Im Linzer und Leobener Raum höhere Quecksilbergehalte in Fichtennadeln
Quecksilber ist ein giftiges Schwermetall. Es wird von der Pflanze nicht benötigt, reichert sich aber in den Blättern und Nadeln durch Aufnahme aus der Luft an. Die vorhandenen Quecksilbergehalte wirken zwar nicht toxisch auf die Pflanze, stellen aber eine Belastung für das Ökosystem dar. Dies lässt sich anhand der Bioindikation mit Waldbäumen im Rahmen des Österreichischen Bioindikatornetzes nachweisen.
Keine Grenzwerte für Vegetation
Abbildung: Österreichisches Bioindikatornetz – Ergebnisse 2006
Die gefundenen Gehalte im Pflanzenmaterial für das Jahr 2006 liegen zwischen 0,005-0,066 mg/kg. Gehalte über 0,025 mg Hg/kg konnten in Kärnten, Oberösterreich, Tirol und Wien insgesamt zehnmal nachgewiesen werden. Für Quecksilbergehalte in der Vegetation gibt es derzeit keine Grenzwerte.
Hauptquelle ist Sinterung von Eisenerz
Neben den natürlichen Quellen wie etwa die Vorkommen in Gesteinen sowie im Süß- und Meerwasser spielt der Einfluss des Menschens eine wesentliche Rolle beim Eintrag von Quecksilber in das Ökosystem. So kann elementares Quecksilber bei einer Reihe von industriellen Prozessen (Erzaufarbeitung, Metallgewinnung, Chor/Alkalielektrolyse, Zementerzeugung, Müll- und Kohleverbrennung) entstehen und ist aus der Abluft – weil gasförmig - nur schwer mit Filtern zu entfernen.
Die Sinterung von quecksilberhältigem heimischen Eisenerz zur Roheisenerzeugung ist derzeit die wichtigste Quecksilberquelle in Österreich. Besonders markant erkennbar sind höhere Quecksilbergehalte in den Gebieten mit Eisen- und Stahlerzeugung im Linzer Raum und in Leoben/Donawitz. Auffällig ist, dass sich der Einfluss von Linz bis Passau donauaufwärts und bis Amstetten donauabwärts nachweisen lässt. Aber auch im Großraum von Graz und Wien sind höhere Quecksilbergehalte feststellbar.
Technologieumstellungen
Gegen hohe Quecksilberwerte kann etwas getan werden: In Brückl/Kärnten wurde bis Ende der neunziger Jahre die Chor/Alkalielektrolyse nach dem Quecksilberamalgamverfahren durchgeführt. Durch Technologieumstellung wurde diese Emissionsquelle beseitigt und die Situation verbessert. Von der zweiten Elektrolyseanlage in Hallein, die Ende der neunziger Jahre geschlossen und saniert wurde, ist auf der Karte praktisch nichts mehr festzustellen.
Weitere Analysen zu Trends
Die Gehalte an Quecksilber in den Nadeln beim Bioindikatornetz 2006 sind zumeist gering. Im nächsten Schritt soll die zeitliche Entwicklung der Quecksilbergehalte geprüft werden. Dazu sollen historische Proben aus der Probenbank des Österreichischen Bioindikatornetzes der Probenahme Herbst 1996 verwendet werden.