In einer Übersicht zum Baum des Jahres beschreibt der Vorsitzende des Kuratoriums Baum des Jahres, Prof. Dr. Roloff, den Feldahorn als eine Baumart, die in der Vergangenheit oft übersehen oder vergessen wurde. Im Zuge der Suche nach Stadtbäumen, die mit den Anforderungen im Öffentlichen Grün und als Straßenbaum zurechtkommen, ist der Feldahorn als Baumart zu finden, die als zukunftsversprechend bewertet wird. So führt ihn die GALK-Straßenbaumliste als Baum, der auch mit hohem Versiegelungsgrad zurechtkommt. In der Klimaartenmatrix für Stadtbäume (KLAM-Stadt) (PDF-Datei) wird er aufgrund der Trockentoleranz und Winterhärte als "sehr geeignet" eingestuft, um den Anforderungen des prognostizierten Klimawandels gerecht zu werden. Im forstlichen Bereich ist er eher in der Gestaltung von Waldrändern, Feldgehölzen und Hecken zu finden, sein Holz wird überwiegend vom Schreiner- und Drechslerhandwerkgenutzt. In früheren Zeiten wurden die Blätter wie Sauerkraut vergoren und als Nahrungsmittel genutzt, woraus sich auch sein Name "Maßholder" ableitet. In der Literatur sind nur wenige artspezifische Krankheitserreger und Schädlinge am Feldahorn zu finden. Viele Schadorganismen gelten übergreifend für mehrere Acer-Arten, wobei vor allem der Spitz- und Bergahorn als pilzanfällig beschrieben wird. Der vorliegende Beitrag umfasst daher die Arten, die speziell den Feldahorn als Wirt aufweisen. Bezüglich der Schadorganismen, die verschiedene Ahorn-Arten befallen, wird zum Beispiel auf den Beitrag Pilzkrankheiten an Bergahorn (PDF, LWF-Wissen) verwiesen.

Abiotische Schäden an Feldahorn

Der Feldahorn ist relativ wenig von abiotischen Schäden betroffen. Er benötigt sommerwarme Standorte, so dass er in so genannten Reblagen besonders gut wächst. Letzteres zeigt sich auch in seiner früheren Verwendung als Rebstock-Halter in südlichen Weinbaugebieten. A. campestre gehört zu den wenigen Ahornarten, die als Halbschattenbaumart zumindest in der Jugendphase auch dunklere Schattenlagen vertragen. Die Baumart ist nicht frostempfindlich, toleriert Trockenheit, kann jedoch auch wenige Wochen anhaltende Überflutungen überstehen. Die seit einigen Jahren auftretenden "Sonnennekrosen" an Ahorn betreffen hauptsächlich A. pseudoplatanus und A. platanoides. Bezüglich der Bodenverhältnisse wird der Feldahorn als sehr anpassungsfähig beschrieben, so dass er sowohl auf feuchten, mittelschweren aber auch auf trockenen Standorten gedeiht.

Schäden durch Wirbeltiere

Im Wald sind alle Ahornarten in der Jugendphase durch Verbiss und Fegen von Schalenwildarten gefährdet. Erdmäuse schädigen in Kulturen. In Parkanlagen werden junge Ahornbäume zudem von Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus) geschädigt.

Ausgewählte Schädlinge

Die Gefährdung des Feldahorns besteht neben einer Vielzahl von polyphagen Schädlingen auch durch wirtsspezifische Arten. Sehr häufig treten Gallbildner auf, die Missbildungen an verschiedenen Pflanzenteilen verursachen. Auch Blattläuse (mehrheitlich Borstenläuse), können den Feldahorn bevorzugt befallen. Weitere schädigende Insektenarten finden sich beispielsweise unter den Käfern, Schmetterlingen oder Hautflüglern (Tab. 1).

