Der Hallimasch ist im Herbst oft auf Baumstrünken anzutreffen. Obwohl er jung essbar ist, so ist er bei Pilzsammlern nicht sonderlich beliebt. Weltweit gibt es gegen 40 Hallimasch-Arten, und einige davon sind recht aggressive Schädlinge, die Bäume befallen und sie zum Absterben bringen. Zu diesen Pilzen gehört auch der Dunkle Hallimasch (Armillaria ostoyae), der zusammen mit dem Wurzelschwamm im Schweizer Nationalpark für ein ausgedehntes Bergföhrensterben gesorgt hat.
Untersuchungen der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL zeigten, dass ein im Nationalpark lebendes Exemplar des Dunklen Hallimaschs sich über rund 500 Meter Breite und 800 Meter Länge erstreckt – das entspricht einem Gebiet von etwa 35 Hektaren. Der Hallimasch lebt weitgehend versteckt im Boden und besteht aus einem riesigen Geflecht von teilweise sehr dicken Fäden, die sich wie Wurzeln durch den Boden arbeiten. Die sichtbaren Pilz-Fruchtkörper oberhalb der Erde sind also Teil eines riesigen unterirdischen Organismus. Der in der Nähe des Ofenpasses entdeckte Pilz ist zudem mehr als 1000 Jahre alt.
Gemäss Experten der WSL ist der Riesenhallimasch vermutlich nicht nur der grösste Pilz der Schweiz, sondern der bisher grösste gefundene Pilz Europas. In den USA gibt es allerdings noch mächtigere Exemplare. So lebt beispielsweise in den Wäldern von Oregon ein Dunkler Hallimasch, der sich über eine Fläche von neun Quadratkilometern ausbreitet und schätzungsweise 600 Tonnen wiegt.
Seinen Namen verdankt der Pilz übrigens dem Umstand, dass er, wenn man ihn roh verspeist, den Stuhlgang beschleunigt. Dies machten sich offenbar schon die Römer nach opulenten Gelagen zunutze. Der deutsche Begriff nimmt diese - je nach Situation - segensreiche Wirkung auf, denn das Wort Hallimasch kommt von "Heil im Arsch".
Abb. 2 - Ausdehnung des Riesenpilzes aus der Vogelperspektive. Foto: SNP
(TR)