlichen Abstand ein forstverwaltungsinternes Informationsblatt "Sturminfo intern" herauszugeben, das aktuelle Zahlen zur Aufarbeitung, Transport, Lagerung etc. über das gesamte Land bereithielt und es den Mitarbeitern ermöglichte, über den eigenen Tellerrand hinaus am Geschehen der Sturmschadensbewältigung teilzunehmen und mehr über die Situation im Land zu erfahren. Komplettiert wurde das Infoblatt durch neueste, aktuelle Meldungen oder Hinweise. Erlasse oder Schreiben der Zentralen sollten dadurch nicht ersetzt werden, das Blatt konnte aber als "nicht offizielles Kommunikationsmedium" spezielle Sachverhalte von übergeordnetem Interesse noch einmal besonders betonen.
Themenblöcke | Beispiele für mögliche Inhalte |
Holzmarkt |
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Waldarbeit und Personal |
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Aktuelles (aus Forstdirektionen und Zentralstelle) |
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Förderung |
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Holzlagerung und Transport |
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Sonstiges/ Vermischtes |
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Ratgeber Forstliches Krisenmanagement
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