Trauben- und Stieleiche sind die Charakterbaumarten der Eichen-Hainbuchengesellschaft auf der Fränkischen Platte. Durch die jahrhundertelange Mittelwaldwirtschaft dominiert hier die Eiche im Hauptbestand, vor allem in den wärmsten und trockensten Bereichen. Nicht stockausschlagfähige Baumarten, wie beispielsweise die Rotbuche, verschwanden dagegen nahezu gänzlich aus diesen Wäldern.
Mit dem fortschreitenden Klimawandel sind diese Eichenwälder einem zunehmenden Waldschutzrisiko ausgesetzt. Die sogenannte Eichenfraßgesellschaft setzt sich zusammen aus Eichenwickler, Frostspanner, Schwammspinner, Eichenprozessionsspinner, Laubholzeulen und anderen blattfressenden Insekten. Starke Schwankungen im Wasserregime, der Eichenmehltau oder Sekundärschädlinge wie der Zweipunkteichenprachtkäfer verschärfen dieses Waldschutzrisiko weiter. Dieser Schadkomplex führte in 2009 und 2010 dazu, dass erstmals bislang vitale, nicht vorgeschädigte Eichen abstarben. Das geschah punktuell bis kleinflächig. Damit lichteten die Bestände weiter auf, was deren Disposition weiter verstärkte.
Um die Eichenbestände im Bereich der Fränkischen Platte zu erhalten, hat eine Arbeitsgruppe folgende Maßnahmen als vordringlich definiert:
- Standortgerechte und klimatolerante Mischbaumarten einbringen, um die Dominanz der Eichen in der herrschenden Schicht mittel- und langfristig zu überwinden.
- Flächigen Unter- und Zwischenstand aus Laubschatthölzern begründen, um ein kühl-feuchtes Bestandesinnenklima zu fördern.
- Klimatolerante Eichenarten forciert nachzüchten durch Naturverjüngung, Saat oder Pflanzung; dabei betont femelartig vorgehen und Genressourcen und natürliche Anpassungsfähigkeit sichern.
- Eichenaltbestände bei bestandesbedrohender Gefährdung durch Bekämpfungsmaßnahmen aus der Luft sichern, bis die oben genannten Maßnahmen wirksam werden.
- Jagdliche Rahmenbedingungen verbessern.
- Waldbesitzer bei der Umsetzung dieser Ziele durch spezielle Fördertatbestände unterstützen; dazu waldbauliche Förderrichtlinie in den Projektgebieten überarbeiten.
Diese Ziele werden in zwei Projektgebieten seit Mitte 2013 beschleunigt umgesetzt. Dabei wurde offenkundig, dass in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten viel forstliches Fachwissen zur Nachzucht und Behandlung der Eiche verloren gegangen ist. Dieses Wissen um den Waldbau mit der Eiche muss dringend wiederbelebt werden. Gerade im Hinblick auf die herausragende Eignung der Eichenarten beim Waldumbau.