Die Buche ist nach der Fichte die zweithäufigste Baumart im österreichischen Wald. Sie überschirmt rund 10 % der Waldfläche und kommt auf 1,5 Millionen Hektar in unterschiedlicher Mischung vor. Die 340 Millionen Buchen (mit BHD über 5 cm) bilden den aktuellen Gesamtvorrat von 100 Millionen Vfm. All diese Kennzahlen haben im letzten Jahrzehnt deutlich zugenommen.
Viele Fichten auf Buchenwaldstandorten
Die Buche kommt als montane Baumart primär in den natürlichen Waldgesellschaften Buchenwald, Fichten-Tannen-Buchenwald und Bergahorn-Eschenwald vor. Beigemischt ist sie im Eichen-Hainbuchenwald und Fichten-Tannenwald zu finden (Abbildung 1).
Bemerkenswert ist: Auch in der natürlichen Waldgesellschaft Buchenwald sind nur 28 % mit Buchenbeständen bedeckt. Hier dominieren klar die Fichtenbestände mit 45 % in der potenziellen Buchenwaldfläche. Ähnlich die Situation im Fichten-Tannen-Buchenwald: Aktuell stocken dort Buchenbestände auf 13 % und Fichtenbestände auf 72 %.
Buche hauptsächlich beigemischt
Insgesamt kommt die Buche auf 330.000 ha als Leitbaumart vor, häufiger ist sie jedoch beigemischt oder nur in der Verjüngung vorhanden. Abbildung 2 gibt die Verbreitung nach dem Überschirmungsanteil im begehbaren Wald ohne Holzboden außer Ertrag wieder.
Abbildung 2: Verbreitung der Buche nach dem Überschirmungsanteil im begehbaren Wald
Auf etwa 60 % dieser Fläche kommt die Buche gar nicht vor. Reinbestände über 80% Überschirmungsanteil sind aber sehr selten. Auf dem größten Areal ihres Vorkommens (600.000 ha) hat die Buche als eingesprengte Baumart einen Überschirmungsanteil von weniger als 10 %.
Als schattentolerante Baumart kann die Buche auch lange Zeit in der Kraut- und Strauchschicht gut wachsen. Sie tritt dort auf fast 90 % des Buchenverbreitungsgebietes auf. Ausschließlich in der Krautschicht bis 1,3 m Höhe kommt sie auf 22 % vor, während sie auf fast zwei Drittel ihres Verbreitungsgebietes meist vereinzelt in der Baumschicht über 5 m anzutreffen ist.
Dominanz in tieferen Lagen
Die Buche dominiert vor allem in den tieferen Lagen: 70 % ihres Vorkommens liegen zwischen 300 und 900 m. Zwischen 1200 und 1500 m beträgt der Anteil nur noch 6 %. Das höchst gelegene Buchenvorkommen trafen Mitarbeiter der Österreichischen Waldinventur in 2050 m Seehöhe an. Der randalpine Schwerpunkt der Buchenverbreitung ist in der Karte gut ersichtlich, sie siedelt dort aktuell auf rund 50 % der Karbonatböden Rendzina und Kalksteinbraunlehm.
Buchen stärker verbissen als Fichten
Abbildung 3 macht die Verjüngungs- und Verbisssituation der Buche deutlich: Im Fichten-Tannen-Buchenwald und Buchenwald sind in der ersten Höhenklasse (10-30 cm) ein Viertel bis ein Drittel mehr Buchen als Fichten vorhanden, in beiden Waldtypen wird die Buche wesentlich häufiger verbissen als die Fichte.
Abbildung 3: Verjüngung und Verbiss der Buche im Vergleich zur Fichte in den beiden Waldgesellschaften Fichten-Tannen-Buchenwald und Buchenwald (Inventurperiode 2000 – 2002)
Im Buchenwald, dem Wuchsoptimum der Buche, kommen aber immerhin etwa gleich viel unverbissene Buchen in die vierte Höhenklasse (81-130 cm) wie Fichten. Im Fichten-Tannen-Buchenwald hingegen sind in der vierten Höhenklasse sechsmal mehr Fichten als Buchen anzutreffen. Während also im Bergmischwald die Fichte durch Verbiss praktisch nicht behindert wird, in die oberen Höhenklassen einzuwachsen, gelingt dies nur etwa einem Achtel der Buchen.
"Bergmischwald" der Zukunft?
Gerade im montanen Bereich, vor allem auf ärmeren Kalkstandorten, wäre ein höherer Buchenanteil aus ökologischer Sicht wichtig. Wenn die Fichtenbestände durch Borkenkäfer mehr und mehr in Mitleidenschaft gezogen werden, Buche und Tanne verbissbedingt nur vereinzelt ins Baumholz einwachsen können, stellt sich die Frage, wie der "Bergmischwald" der Zukunft aussehen wird.