Das Schwarzwild hat sich in den letzten Jahren erheblich vermehrt und bislang schwarzwildfreie Gebiete besiedelt. Die Folgen sind unter anderem steigende Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen, erhöhte Schweinepestgefahr und mehr Wildunfälle. Am besten kann das Ziel, überhöhte Schwarzwildbestände zu reduzieren, dadurch erreicht werden, dass alle Betroffenen zusammenwirken, insbesondere durch die Bildung von Schwarzwild-Arbeitsgemeinschaften zur Entwicklung eines den örtlichen Verhältnissen angepassten Bejagungskonzepts.
Im Interesse einer zielgerichteten Lösung empfiehlt das Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zusammen mit dem Landesjagdverband Bayern e. V. , dem Bayer. Bauernverband und dem Bayer. Waldbesitzerverband folgende programmatische Leitsätze:
- Intensive Bejagung unter Nutzung aller zulässigen Jagdarten, insbesondere Durchführung von revierübergreifenden Bewegungsjagden und Sammelansitzen.
- Forcierung des jagdlichen Übungsschießens (insbesondere auf den sog. laufenden Keiler).
- Ganzjähriger Abschuss von Überläufern und vor allem von Frischlingen bei jeder sich bietenden Gelegenheit, ohne Rücksicht auf deren körperliche Stärke.
- In der Zeit von Oktober bis Januar forcierte Bejagung von Bachen unter Erhöhung des Bachenanteils auf mindestens 10 % (besser sogar 20 %) der Gesamtstrecke möglichst unter Schonung der Leitbachen.
- Intensive Schwerpunktbejagung in den Feldrevieren, aber auch an der Wald-Feld-Grenze in den Sommermonaten, besonders während der Zeit der Milchreife von Mais und sonstigem Getreide. Während der wildschadenskritischen Zeit bis zum Abernten der Felder reduzierte Schwarzwildbejagung innerhalb größerer Waldgebiete.
- Beschränkung der Kirrung auf den geringst möglichen Umfang (1 Kirrplatz je 100 ha Revierfläche beschickt mit ca. 1 kg artgerechtem Kirrmaterial wie Getreide einschl. Mais, Waldfrüchte). Abstimmung über die räumliche und zeitliche Verteilung der Kirrung in der Schwarzwildarbeitsgemeinschaft. Im Feld grundsätzlich keine Kirrung bis zum Abernten.
- Intensivierung des zielgerichteten Informationsaustausches zwischen Landwirten, Waldbesitzern und Jagdpächtern über Wildschäden und den Einsaatzeitpunkt gefährdeter Kulturen.