Der Feuersalamander (Salamandra salamandra) ist eine typische europäische Amphibienart. Er kommt von der Iberischen Halbinsel über Mitteleuropa bis nach Kleinasien vor; sein Verbreitungsgebiet deckt sich in auffälliger Weise mit dem der Buche in Mitteleuropa.
In Deutschland liegen die Verbreitungsschwerpunkte des Feuersalamanders in den laubwaldreichen Mittelgebirgen, er fehlt in der Norddeutschen Tiefebene und die Elbe kann als Ostgrenze seiner Verbreitung in Deutschland gelten. Eine Verbreitungslücke zwischen Donau und Isar – die sogenannte Allgäu-Lücke – spiegelt die unterschiedlichen nacheiszeitlichen Wiederbesiedelungswege wider.
Typisch für den "Goldmolch" oder "Feuermolch" ist seine gelb-schwarze Färbung. In Mitteleuropa treffen zwei Unterarten aufeinander, deren gelbe Flecken unterschiedlich angeordnet sind. Sie vermischen sich in einer breiten Überlappungszone, die von Nordhessen über Nordbayern bis nach Sachsen reicht.
Ein treuer Begleiter der Buche
Der Feuersalamander ist von allen heimischen Lurcharten am stärksten an den Wald und hierbei vor allem an Buchen- und Buchenmischwälder gebunden; er ist daher regional unterschiedlich stark verbreitet.
Neben dem Sommerlebensraum in feucht-kühlen Laubwäldern benötigt der Feuersalamander als Laichgewässer kleine Bäche, Oberläufe von Waldbächen und Quellgewässer. In diesen Gewässern sind genügend Verstecke zwischen Baumwurzeln, Steinen und Ufervegetation wichtig für die Larven. Die erwachsenen Tiere benötigen Verstecke im Wald, beispielsweise in morschen Baumstümpfen, zwischen Baumwurzeln, in Kleinsäugerbauen, in Mauer- und Felsspalten und unter Totholz. Hier findet der Feuersalamander tagsüber kühlere Temperaturen und höhere Luftfeuchtigkeit vor.
Abb. 2: Die Unterart S.s.salamandra hat unregelmäßig geformte gelbe Flecken. Sie kommt vom Balkan bis in den Südosten Deutschlands vor (Foto: K. Weber).
Paarung und Fortpflanzung
Feuersalamander paaren sich im Sommer. Das Männchen versucht, unter das Weibchen zu kriechen. Dann umklammert es mit seinen Vorderbeinen die des Weibchens und reibt durch Kopf- und Schwanzbewegungen an Körperunterseite und Kinn des Weibchens. Ist die Dame so in Paarungsstimmung gebracht, setzt das Männchen ein Samenpaket (Spermatophore) ab, welches das Weibchen durch seine Kloakenöffnung aufnehmen kann. Anschließend werden die Einer im Leib des Weibchens befruchtet.
Meist im März des Folgejahres sucht das Weibchen die Uferbereiche klarer Waldbäche auf. Dort setzt sie über mehrere Nächte verteilt zwischen zehn und 70 Larven ab. Zwischen Juni und September gehen die frisch umgewandelten, etwa fünf Zentimeter langen Jungsalamander an Land.
Der Feuersalamander laicht im Gegensatz zu unseren Molchen nicht in Stillgewässern, sondern ganz überwiegend in Fließgewässern. Er benötigt vor allem die fischfreien Bachoberläufe, damit sich seine Larven entwickeln können. Die Larven scheinen gegenüber Gewässerversauerung weniger empfindlich zu sein als die der anderen heimischen Amphibienarten. Sehr ungünstig ist dagegen der Verlust strömungsberuhigter Buchten und Kolke in Oberläufen von Bächen. Ebenso ungünstig sind die Konkurrenz eingesetzter Fische (Bachsaibling, Bachforelle), Gewässerverunreinigungen, Anstauungen der Bäche zum Fischbesatz oder gar die Umwandlung der Laubwälder im Oberlauf der Bäche in reine Nadelwaldbestände.
Aktivität und Nahrung
Feuersalamander sind meist in der Zeit vom März bis Oktober/November aktiv, hauptsächlich bei der Paarung und Fortpflanzung im Frühjahr. Im Herbst suchen die Tiere dann geschützte Überwinterungsquartiere im Boden oder in Höhlen und Stollen auf, wo sie in eine Winterstarre verfallen.
Der Lurch ist nachtaktiv und tagsüber meist nur bei hoher Luftfeuchte oder Temperaturen zwischen 8 und 12 °C, meist nach Gewittern, zu sehen. Als Nahrung bevorzugen Feuersalamander Spinnen, Käfer, Raupen, Regenwürmer und Nacktschnecken.
Giftigkeit der Feuersalamander
Aus den großen Ohrdrüsen und den Drüsen am Rücken können Feuersalamander ein starkes Hautgift absondern, das für Fressfeinde tödlich sein kann. Es besteht aus zentral wirkenden, krampfauslösenden Substanzen. Eine weitere wichtige Bedeutung der Salamandergifte ist, die Tiere effektiv vor Hautinfektionen zum Beispiel durch Pilze oder Bakterien zu schützen.
Abb. 4: Aus ihren kräftigen Ohrdrüsen und zahlreichen Rückendrüsen (vgl. Abb. 2) sondern die Feuersalamander ein starkes Hautgift ab (Foto: K. Weber).
Gefährdung Salamanderpilz
Erst 2013 wurde ein Töpfchenpilz (Batrachochytrium salamandrivorans) entdeckt, der lebende Feuersalamander befällt und kleine Löcher in die Haut frisst. In den Niederlanden führte der Befall des Pilzes in Populationen im Freiland zu einem Bestandseinbruch seit 2010 von bis zu 97 Prozent. In Laborversuchen verlief eine Infektion mit diesem Pilz für fast allein In Europa vorkommenden Salamander- und Molcharten tödlich. Für Frösche hingegen stellt er keine Gefahr dar.
Schutzmaßnahmen im Wald
Um den Feuersalamander langfristig effektiv zu schützen, muss der engverzahnte Lebensraumkomplex aus naturnahen Laub- und Mischwäldern sowie strukturreichen Bächen und Bacheinzugsgebieten erhalten und gefördert werden.