Die Gallmücken (Insecta, Diptera: Cecidomyiidae) zählen zu den häufigsten Verursachern von Gallen an Pflanzengewebe. Aufgrund der vielfältigen Ernährungsweise interessieren in diesem Artikel besonders die phytophagen Arten, die auch wirtsspezifisch auftreten. Der Feldahorn wird durch die Larven zweier Gallmückenarten bevorzugt befallen, Dasineura tympani und D. rubella. Des Weiteren können auch die Gallen von Contarinia acerplicans oder Dasineura irregularis zu Blattdeformationen und Unterbrechung der normalen Blattentwicklung führen. Beide Arten treten nur an Ahorn auf.

Ebenfalls auf Laubbäumen vorkommend sind Gallmilben (Arachnida, Trombidiformes: Eriophyidae). Sie saugen unter anderem an Pflanzenteilen und können durch den Einfluss ihres Speichels artspezifische Missbildungen hervorrufen. Grundsätzlich ist der Schaden nur optisch bedingt. Die nachfolgend genannten Spezies besitzen eine Bevorzugung für A. campestre. Die Gallmilbe Aceria macrochela führt zur Ausbildung von beutelförmigen Gallen in den Nervenwinkeln der Blattoberseite; A. macrorhyncha zu hörnchenförmigen, rötlichen Ausstülpungen und A. cephalonea zu Körnchengallen auf der Blattoberseite, zunächst grün, später rot (Abb. 1). Aceria macrocheluserinea und A. eriobius verursachen die Bildung von Filzrasen.

Eine gewisse Schadwirkung durch vorzeitigen Blattfall und verminderten Zuwachsleistungen besitzen die Borstenläuse (Insecta, Sternorrhyncha: Chaitophoridae): Chaitophorinus granulatus nur an Feldahorn, Chaetophoria acericola an Spitz- und Feldahorn sowie Chaetophorella aceris und Periphyllus testudinaceus an verschiedenen Ahornarten. Befallen werden häufig die Triebspitzen und Blattunterseiten, ferner können auch die Blütenstände und die Früchte betroffen sein. Durch die Saugtätigkeit der Borstenläuse an den Blättern und Blattstielen werden charakteristische Blattschäden verursacht. Zusätzlich können ästhetische Probleme durch die Ansiedlung von Rußtaupilzen entstehen.

Beschränkt an Feld- und Bergahorn treten zwei Arten (Heterarthrus aceris, H. leucomelus) der Ahornblattwespe (Insecta, Hymenoptera: Tenthredinidae) auf, die als Schädling eher eine geringe Bedeutung haben. Die Wespen der vorwiegend parthenogenetischen Art (die Nachkommen entstehen durch eingeschlechtliche Fortpflanzung) erscheinen im Mai und Juni. Die weißlich gefärbten Larven minieren in den Blättern und verursachen braune große Platzminen. Die betroffenen Blätter sterben um die Gänge herum ab, verfärben sich braun und können bei starkem Befall vollständig vertrocknen und zu Boden fallen.

Unter den Schmetterlingen (Insecta: Lepidoptera) gibt es nur wenige wirtsspezifische Arten. Der Larvenfraß der Ahornminiermotte (Nepticulidae: Stigmella sericopeza) kann zu einem vorzeitigen Abwurf der Ahornsamen führen. Grund sind die Jungraupen, die sich in die geflügelten Spaltfrüchte des Ahorns bohren und sich vom Nüsschen ernähren. Ebenfalls die Ahornsamen schädigend ist der Ahornsamen-Rüßler (Bradybatus elongantulus).

Die Wirtspflanzen des weitverbreiteten Ahornwicklers (Tortricidae: Croesia forsskaleana) beschränken sich auf Feld- und Bergahorn. Als Fressstadium des Schmetterlings schädigen die Larven vorwiegend die Samen und die Blätter. Sowohl die forstliche Bedeutung als auch die Schäden in Parkanlagen und Gärten sind gering. Bevorzugt an Feldahorn sind die Larven der Schwefel-Gelbeule (Tiliacea sulphurago) zu finden. Die jungen Larven bohren sich in die Blattknospen ein und fressen später in versponnenen Blättern.

Ausgewählte Krankheitserreger (Viren, Bakterien und Pilze)

Blatt- und Triebkrankheiten

Bei A. campestre können verschiedene virale und bakterielle Erkrankungen auftreten, deren Symptome sich als Chlorose, Scheckung, mosaikartige Farbänderung oder Deformation der Blattorgane (v. a. Virosen) sowie allgemein reduziertes Apikalwachstum, Hexenbesen oder Trieb- bzw. Zweigsterben (v. a. Bakteriosen) äußern (Tab. 2). Zu den Viren zählen das weit verbreitete Arabis mosaic virus (ArMV), das Cucumber mosaic virus (CMV), das Sowbane mosaic virus (SoMV) sowie das Plum pox virus (PPV). Die Übertragung dieser Pathogene erfolgt zum Beispiel über Nematoden, Blattläuse, Samen oder mechanische Verletzungen. Als Verursacher einer Phytoplasmose (spezielle Form der Bakteriose) an A. campestre kommt Candidatus Phytoplasma asteris in Betracht. Übertragungen könnten hier durch Wurzelverwachsungen oder saugende Insekten (Zikaden, Blattsauger) erfolgen.

Wenn auch im Vergleich mit dem Berg- oder Spitzahorn deutlich nachgeordnet, treten am Feldahorn eine Reihe meist wenig spezialisierter pilzlicher Erreger von Blatt- und Triebkrankheiten auf. Zu den häufigeren Vertretern, die sowohl durch ihre Symptome als auch infektionsbiologisch dem Prinzip einer "Blattbräune"-Erkrankung folgen, gehören als Verursacher gelbbrauner Sprenkeln bzw. Flecken Phloeospora aceris oder der Erreger einer Blattadern-Anthraknose Discula campestris. Ebenfalls infektionsbiologisch vergleichbar, aber weiße Blattflecken verursachend, tritt Cristulariella depraedans an A. campestre auf, dessen generatives Fruchtstadium Nervostroma depredans erst kürzlich entdeckt wurde. Seltener bzw. deutlich unauffälliger lässt sich am Feldahorn auch die Teerfleckenkrankheit (Synonym: Ahorn-Runzelschorf) nachweisen, die durch den Schlauchpilz Rhytisma acerinum erregt wird (Abb. 2). Darüber hinaus finden sich auf A. campestre auch Mehltaupilze mit entweder geringer (Phyllactina guttata) oder engerer (Sawadaea bicornis) Wirtsbindung. Die obligat-biotrophen (nur lebendes Gewebe parasitierenden), "echten" Mehltauerreger gehören den Schlauchpilzen an.

Typische Triebschäden, gekennzeichnet durch Blattwelke, Zweigsterben sowie zum Teil Rindenläsionen werden beispielsweise durch den Rotpustelpilz Nectria cinnabarina oder von Stigmina hartigiana verursacht. Ersterer ist am Feldahorn häufig entlang von Straßenböschungen (Autobahnen, Bundesstraßen) auffällig, wo die nach der Laubentfaltung in Teilen der Krone einsetzende Welke in Verbindung mit einer vorangehenden Streusalzbelastung gesehen wird (Abb. 3). Grundsätzlich liegt der parasitischen Phase des Pilzes fast immer eine abiotische bzw. anthropogen bedingte Disposition der Pflanze zugrunde, die neben einem Salzschaden auch durch Trockenstress, Sonnenbrand, Frost oder eine fehlerhafte Pflanzenbehandlung herbeigeführt worden sein kann.

Wurzelbürtige Parasiten

Unter den wurzelbürtigen Pathogenen, die allgemein an der Gattung Acer eine größere Bedeutung erlangen, ist die Verticilliose zu erwähnen. Erreger sind die ungeschlechtlich auftretenden Pilze Verticillium dahliae oder V. albo-atrum, deren infektiöse Überdauerungsorgane ("Mikrosklerotien") sich im Boden anreichern können. Die über die Wurzeln eindringenden Pilze besiedeln das Wurzel- und nachfolgend das Sproßxylem, wo sie die Pflanze systemisch durch Verstopfung und Toxinausscheidung schädigen ("Systemmykose"). Die Symptomatik äußert sich als partielle oder letale Welke.

Mitunter ebenfalls letal, jedoch ausschließlich lebende Gewebe (Kambium, Parenchym) parasitierend, können sich Wurzelinfektionen durch pilzähnliche Pathogene aus der Gattung Phytophthora auswirken. Die häufigeren Vertreter an Ahorn sind die wirtsunspezifische P. plurivora und P. acerina. Letztere wurde rezent als neue Art beschrieben.

Holzfäuleerreger

Für die am Feldahorn vorkommenden Holzfäuleerreger kann weder eine Wirtsspezifität noch Wirtspräferenz konstatiert werden. Ein relevantes Zersetzungspotenzial entfalten die mit einer gewissen Stetigkeit auftretenden Lackporlinge, wie zum Beispiel der Flache Lackporling (Ganoderma lipsiense) oder der Wulstige Lackporling (G. adspersum). Diese Weißfäuleerreger attackieren den Baum über die Wurzel bzw. den Wurzelstock, wo sich auch deren konsolenförmige, auf der Oberseite rotbraunen bis gräulichen Fruchtkörper zeigen. Einen ähnlichen Infektionsweg, aber eine Moderfäule erzeugend, weist der zu den Schlauchpilzen zählende Brandkrustenpilz (Kretzschmaria deusta) auf, dessen Schaden im Baum oft lange Zeit unerkannt bleibt, wofür auch die unauffälligen, grauschwarzen Fruchtkörper ein Grund sind. Stammbürtig hingegen sind die Weißfäulepilze Schuppiger Porling (Polyporus squamosus) und Zunderschwamm (Fomes fomentarius), die sich gelegentlich an A. campestre finden. Partielle Rindenschäden und eine lokale Weißfäule im Splint ("Krebsfäule") vermögen auch der Spaltblättling (Schizophyllum commune) sowie verschiedene Trameten (Trametes versicolor, T. hirsutum) oder Schichtpilze (Stereum-Arten) zu verursachen.

Quarantäneschadorganismen

Im Jahr 2004 wurde erstmals in Deutschland der Asiatische Laubholzbockkäfer (Anoplophora glabripennis) festgestellt. Inzwischen sind insgesamt sieben Befallsgebiete bekannt. Das Wirtspflanzenspektrum des Käfers ist weit, wobei er Ahorn-Arten einschließlich A. campestre bevorzugt befällt. Der Schaden erfolgt durch die Fraßtätigkeit der Larven in Ästen und Stamm im Kronenbereich (Abb. 4). Typische Symptome sind ovale Larvengänge und kreisrunde, ca. 1 cm große Ausbohrlöcher des Käfers. Von der nahen verwandten Art, dem Citrusbockkäfer (A. chinensis), wurden in den vergangenen Jahren mehrfach Käfer an importierten Ahorn-Bäumen (Acer palmatum) gefunden, ohne dass es zu einer Ansiedlung in Deutschland kam. Beide Arten sind in der EU als Quarantäneschadorganismen eingestuft, so dass bereits der Verdacht eines Auftretens dem Pflanzenschutzdienst zu melden ist.

Seit dem Jahr 2005 sind in Europa, zunächst in Slowenien, nachfolgend aber auch in Kroatien und Österreich, lokale bis verbreitete Schäden an Feld- und Bergahorn durch den Schlauchpilz Eutypella parasitica bekannt geworden. Dabei wurde A. campestre erstmals als Wirt dieses Krankheitserregers beschrieben. Der ansonsten vor allem in den USA und Kanada verbreitete Schadverursacher an der Gattung Acer wurde nach dem Bekanntwerden seiner Einschleppung in die EU von der EPPO (Europäische und Mediterrane Pflanzenschutzorganisation) zunächst auf die Gefahrenliste ("Alert List") gesetzt. Aufgrund einer anschließend durchgeführten Risikoanalyse ("Pest Risk Analysis") erhielt der Erreger jedoch keinen Quarantänestatus, da er ein limitiertes Ausbreitungs- und Schadpotenzial besitzt und Ausrottungsmaßnahmen uneffektiv sind. E. parasitica infiziert den Wirt über absterbende oder abgestorbene Seitenäste oder Rindenwunden und verursacht in der Folge einen typischen, mehrjährigen Baumkrebs, der zu nachhaltigen Stammdeformationen führt.