Im Naturwaldreservat Leitenwies, im Niederbayerischen Tertiärhügelland, wurden 1996 und 2009 auf einer ein Hektar großen Repräsentationsfläche Parameter zum lebenden Bestand und zum Totholz erhoben. Aus dem Ausgangsgestein Gneis haben sich Braunerden mit Waldmeister-Buchenwäldern ausgebildet. Es handelt sich um einen Buchenbestand mit zahlreichen Eichen. Die Repräsentationsfläche wurde bewusst in einen besonders reifen Teil des Naturwaldreservates gelegt.

Lebendvorrat nimmt ab

Bei der Buche nehmen sowohl die Stammzahl als auch die Grundfläche bereits ab, während Höhe und Vorrat noch zunehmen. Bei der Mischbaumart Eiche sind Stammzahl, Grundfläche und Vorrat deutlich gesunken, die Eiche verliert an Bedeutung. Der Vorrat des Gesamtbestandes nimmt in Folge von Mortalitätsprozessen ebenfalls bereits ab (Tab. 1).

Die Stammzahl-Höhenverteilung hat sich im Unter- und Zwischenstand kaum geändert. Die maximal erreichte Höhenstufenklasse hat sich um eine Stufe nach oben verschoben (jetzt 46-50 Meter) und wird ausschließlich von der Buche eingenommen. In der zweiten Höhenstufenklasse (42-46 Meter) ist die Stammzahl deutlich gestiegen (Abb. 2).

Schwellenwerte beim Totholz erreicht

Die große Bedeutung von Totholz für den Naturschutz und den Erhalt der Biodiversität ist mittlerweile in der Wissenschaft anerkannt. Insbesondere die Totholzmenge ist eine entscheidende Größe. In der forstlichen Praxis sind die Prinzipien der Totholzanreicherung v.a. bei der Baumart Buche von großem Interesse.

Die Repräsentationsfläche im Naturwaldreservat Leitwies ist ein Beispiel für eine besonders rasche Anreicherung von Totholz. Der Totholzvorrat hat sich im Zeitraum von 1996 bis 2009 annähernd verdoppelt (Abb. 3). Im Jahr 2009 wurden 160 m3/ha gemessen. Das liegt weit über sämtlichen in der Literatur genannten Schwellenwerten (40-60 m3/ha).

Bei der Untersuchung zeigten sich weder größere Kalamitätsereignisse als Mortalitätsursache noch auffällige Klumpungen bei den ausgeschiedenen Individuen. Allerdings ist die Eiche, gemessen an ihrem Anteil am lebenden Bestand, deutlich stärker bei den ausgeschiedenen Bäumen vertreten. Das beweist die starke Konkurrenzkraft der Buche in der Region und in der betrachteten Bestandesentwicklungsphase.

Zusätzlich zur Repräsentationsfläche wurden 2009 Probekreisaufnahmen an sechs Inventurpunkten durchgeführt. Dort liegen die Totholzvorräte durchschnittlich bei 64 m3/ha (31 bis 129 m3/ha). Da die Repräsentationsfläche absichtlich in besonders reife Bestände gelegt wurde, lässt sich dieser Unterschied in der Totholzausstattung nachvollziehen.

In Abbildung 4 werden die erhobenen Totholzvolumina nach Zersetzungsgraden (ZG) und Zustandstypen verglichen. Während das frische Totholz (ZG 1) abgenommen hat, ist das Totholzvolumen bei den übrigen Zersetzungsgraden (ZG 2-4) deutlich angewachsen. Der größte Anteil liegt bei ZG 3 "deutliche Zersetzung". Der Anteil des liegenden Totholzes hat sich leicht erhöht.

Ausblick

Die Ergebnisse liefern ein Beispiel zum Wachstum und Absterben in fortgeschrittenen Beständen submontaner Buchenwälder. In Verbindung mit den Ergebnissen weiterer Flächen lassen sich Referenzgrößen für Buchenbestände jenseits der Hiebsreife ableiten.