Große Teile der bayerischen Wälder, speziell in Franken, sind noch heute von der früheren Mittel- und Niederwaldnutzung geprägt. Ohne das Wissen um diese historischen Nutzungsformen ist ihr aktueller Zustand oft nicht zu erklären. In einigen Teilen Frankens hat sich diese einst so weit verbreitete historische Form der Waldnutzung bis heute erhalten.
Das Fränkische Freilandmuseum brachte in seiner Publikationsreihe einen Band zu Nieder- und Mittelwäldern in Franken heraus. In diesem mit vielen eindrucksvollen und gut erläuterten Bildern versehenen Buch geben die Autoren nicht nur Einblicke in die kulturhistorische Bedeutung und Entwicklung der unterschiedlichen Varianten von Mittel- und Niederwald, sondern sie erläutern auch eingehend den immensen Wert solcher Wälder für Flora und Fauna. Auf Grund ihrer Artenvielfalt und als Heimat bedrohter Tier- und Pflanzenarten zählen Mittelund Niederwald zu den wertvollen Biotoptypen in Bayern.
Aktuell werden in Franken noch etwa 6.000 Hektar Wald auf diese Weise bewirtschaftet, allerdings nimmt die Fläche weiter ab, da immer weniger Rechtler ihre Brenn- und Nutzholzrechte mit den historisch tradierten Maß- und Flächeneinheiten noch ausüben wollen. Im zweiten Teil des Buches werden daher die wichtigsten noch aktiv bewirtschafteten Nieder- und Mittelwälder in Franken vorgestellt und ihre besonderen Eigenarten und Rechtsverhältnisse erläutert.
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Matthias Wallrapp war Mitarbeiter im Redaktionsteam der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF).